Die kommunalpolitische Diskussion um das künftige Bad Säckinger Gewerbegebiet Gettnau ist um ein humorvolles Kapitel reicher: Mit einem spöttischen Ostergruß hat der Chef der Obersäckinger Confiserie Rafael Mutter den Vorsitzenden des Bad Säckinger CDU-Stadtverbands Simon Kühn bedacht. Am Gründonnerstag überbrachte Mutter eine spezielle Eigenkreation eines Osterhasen, den „Gettnauer Angsthasen“, der mit einigen Anspielungen die CDU-Gemeinderäte aufs Korn nimmt.

Brett vorm Kopf und kleinkarierte Bäckerhose: Mit Spott nimmt Unternehmer Rafael Mutter die Bad Säckinger CDU aufs Korn.
Brett vorm Kopf und kleinkarierte Bäckerhose: Mit Spott nimmt Unternehmer Rafael Mutter die Bad Säckinger CDU aufs Korn. | Bild: Confiserie Mutter

Schon auf den ersten Blick ist der „Gettnauer Angsthase“ deutlich von einem herkömmlichen Osterhasen zu unterscheiden: Vor seinem Gesicht trägt er nämlich ein dickes Brett vorm Kopf. Im Begleittext weist Rafael Mutter außerdem auf die „kleinkarierte Bäckerhose“ seines CDU-Hasen hin. Eine ebenso subtile wie süffisante Anspielung auf CDU-Stadtrat und Bäckermeister Clemens Pfeiffer.

Zur Erinnerung: Die örtliche CDU hatte sich bei der Vergabe von Bauplätzen im künftigen Gewerbegebiet schon im Vorfeld gegen Ansiedlung von Gastronomie und Handel ausgesprochen und dabei ausdrücklich auch den bekannten Bad Säckinger Krokant- und Pralinenhersteller Mutter ausgeschlossen. Dieser sucht bekanntermaßen händeringend nach einer Erweiterungsfläche, weil das Stammhaus im Obersäckinger Bächleweg aus allen Nähten platzt. Als neues Domizil würde Rafael Mutter gerne ein Grundstück in der Gettnau kaufen und dorthin mit seinem Betrieb umsiedeln. Neben der Erweiterung seines Hauptstandbeins, der Krokant-Produktion, plant Mutter dort – wie schon in Obersäckingen – einen Direktverkauf seiner Pralinen sowie eine gläserne Produktion mit der Möglichkeit von Degustation in einem angeschlossenen Café-Betrieb. Beides – Fabrikverkauf und Gastronomie – lehnt der CDU-Stadtverband in der Gettnau allerdings strikt ab. Er fürchtet dadurch nämlich eine Schwächung des innerstädtischen Handels.

Auf diese Befürchtungen nimmt nun der „Gettnauer Angsthase“ Bezug. Insbesondere die Tatsache, dass sich der CDU-Stadtverband nicht vorher über das Konzept des Bauprojekts informiert habe, bevor es öffentlich abgelehnt wurde, ärgert den Unternehmer. Auch öffentlich hatte die Haltung der CDU für Kritik gesorgt, beispielsweise beim langjährigen Vorsitzenden des Bad Säckinger Gewerbevereins.

„Gute Konditoren leben die Kreativität und profitieren von der Inspiration“, erklärt Rafael Mutter die Entstehung seines Hasen-Unikats, das er in den vergangenen Tagen „aus 1500 Gramm bester Grand Cru-Schokolade“ gefertigt hat. Süß und schokoladig – aber doch mit zartbitterer Note.

Bitte wäre allerdings auch für alle Beteiligten, wenn das Obersäckinger Familienunternehmen der Stadt den Rücken kehren müsste. Mittlerweile seit acht Jahren sei das Unternehmen auf der Suche nach einem neuen Standort in der Stadt, erklärte Mutter jüngst im SÜDKURIER. Von den verschiedenen, geprüften Möglichkeiten habe sich die Gettnau als der richtige Standort erwiesen. Sollte er auf der Gettnau nicht zum Zuge komme, „dann müssen wir aus Bad Säckingen wegziehen.“

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