Fasnacht ist seit jeher eine Zeit des Ausnahmezustands. Es ist traditionell die Zeit, in der es lockerer zugeht als sonst und in der die Narren das Regiment übernehmen, bevor mit der Fastenzeit eine Phase der Besinnung anbricht. Und häufig ist es die Saison, in der reichlich Alkohol konsumiert wird – mit allen dazugehörigen Nebenerscheinungen.
Dass Hochfeste der Narretei in Bad Säckingen, vor allem der Wäldertag und der Wiibertag, gerade von Jugendlichen immer wieder für wüste Saufgelage missbraucht werden, ist den traditionsbewussten Narren seit jeher ein Dorn im Auge. Daher haben Narrenzunft, Stadt und Polizei schon vor einigen Jahren ein Sicherheitskonzept entwickelt, das derartigen Exzessen vorbeugen soll. Wir haben nachgefragt, wie das funktioniert und welche neuen Regelungen es für die kommende Fasnacht geben wird.
Probleme in der Vergangenheit
Wenn der Wäldertag am Donnerstag, 6. Februar, die Bad Säckinger Straßenfasnacht einläutet, bevölkern Tausende Narren die Innenstadt. Bei diesem Fest kam es in der Vergangenheit immer wieder zu regelrechten Zusammenrottungen trinkfreudiger Jugendlicher in der Innenstadt, vorzugsweise rund um die Lohgerbe. Dies ging häufig mit Sachbeschädigungen, Scherben und handgreiflichen Auseinandersetzungen einher.

Lohgerbe-Areal wird gesperrt
Mit der Einführung des Sicherheitskonzepts von Narrenzunft und Behörden wurde die Lohgerbe am Wäldertag abgesperrt. Dort gilt auch ein Glasverbot. Da dies zum Erfolg führte, wird dies auch dieses Jahr so gehalten, wie Markus Haag, Leiter des Ordnungsamtes, mitteilt. Die Lohgerbe wird laut Haag aber nicht nur am 1. Faißen sondern auch am Wiibertag sowie am Fasnachtsmändig gesperrt und vom technischen Dienst bewacht.
Erhöhte Präsenz und Glasverbot an neuralgischen Punkten
Durch die Sperrung der Lohgerbe haben sich laut Haag die Menschenansammlungen im vergangenen Jahr auf den Spitalplatz verlagert. So werde die Polizei sowohl dort als auch am Brennpunkt Bahnhof in diesem Jahr erhöhte Präsenz zeigen. Auch der Gemeindevollzugsdienst sorgt für Ordnung. Das Glasverbot wird auf den Spitalplatz sowie auf den Münsterplatz ausgeweitet werden, sagt Polizeirevier-Leiter Albert Zeh.

Null-Toleranz bei Jugend und Alkohol
„Wer feiern will, soll das, die Störer halten wir so weit wie möglich davon ab“, sagt Albert Zeh. Bei Jugendlichen unter 16 Jahren gelte die „Null-Toleranz“-Strategie bei allen Straßenveranstaltungen vom Wäldertag bis zum Fasnachtsmändig-Umzug. Das heißt: „Erkennbar betrunkene Jugendliche werden wir heimschicken“, sagt Zeh.
Jugendliche unter 16 Jahren, die betrunken sind, werden von den Polizeikräften mit aufs Revier genommen, wo sie von den Eltern abgeholt werden müssen. Auch für Erwachsene, die Jugendlichen Alkohol geben, gelten klare Regeln: „Wenn ein Volljähriger einem Unter-16-Jährigen Alkohol gibt und wir es nachweisen können, wird dieser angezeigt“, erklärt Zeh. Mit dem Sicherheitskonzept hätten die Polizei, die Stadt und die Narren sehr gute Erfahrungen gemacht.

Narrenzunft-Veranstaltungen erst ab 18
„Es ist schlecht, dass die Fasnacht immer mit Alkohol in Verbindung gebracht wird, denn das ist auch bei anderen Veranstaltungen eine Problematik“, sagt Rolf Meyer, Zunftmeister der Narrenzunft Bad Säckingen. Um den übermäßigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen einzudämmen, sei natürlich auch das Elterhaus gefragt, so Meyer.
Im Hinblick auf das Sicherheitskonzept ist er von dessen Sinn überzeugt: „Bis jetzt haben wir damit beste Erfahrungen gemacht. Auch bei unserem großen Narrentreffen 2019 ist das Sicherheitskonzept voll aufgegangen“, so Meyer. Nach seiner Beobachtung handle es sich bei den „Störern“ meist um Auswärtige.
Auch bei ihren eigenen Veranstaltungen im Kursaal und Gallusturm geht die Narrenzunft strikt vor: „Wir achten sehr auf Jugendschutz und haben mittlerweile bei allen Veranstaltungen standardmäßig eine Security-Firma im Einsatz“, erklärt Meyer. Der Einlass ist laut Meyer bei allen Veranstaltungen – außer beim Kinderball – erst ab 18 Jahren mit Ausweiskontrolle. Ausgenommen davon sind Mitglieder der beteiligten Narrengruppen. Auch die Fasnachtscliquen Scholleriiiter und Altstadtschränzer setzen laut Meyer diese Regelung bei ihrer „Big Party“ am 15. Februar um. „Wir möchten keinem die Freude an der Fasnacht nehmen, aber alles muss in Maßen sein“, sagt Zunftmeister Rolf Meyer.