Die Situation in den Kindergärten der Stadt wird sich mit der Inbetriebnahme der neuen Einrichtung auf dem Gesundheitscampus etwas entschärfen. Claudia Götz, Referentin für Kindergartenwesen in der Stadtverwaltung, legte am Montag im Gemeinderat entsprechende Zahlen vor. Gleichzeitig machte sie jedoch klar, dass mit dem neuen Campus-Kindergarten gerade eben der aktuelle Bedarf gedeckt werden könne. Das heißt: Die Stadt muss sich bereits jetzt Gedanken um den Bau der nächsten Kindergartens machen.

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Bei den Ü3-Plätzen bleibt es eng

Die Kindergartenplanung der Stadt Bad Säckingen ist auf Kante genäht – und das trotz massiver Investitionen in den vergangenen Jahren. Derzeit stehen bei den Ü3-Kindern (über drei Jahre) rund 50 Kinder auf der Warteliste, bis zum Ende des Kindergartenjahres im nächsten Sommer wird sich die Warteliste rechnerisch auf 83 erhöhen. Mit der Inbetriebnahme des Campus-Kindergartens im Frühjahr könne dieser Bedarf jedoch nach und nach abgebaut werden, sagte Claudia Götz im Gemeinderat. Nur: Einen Puffer wird nicht übrig bleiben.

Die Bauarbeiten zur Campus-Kita kamen gut voran. Bei dieser Aufnahme vor einigen Monaten fehlten noch die bunten Fensterumrandungen.
Die Bauarbeiten zur Campus-Kita kamen gut voran. Bei dieser Aufnahme vor einigen Monaten fehlten noch die bunten Fensterumrandungen. | Bild: Markus Baier

Ebenso sieht es bei den Kindern unter drei Jahren aus (U3). Auch hier kann die Nachfrage nach Plätzen derzeit nicht gedeckt werden. Aktuell benötigen 22 Kinder einen U3-Platz, weil die Eltern entweder beide erwerbstätig oder arbeitssuchend sind. Diese Zahl werde sich bis Ende des Kindergartenjahres auf 52 erhöhen. Durch die Inbetriebnahme des Campus-Kindergartens, so Claudia Götz, könne jedoch auch hier die Warteliste reduziert werden. Der neue Kinder bietet Platz für 22 U3-Kinder.

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700 Plätze – es reicht nicht

Die Verhältnisse in den Kindergärten belieben eng. Und das obwohl die Stadt in den vergangen Jahren Millionen in zweistelliger Höhe für die Kinderbetreuung ausgegeben hat. Allein der neue Campuskindergarten wird auf 3,8 Millionen Euro kommen. In den vergangenen Jahren wurden der Kindergarten St. Elisabeth gebaut und um zwei Gruppen erweitert, der Kindergarten Rhein-Au wurde neu gebaut, der Kindergarten des Familienzentrums Treffpunkt Kinder erweitert, ebenso wie der Waldkindergarten. Der neue Kindergarten auf dem Gesundheitscampus soll im Mai starten. Er bietet Platz für 60 U3-Kinder und für 15 Ü3-Kinder. Mit diesen Investitionen in den vergangenen acht Jahren hat sich die Zahl der Plätze auf insgesamt 603 U3-Plätze und 98 Ü3-Plätze erhöht.

Das Thema Betreuung wird die Stadt freilich nicht nur bei den Kindern im Kiga-Alter beschäftigten. Darauf machte Grünen-Stadtrat Michael Koubik aufmerksam. Wenn die Kinder in die Grundschule kommen, geht er von Betreuungsengpässen in diesem Bereich aus.

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Engpass bald auch in Grundschulen?

Koubiks Fraktionskollege Franz Stortz fragte nach der Personalsituation. Gebäude alleine reichten nicht, es brauche auch Betreuungspersonal, so der Grünen-Stadtrat. Bürgermeister Alexander Guhl räumte ein, dass die aktuelle Situation schwierig sei. Was den Campus-Kindergarten, sei bis zur Eröffnung noch etwas Zeit, so Guhl. Allerdings wolle er keine Wette eingehen, dass dann alle Stellen besetzt sind. Denn das Thema Personalgewinnung sei in allen Kommunen des Landes ein Problem. Und hier am Hochrhein kämpfe man zusätzlich mit den zahlungskräftigen Schweizern.

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Köpfschütteln über Isele-Äußerung

In der Diskussion um die enormen Summen, die die Stadt wegen des Rechtsanspruches auf Kindergartenplätze bereitstellen muss, äußerte sich CDU-Stadtrat Franz Isele kritisch zu U3-Plätzen. Er machte deutlich, dass er nichts davon halte, Kinder unter drei Jahren in eine Betreuungseinrichtung zu geben. Unter Kopfschütteln zahlreicher Ratskollegen behauptete er, dass diese Kinder psychische Probleme davontrügen. Heftigen Widerspruch erntete er sodann von Ruth Cremer-Ricken, der Fraktionschefin der Grünen, und ihrem Fraktionskollegen Matthias Geck. Beide zeigte sich verständnislos über Iseles Äußerungen. Isele unterstelle mit solchen Aussagen, dass arbeitende, alleinerziehende Mütter ein Verbrechen an ihren Kindern begingen. Ruth Cremer Ricken, selber Mitgründerin des Tageselternvereins, wies solche Aussagen deutlich zurück.