Die Bad Säckinger Altstadt soll ein Nahwärmenetz bekommen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zum ersten Bürgerinformationsabend über die energetische Stadtsanierung Bad Säckingen kamen am Montagabend rund 50 Bürger, Mitglieder der Stadt Bad Säckingen, der Stadtwerke und vier Referenten der Energieagentur Landkreis Lörrach und der Energieagentur Regio Lörrach in das Scheffel-Gymnasium.
Beim anschließenden Workshop, der an vier Tischen stattfand, haben es 15 Vorschläge in die Endrunde geschafft, von denen drei die meisten Punkte erhielten: 1. Die Altstadtsatzung anpassen (13 Punkte), 2. Spielräume für den Denkmalschutz nutzen (12) und 3. Wärmenetzanschluss transparent darstellen (9).
Anselm Laube und Kai Hilbert von der Energieagentur Landkreis Lörrach erklärten die Ziele, die sich die Agentur und die Stadtverwaltung gesetzt haben: Das Erstellen einer Gesamtenergiebilanz, Szenarien definieren und berechnen und das Erstellen eines Maßnahmenkatalogs, der bereits in einem weiteren Bürgerinformationsabend am 21. September erörtert werden wird.

Ein wichtiger Baustein, um diese Ziele zu erreichen, besteht in den ausgefüllten Fragebögen, die an die Immobilieneigentümer und -verwalter von der Energieagentur Landkreis Lörrach an die Altstadtbewohner verteilt wurden.
Zu den Wünschen, die die Anwesenden zu Beginn der Veranstaltung spontan äußerten, zählte neben dem von der Stadt ins Spiel gebrachten Wärmenetzes, die Innendämmung denkmalgeschützter Häuser, fehlende Parkplätze für Besucher und ein realitätsnaher Denkmalschutz
In den vier Workshops, in denen die Anwesenden die Probleme, die sich speziell in der Altstadt von Bad Säckingen ergeben, erörterten, ging es im Anschluss heiß her. Da die Hürden des Denkmalschutzes als zu hoch empfunden werden, wurde sogar dessen Abschaffung ins Spiel gebracht.
Außerdem wäre die finanzielle Unterstützung von baulichen Maßnahmen durch das Denkmalamt sehr gering, erklärte eine Hausbesitzerin aus eigener Erfahrung. Viele Hausbesitzer wünschen sich mehr Unterstützung durch die Stadtverwaltung. So möchte sich eine Hausbesitzerin an das Wärmenetz der Stadtwerke anschließen, da ihre Heizung erneuert werden muss. Sie fragt aber gleichzeitig, wie sich Hausbesitzer verhalten sollen, die erst kürzlich eine neue Heizung installiert haben. Können sie sich später noch dem Wärmenetz anschließen?
Für die Bürger im Quartier ergibt sich durch eine Kooperation mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg die Möglichkeit, ihren Energieverbrauch in Haushalt und Gebäude kostenlos unter die Lupe nehmen zu lassen. Laut Jan Münster, Geschäftsführer der Energieagentur Landkreis Lörrach, können sich Bürger mit entsprechenden Sanierungsmaßnahmen in Form von Angeboten von Handwerksbetrieben an die Agentur wenden, um deren Sinnhaftigkeit und Fördermöglichkeiten durch den Bund überprüfen zu lassen.
Wer sich nicht direkt an die Verbraucherzentrale wenden möchte, kann sich auch mit Petra Fock vom Stadtbauamt in Verbindung setzen, diese hilft, entsprechende Anträge an die Verbraucherzentrale zu stellen. Laut dem Umweltbeauftragten der Stadt Bad Säckingen, Ralf Däubler, möchte die Stadt Bad Säckingen bis 2025 keine fossilen Energieträger mehr einsetzen.
Bürgermeister Alexander Guhl freute sich über das große Interesse der Bürger am Informationsabend. Er erklärte, dass Klimaschutz und energetische Innovation in Bad Säckingen einen hohen Stellenwert haben. "Es geht darum, unseren Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen", verdeutlichte Alexander Guhl das Anliegen.
Das Konzept
Das Quartierskonzept Altstadt ist eine zentrale Maßnahme aus dem Klimaschutzkonzept 2015 und dem Prozess zum European Energy Award, wodurch ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele geleistet wird. Unter anderem werden dabei eingeschränkte Sanierungspotenziale durch Ensembleschutz und eine zukunftsfähige Energieversorgung durch die Erweiterung des Wärmenetzes der Stadtwerke, untersucht.