Nach einem Jahr der Krise sollen die Stadtwerke Bad Säckingen künftig wieder positive Schlagzeilen schreiben.

Dafür soll ab 1. Januar der neue Geschäftsführer Dirk Scheffner sorgen, der sich am Freitag bereits der Belegschaft vorstellte, nachdem die Gremien der Gesellschafter der Personalie zugestimmt hatten.

Stadtwerke Geschäftsführer Dirk Scheffner.
Stadtwerke Geschäftsführer Dirk Scheffner. | Bild: Obermeyer, Justus

Der 51-jährige Scheffner wird Nachfolger von Udo Engel, der den kommunalen Versorger auf eigenen Wunsch verlässt.

Überraschend viele Bewerber

Eine ganze Reihe qualifizierter Bewerbungen haben man bekommen, erklärte Bürgermeister Alexander Guhl. Nach den vielen schlechten Schlagzeilen, die die Stadtwerke in den vergangenen Monaten machten, habe er dies nicht erwartet. „Wir hatten eine echte Auswahl und haben uns für die beste Bewerbung entschieden“.

Das Anforderungsprofil für einen Geschäftsführer relativ kleiner Stadtwerke sei sehr breit, so Guhl. Dies decke sich mit dem Werdegang von Scheffner: Er habe eine technische Ausbildung, gleichzeitig aber auch kaufmännische Erfahrung. Und nicht zuletzt seien Führungsqualitäten erforderlich. Bei den Stadtwerken Viernheim und Völklingen konnte Dirk Scheffner die notwendigen Erfahrungen sammeln und auch Verantwortung in sämtlichen Stadtwerke-Sparten übernehmen. „Die Aufgaben in Bad Säckingen passen gut zu meiner Expertise, so Scheffner.

Keine Angst vor Krisenmanagement

Dabei ist er durchaus krisenerprobt: Auch die Stadtwerke Völklingen befanden sich vor einigen Jahren in wirtschaftliche Schieflage und konnten nur knapp vor der Insolvenz bewahrt werden. Natürlich hat Scheffner die Schlagzeilen um die Stadtwerke im Internet nachgelesen, aber „Krisen schrecken mich nicht ab“, so der 51-Jährige selbstbewusst.

Guhl: „Stadtwerke sind kein Sanierungsfall“

„Die Stadtwerke sind kein Sanierungsfall“, stellt allerdings Bürgermeister Alexander Guhl klar. „Wir haben Dirk Scheffner auch nicht als Sanierer geholt.“ Nach aller Voraussicht werde das Unternehmen den Geschäftsbetrieb im aktuellen Jahr wieder mit einem Gewinn abschließen, so seine Prognose.

Um die Liquidität des durch die Gaskrise und die daraus resultierenden Beschaffungsprobleme in Schieflage geratenen Unternehmens zu sichern, mussten die Stadt und der Energiedienst als Gesellschafter im Sommer kurzfristig insgesamt 15 Millionen Euro zuschießen.

Für Guhl habe die Krise gezeigt, „wie extrem systemrelevant die Stadtwerke sind“. Dabei sparte er nicht an Kritik an der Politik, die viel von einem Rettungsschirm für die Stadtwerke geredet habe – passiert sei aber nichts. „Wenn wir auf die Politik gewartet hätten, gäbe es die Stadtwerke heute nicht mehr“, so Guhl. „Eine Insolvenz hätte Kollateralschäden in der örtlichen Wirtschaft zur Folge gehabt.“

Lokale Energiewende

Dass es keine strukturelle Krise der Bad Säckinger Stadtwerke war, zeige die Tatsache, dass nur in einem einzigen Jahr Verluste geschrieben wurde. Dennoch haben man Lehren aus der Krise gezogen und „das Beschaffungswesen auf neue Füße gestellt“, so der scheidende Geschäftsführer Udo Engel.

Heizwerk Süd der Stadtwerke Bad Säckingen: Die Nachfrage nach Fernwärme steigt.
Heizwerk Süd der Stadtwerke Bad Säckingen: Die Nachfrage nach Fernwärme steigt. | Bild: Stadtwerke Bad Säckingen

Scheffners Aufgabe ist es nun, die Stadtwerke in ruhigeres Fahrwasser zu überführen und die Energiewende voranzubringen. „Ich bin überzeugter Stadtwerker“, meint Scheffner, zukunftsweisende und wirtschaftliche Energielösungen vor Ort ließen sich nur mit lokaler Kenntnis realisieren. Neben dem Ausbau des Fernwärmenetzes und kommunalen Wärmelösungen sieht der künftige Geschäftsführer in klimaneutralem Biogas als Brückentechnologie die Chance, um „weg von den fossilen Brennstoffen“ zu kommen.

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