Hinter dem Bauzaun an der B34 laufen die Arbeiten für das neue Volksbank-Stadtquartier auf vollen Touren. Das Gelände, Jahrzehnte bekannt als Mercedes-Standort, soll künftig neben der neuen Volksbank-Zentrale auch Wohnen und Gewerbe beherbergen. Bei der Grundsteinlegung am Mittwoch Nachmittag skizzierten die Verantwortlichen noch einmal Bedeutung und Dimension des Großprojektes. „Wer investiert, glaubt an die Zukunft“, sagte der scheidende Vorstandschef der Volksbank Rhein-Wehra, Werner Thomann. Und Thomann betonte dies gerade vor dem Hintergrund der in diesem Jahr vollzogenen Fusion des Bad Säckinger Bankhauses mit der ebenfalls genossenschaftlichen Gestalterbank Offenburg.
Bekenntnis zur Regionalbank
Alexander Müller, Vorstandschef der Gestalterbank, nahm den Gedanken auf. Das Neubauprojekt in Bad Säckingen sei mit seinen 26 Millionen Euro Investitionssumme das größte Projekt der Gestalterbank in den letzten Jahren. „Diese Investition ist ein starkes Commitment der Volksbank zum Standort, und es wird von der neuen Bank erneuert“, so Müller. Gleichzeitig trat er auch Befürchtungen gegen eine zu starke Zentralisierung im Zuge der Fusion entgegen: Die Gestalterbank mit ihrer Bilanzsumme von 13 Milliarden sei „keine kleine Großbank, wir sind eine große Regionalbank“ – und eine Regionalbank wolle man auch bleiben, so Müller.

Geschäftsfeld Schweiz im Fokus
Der Offenburger Vorstandschef machte noch einmal deutlich, warum den Offenburgern die Fusion mit einer grenznahen Bank so wichtig war: Für das aus seiner Sicht künftig prosperierende Geschäftsfeld Schweiz bekomme man hier durch die Volksbank Rhein-Wehra das „richtig Fach-Know-How“, so Müller. Und Thomann ergänzte: Gerade wegen diesem Geschäftsfeld sei der neue Standort an der B34, so wichtig – quasi in direkter Einflugschneise vom Zoll.
Lob für Investition am Standort
Die Bedeutung der Schweiz unterstrich auch Bürgermeisterstellvertreter Michael Maier in seinem Grußwort. Gerade für eine Bank sei es aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, den Hochrhein nicht als deutschen Halbkreis, sondern als Ganzes zu sehen. Maier war beeindruckt von Größe und Planung des Projektes, das hier Mitten in Bad Säckingen entsteht. Er lobte das Bankhaus für seine Investition am Standort und verwies auf das „vertrauensvolle Verhältnis“ zwischen Stadt und Bank. Auch beim städtischen Großprojekt Campus sei die Volksbank stets „ein professioneller Begleiter und Ratgeber“.
Für den Grundstein, der erst zu einem späteren Zeitpunkt vermauert wird, packte Architekt Dominik Langen drei Gegenstände in die metallene Zeitkapsel. Interessant für spätere Generationen seien aktuelle Zeitzeugen: Ein Modellauto als Symbol der sich wandelnden Auto-Epoche, ein Stück Kohle für das zu Ende gehenden fossilen Energie-Zeitalter und ein Chip als Zeichen von KI und Digitalisierung.

Erste Pläne im Jahr 2020
Der Weg bis zur Grundsteinlegung war lang: Es war der 4. Februar 2020. Damals stellte Volksbank-Chef Werner Thomann erste Pläne zur Bebauung des Mercedes-Areals in Bad Säckingen vor. Ein Großprojekt mit – wie man heute weiß – Kosten von 26 Millionen Euro. Ein Großprojekt mit urbanem Charakter, das nicht nur die neue Volksbankzentrale, sondern auch weitere Büros, Wohnungen, Dienstleistungen und Gewerbe beherbergen soll.
Als Werner Thomann damals den Schritt in die Öffentlichkeit machte, wusste er allerdings nicht, was auf Deutschland und die Welt zukommen sollte: Corona-Pandemie, Ukrainekrieg, Energiekrise, Baukostenexplosion. Diese Umstände sorgten dafür, dass sich die Verantwortlichen erst diesen Mittwoch – viereinhalb Jahre später – an der Baugrube zur Grundsteinlegung trafen.
Fertigstellung Mitte 2026
Nun soll es aber zügig vorangehen. Bis zum ersten Halbjahr 2026 soll das Projekt hinter dem Bauzaun zwischen Bundesstraße und Schulzentrum fertiggestellt sein, versprach Volksbankchef Werner Thomann – auch wenn er dann selber nicht mehr Bauherr ist. Denn die Fusion mit der Gestalterbank soll bis Ende November vollzogen sein, rechtlich und bilanztechnisch aber rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres in Kraft gesetzt werden.
Sisslerfeld als Konjunkturmotor
Die Bank ist bei diesem Projekt nicht nur Bauherr, sondern wird Eigentümerin des neuen Stadtquartiers bleiben. Die neu entstehenden Gewerbe- und Wohnflächen würden deshalb nicht verkauft, sondern nur vermietet. Im Übrigen ist sich der Bauherr sicher: Der Wohnungsdruck in der Region werde weiter zunehmen. Die Zunahme an Arbeitsplätzen, gerade auch durch das benachbarte schweizerische Sisslerfeld, werde viele Menschen in die Region ziehen.
Ökologisch und nachhaltig
Das Quartier ist mit einer Durchfahrt sowie mit Fußwegen erschlossen und mit viel Grün aufgelockert. Die „Entsiegelung“ des Geländes sei ökologisch einer der wichtigen Punkte, sagte Planer Langen. Während das ehemalige Autohaus-Gelände zu annähernd 100 Prozent versiegelt war, also zugeteert und zubetoniert, wird das künftig nur ein Bruchteil sein. Ebenso sei Ökologie und Nachhaltigkeit auch bei der Energieversorgung ein Thema gewesen, das Bauherr und Planer lange beschäftigte, so Langen. Die angestrebte Lösung sei eine Verbindung von Wärmepumpen und Photovoltaik.