Nicht erst seit dem vergangenen Kommunalwahlkampf sprechen sich die Bad Säckinger Grünen für eine weitere Kindertagesstätte im aktuellen Baugebiet Leimet III aus. Zwar war das Projekt schon von Anfang an im Bebauungsplan vorgesehen, aus dem städtischen Doppelhaushalt 2024/2025 wurde es jedoch gestrichen auf 2026 geschoben.

Nun wagte die Grünen-Fraktion im Gemeinderat einen weiteren Vorstoß: Mit Blick auf den zu erwartenden Zuwachs junger Familien durch das Baugebiet mit 180 Wohneinheiten einerseits und dem Rechtsanspruch auf Betreuungsplätze andererseits, stellte Fraktionssprecherin Ruth Cremer-Ricken den Antrag, gemeinsam mit der Caritas über die Realisierung der Kindertagesstätte ins Gespräch zu kommen. Zur Erinnerung: Die Caritas ist selbst Eigentümer eines Grundstücks, das sie in das Baugebiet Leimet III eingebracht hat, und auf dem sie später einen Kindergarten betreiben möchte.

Martin Riegraf, Geschäftsführer sowohl des Caritasverbands Hochrhein als auch der caritas-eigenen Stiftung St. Fridolin, stellte nun dem Gemeinderat seine Ideen und Pläne vor. Riegraf erwartet zunächst einen Prüfauftrag der Stadt, in dem Größe und Angebot des künftigen Kindergartens definiert werden sollen. Offen sei zudem noch, ob die Caritas, die Stiftung oder die Stadt Bauherr des Projekts sein solle. Dass die Caritas bei dem neuen Kindergarten auch Synergien mit dem Waldkindergarten nutze, erachtet Riegraf als selbstverständlich: „Möglicherweise wird es ein „Waldkindergarten light“.

Als nächsten Schritt wird die Stadt nun in einer der nächsten Sitzungen die Kindergartenbedarfsplanung verabschieden. „Fakt ist, dass wir schon jetzt Wartelisten haben und dass wir einen Kindergarten brauchen“, so Bürgermeister Alexander Guhl. Spätestens bei der Beratung des Doppelhaushalts 2026/27, die im zweiten Halbjahr 2025 beginnen werden, werde die Stadt eine Grundsatzentscheidung fällen.

Bis zu einer finalen Bauentscheidung werden freilich noch Monate vergehen, doch als erster Schritt zur neuen Kindertagesstätte kann die einvernehmliche Diskussion im Gemeinderat durchaus verstanden werden. Strittig blieb im Rat die Frage, ob es für einen weiteren Kindergarten überhaupt genügend Erzieherinnen gebe. Während beispielsweise Alexander Borho (CDU) befürchtet, dass durch einen neuen Kindergarten Erzieherinnen aus anderen Einrichtungen abgeworben werden könnten, sieht Ruth Cremer-Ricken hier hingegen kein Problem: Zum einen habe die Caritas einen guten Ruf als Arbeitgeber, zum zweiten habe sie genügend Zeit bis zur Inbetriebnahme, um Personal entsprechend des Betriebskonzepts auszubilden.

Das könnte Sie auch interessieren