Die erneut aufgeflammten Diskussionen über die Wiedereinführung des Bad Säckinger Kfz-Kürzels SÄK zeigen es: Autokennzeichen sind für viele Menschen nicht bloß auf Blech geprägte Zahlen und Buchstaben. An ihnen hängen Erinnerungen und sie können Identität stiften.

Das könnte Sie auch interessieren

Was sagt das Straßenverkehrsamt zum SÄK?

Als der Kreistag vor sieben Jahren über die Neuauflage des Kfz-Kennzeichens des ehemaligen Landkreises Säckingen abstimmte, hatte der Leiter des Waldshuter Straßenverkehrsamtes, Peter Ackenheil, dem SÜDKURIER im Vorfeld gesagt, die Wiedereinführung des SÄK sei mit einem enormen Verwaltungsaufwand verbunden. Nach den Erfahrungen anderer Zulassungsstellen sei jetzt aber klar, dass sich der Verwaltungsaufwand bei einer Neuauflage des SÄK wohl in Grenzen halte, so Ackenheil heute.

„Zu Beginn der Diskussion 2011 über die Einführung der sogenannten ‚Alt‘-Kennzeichen war die Umsetzung und Reichweite der Regelung noch nicht abschließend geklärt.“ Damals sei auch überlegt worden, nicht nur die ehemaligen Kennzeichen wieder einzuführen, sondern auch völlig neue Erkennungsnummern zuzulassen. „Vor diesem Hintergrund ist die damalige Aussage zu verstehen.“

Was bei Wunschkennzeichen zu beachten ist

Doch egal, ob das Kürzel des Altkreises Säckingen zurückkommt, oder es für alle beim WT bleibt: Die Kombination aus dem Kürzel des jeweiligen Landkreises, ein oder zwei Buchstaben sowie bis zu vier Zahlen am Auto kann auch als persönliches Alleinstellungsmerkmal dienen.

Das könnte Sie auch interessieren

Ob der eigene Geburtstag, das Namenskürzel oder sogar doppeldeutige Buchstabenkombination wie beispielsweise „WT-F“, was im Internet gerne als Ausdruck von Empörung oder Verwunderung verwendet wird und für „What The Fuck“ (Was für ein Scheiß) steht: Der individuellen Prägung des eigenen Kennzeichens scheinen keine Grenzen gesetzt. Und doch gibt es bestimmte Buchstabenkombinationen, die verboten sind.

Welche Buchstabenkombinationen sind nicht erlaubt?

Im Kreis Waldshut werden laut Ackenheil die folgenden Buchstabenkombinationen für Kennzeichen nicht zugeteilt: HJ (Hitlerjugend), KZ (Konzentrationslager), SA (Sturmabteilung) und SS (Schutzstaffel). „Damit soll verhindert werden, dass gängige Abkürzungen mit nationalsozialistischem Hintergrund in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten“, so Ackenheil. Diese Abkürzungen seien auch im Landkreis Lörrach nicht erlaubt, schreibt der Pressesprecher des Landratsamtes, Torben Pahl. Hinzu komme die Abkürzung SD, die für den „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS“ steht.

Wie sieht es bei den Zahlen aus?

Bei Zahlenkombinationen gibt es in beiden Landkreisen keine entsprechenden Verbote. „Es ist uns bekannt, dass es eine Vielzahl von Abkürzungen und Zahlenkombinationen gibt, die sich in der Neonazi-Szene etabliert haben und einen nationalsozialistischen Hintergrund haben“, schreibt Ackenheil. So könne beispielsweise die Kombination 88 entweder als Schnapszahl oder als Dopplung des achten Buchstabens des Alphabets interpretiert werden. Der achte Buchstabe ist das H, 88 kann also für HH stehen, die Abkürzung für „Heil Hitler“. Für die Verweigerung einer bestimmten Zahlenkombination reiche die bloße Vermutung, dass damit eine bestimmte Gesinnung zum Ausdruck gebracht werde, nicht aus, erklärt Ackenheil: „Wir beschränken uns daher auf die bereits genannten Buchstabenkombinationen.“

Die meisten Autofahrer am Hochrhein haben ein Wunschkennzeichen. Die Mutter von SÜDKURIER-Redakteurin Verena Wehrle hat sich, wie viele ...
Die meisten Autofahrer am Hochrhein haben ein Wunschkennzeichen. Die Mutter von SÜDKURIER-Redakteurin Verena Wehrle hat sich, wie viele andere im Kreis Lörrach, für die Kombination „LÖ-WE“ entschieden. | Bild: Verena Wehrle

Werden Wunschkennzeichen in letzter Zeit mehr nachgefragt?

„Nein, die Nachfrage war schon immer sehr hoch“, schreibt Pahl zur Situation im Kreis Lörrach. Zulassungen ohne Wunschkennzeichen seien sogar eher die Ausnahme. Im Landkreis Waldshut hingegen gebe es keine statistische Erhebung über Zulassungen mit einer Unterscheidung nach Wunschkennzeichen und „normalen“ Kennzeichen, so Ackenheil.

Welches sind die beliebtesten Wunschkennzeichen?

„LÖ-WE ist stark nachgefragt, auch kurze Kombinationen und glatte Zahlen“, schreibt Pahl. Häufig würden Fahrzeughalter auch Kombinationen mit ihren Initialen wählen. Namensbestandteile sind laut Ackenheil auch im Landkreis Waldshut beliebt: „Vielfach werden auch Geburtsdaten, das Geburtsjahr oder fahrzeugbezogene Typenbezeichnungen als Wunschkennzeichen gewählt.