Um den alljährlich unter dem Deckmantel der Fasnacht stattfindenden Alkoholexzessen in der Bad Säckinger Innenstadt einen Riegel vorzuschieben, haben Narrenzunft, Polizei und Stadtverwaltung bereits vergangenes Jahr mit einem Sicherheitskonzept hart durchgegriffen. Das hat sich gelohnt, sind sich die Verantwortlichen sicher. Deshalb wird die "Null-Toleranz"-Strategie auch dieses Jahr bei allen Straßenveranstaltungen vom morgigen Wäldertag bis zum Fasnachtsmändig-Umzug umgesetzt.
Kernziel sei, insbesondere den Bereich Lohgerbe möglichst unattraktiv zu machen. Hier hatte es während der Fasnachtstage regelmäßig "eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit gegeben", weil es zu regelrechten Zusammenrottungen meist jugendlicher und trinkfreudiger Gruppen aus der gesamten Region gekommen ist, wobei es mit zunehmendem Alkoholkonsum zu Pöbeleien, Sachbeschädigungen, Glasbruch und teils schwerwiegenden handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen sei, wie Rechts- und Ordnungsamtsleiterin Muriel Schwerdtner darstellt.

Vergangenes Jahr konnte mit den vorgenommenen Einschränkungen einiges zum Besseren gewendet werden. Daher werden Stadt und Polizei am Sicherheitskonzept nicht viel ändern: Wiederum wird die Lohgerbe abgesperrt, es gibt Zugangskontrollen und ein Glasverbot, wie der stellvertretende Leiter des Bad Säckinger Polizeireviers, Thomas Hoyer, sagt. Auch der Schmidts Markt wird den Verkauf von Alkohol restriktiv handhaben. Zudem sind die Polizei und der Gemeindevollzugsdienst mit erhöhtem Personal im Einsatz. Sie werden Kontrollen vornehmen und auch zu verhindern versuchen, dass sich Probleme an andere Stellen verlagern: "Wir wollen nicht die Narren ärgern, sondern schlicht Übergriffe vermeiden."
Das ist auch Bürgermeister Alexander Guhl wichtig: "Uns geht es darum, dass das Brauchtum nicht als Vorwand für Exzesse missbraucht wird. Fasnacht ist kein rechtsfreier Raum." Daher werde die Stadt ihrerseits auch mit der gebotenen Härte gegen diejenigen vorgehen, die sich nicht an die Spielregeln halten, so Guhl: "Wir werden restriktiv allen Anzeigen nachgehen."
Die Narrenzunft nimmt sich nicht aus der Verantwortung, wie Zunftmeister Rolf Meyer versichert. Bei Veranstaltungen wie dem Fasnachtsmändig-Umzug sei die Zahl der Ordner erhöht worden, bei allen Partys gebe es Security und gegebenenfalls Alterskontrollen. Zudem werden am Wäldertag wieder nur die Grundschulen in der Stadt befreit. Wiederum sollen Karten für Wurst und Wecken an die Schüler verteilt werden, die sie beim Narrenbaumstellen auf dem Münsterplatz einlösen können – quasi als Einladung zum Höhepunkt des Fasnachthsauftakts.
"Wir haben mit diesen Maßnahmen nur die besten Erfahrungen gemacht", konstatiert Rolf Meyer. Viele Narren aber auch Anwohner der Altstadt hätten sich vergangenes Jahr bedankt, denn lange sei die Fasnacht nicht mehr so entspannt gewesen, so Meyer. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sich die "echten Fasnachter" nicht beeinträchtigt fühlen.