Keine Entwarnung gibt Bad Säckingens Polizeichef Albert Zeh bei den Vermögens- und Betrugsdelikten in der Region. Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für das Revier Bad Säckingen gemeinsam mit Bürgermeister Alexander Guhl sahen beide zwar keinen Grund für Alarmismus. Viele Deliktszahlen stagnieren oder sinken sogar (wir berichteten). Allerdings gebe es bei den Vermögens- und Betrugsfällen im vergangenen Jahr eine signifikante Zunahme. Albert Zeh sieht das mit Sorge, auch wenn die Aufklärungsquote gerade in diesem Bereich überdurchschnittlich gut ist.

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So haben sich die Vermögens- und Betrugsdelikte, zu denen unter anderem Kontodatenmissbrauch gehört, in den vergangenen Jahren entwickelt: Im Jahr 2010 registrierten die Behörden 155 Fälle. Dieses Niveau blieb in den Folgejahren in etwa gleich – bis auf wenige Ausreißer. So sprang die Zahl der Vermögens- und Betrugsdelikte im Jahr 2012 auf 201, im Jahr 2015 sank sie auf ledigilich 118, um sich dann wieder auf dem üblichen Niveau einzupendeln. Allerdings stieg die Zahl dann im vergangenen Jahr plötzlich auf 260 Fälle an.

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Hintergrund war hier unter anderem auch eine Bande, die Überweisungsträger aus den Briefkästen der Banken fischte. Die Vorgehensweise war dabei so dreist wie auch trickreich: Die Täter ließen von Außen in den Briefkasten verschiedener Banken am Hochrhein eine Art Fangkorb hinein, der von außen nicht auffiel. Alles, was von da an in den Briefkasten geworfen wurde, landete in diesem Fangkorb. Die Bande fischte anschließend den installierten Fangkorb wieder aus dem Briefkasten und sichteten die Beute. Wichtig waren für sie dabei die Überweisungsträger und die Unterschriften. Damit erstellten die Täter neue, eigene Überweisungen, mit den sie illegal Zugriff auf Konten von Menschen in der Region erhielten und Geld auf ihre eigene Konten abzweigten. Laut Zeh seien es durchaus auch mal Summen zwischen 1000 und 1500 Euro pro Überweisung gewesen. Bei einem größeren Fischzug kam da etliches zusammen. Pech für die Täter, die übrigens am ganzen Hochrhein aktiv waren: Sie wurden geschnappt.

Die Aufklärungsquote der Polizei in diesem Bereich kann sich im Übrigen nicht nur wegen dieser geschnappten Bande sehen lassen. Von den im Jahr 2018 insgesamt gezählten 260 Fällen bei Vermögens- und Betrugsdelikten wurden 227 Fälle aufgeklärt, lediglich 33 Fälle sind bisher ungeklärt. Polizeichef Albert Zeh appelliert an alle Bürgerinnenn und Bürger, gerade mit Kontodaten sehr sensibel umzugehen und genau zu prüfen, bevor und an wen man sie weitergibt.