„SÄK? Nein, das geht nicht“, antwortet Christel Bock auf die Frage des Nachwuchsjournalisten des SÜDKURIER, ob er ein Kennzeichen mit der Aufschrift „SÄK-SK 1“ prägen lassen könne. Der Grund: Die Filiale der Christoph Kroschke GmbH in Bad Säckingen, in der Bock Autokennzeichen prägt, hat den Buchstaben „Ä“ nicht vorrätig.
„Umlaute sind nur bei Kreis-Kürzeln wie LÖ erlaubt“, erklärt Christel Bock. Das „Ä“ braucht es schlichtweg nicht mehr, seit die Landkreise Säckingen und Waldshut im Jahr 1973 zusammengelegt wurden und das SÄK auf den meisten Autos in Bad Säckingen durch ein WT ersetzt wurde. Nur eine Neuauflage des Kennzeichens würde den Buchstaben „Ä“ zurück in die Präge-Werkstatt der Kroschke-Filiale bringen.
Doch Christel Bock weiß schließlich einen Ausweg: „Dann müssen wir die Punkte von Hand aufmalen“, schlägt die ehemalige Weberei-Technikerin vor, die seit fünf Jahren an einem Vormittag in der Woche sowie als Springerin bei Kroschke arbeitet. „Ich habe mir einfach etwas gesucht, wo ich auch nach der Rente noch unter Leute komme“, erklärt die 66-Jährige.

Die Arbeit sei sehr abwechslungsreich, versichert Bock. Denn sie präge nicht nur Kennzeichen, sondern verkaufe auch Versicherungen und helfe Kunden bei der Beantragung eines Wunschkennzeichens. Letztere seien stark nachgefragt. „Der überwiegende Teil der Kunden will ein Wunschkennzeichen“, so Bock. Besonders beliebt seien Namenskürzel und Geburts- oder Hochzeitstage. „Viele wollen auch Schnapszahlen, aber da wird es langsam eng, da die meisten bereits vergeben sind.“

Mit der rettenden Idee im Kopf, wie sie den Wunsch des SÜDKURIER-Volontärs doch noch erfüllen kann, macht sich Christel Bock schließlich an die Arbeit. In einer Ecke des Raumes steht eine rote Presse. In kleinen Fächern sind die Drucklettern für die Buchstaben und Zahlen der Kennzeichen untergebracht.
„Es funktioniert wie früher der Buchdruck“, erklärt Christel Bock, während sie sich ans Werk macht und aus den Fächern die Zahlen und Buchstaben für das SÜDKURIER-Kennzeichen herausnimmt. Diese legt sie in die Presse ein.
Wo die einzelnen Elemente hinkommen, ist genau festgelegt. Als Orientierung dient eine Messlatte.
Dann legt Christel Bock das – mit Ausnahme des EU- und D-Zeichens – noch weiße Nummernschild in die Presse. Das Kennzeichen wird jetzt unter hohem Druck geprägt.
Nun folgt ein Arbeitsschritt, den Christel Bock bis jetzt noch bei keinem Nummernschild gemacht hat: Sie malt mit einem wasserfesten Filzstift zwei Punkte neben das „A“: Aus SAK wird SÄK.
Nach der Presse legt Christel Bock das Nummernschild in die Heißprägemaschine. Das Schild läuft durch eine schwarze Folie, die schnell trocknet. So erhalten die Ziffern ihre schwarze Farbe.
Et voilà: Nach weniger als einer Minute ist das SÜDKURIER-Kennzeichen fertig: