Mittlerweile steht in Bad Säckingen fast durchgängig fest, ob die Parteien und Wählervereinigungen auf amtierende Gemeinderäte setzen. Die Regel ist ganz einfach: Wer schon mal eine Wahl gewonnen hat, hat bessere Chancen, wiedergewählt zu werden. Also wird vor den Kommunalwahlen zunächst das bestehende Personal bekniet, es nochmal zu machen.
Bekniet deshalb, weil es die Parteien ohnehin immer schwerer haben, die Kandidatenlisten für die kommunalen Parlamente zu füllen – was nicht in jedem Fall wundert: denn die soziale Reputation derer, die sich der Kommunalpolitik widmen, war schon mal besser. Heute gibt es für die Tätigkeit statt Respekt schon mal unflätige Beschimpfungen.
Insofern ist es erstaunlich, dass die meisten Parteien die komplette Gemeinderatsriege wieder auf der Kandidatenliste aufbieten können. Das trifft für die CDU, die Grünen wie für die Freien Wähler zu. Gut, man könnte sagen, Erneuerung geht anders. Gerade bei der CDU, die mit Wolfgang Lücker und Roland Walter nochmal zwei Urgesteine ins Rennen schickt. Aber manchmal geht Erfahrung vor Modernisierung.
Auf jeden Fall setzt die CDU weiter auf das Spitzenduo Maier-Pfeifer, gewissermaßen als Kontrapunkt zum roten Bürgermeister, der er eigentlich gar nicht ist. Beide tun sich in den Gemeinderatssitzungen immer wieder als Kritiker von Alexander Guhl hervor. Mithin wird es für den Bürgermeister im nächsten Gemeinderat nicht einfacher werden. Im Gegenteil: Denn auch in der SPD wollen mit Frank van Veen und Hartmut Fricke zwei Guhl-Kritiker die SPD-Liste anführen. Wenn das links wie rechts der Verwaltungsbank klappen sollte, könnte nach dem 26. Mai eine schwarz-rote Zange den Bürgermeister das eine und andere Mal schmerzlich zwicken.
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