Knapp vier Stunden Kurzweil und Unterhaltung, das boten die Bad Säckinger Narren auf der Narrenspiegelbühne im Kursaal. Einmal mehr ist es der Regisseurin Melanie Bächle gelungen, eine gesunde Balance aus Tradition und Moderne, Witzen und Lokalkolorit sowie junge und bewährte Akteure, auf die Bühne zu holen.
Die Zuschauer im vollbesetzen Kursaal haben sich bestens amüsiert. Die Narren schossen ihre spitzen Pfeile stets gut gezielt in Richtung Kommunalpolitik und Stadtgeschehen. Doch trafen sie niemals unter die Gürtellinie.
Narren nehmen Stadtgeschehen aufs Korn
Und während die Themen wie die Insolvenz der Stadtwerke und das Desaster um den Gesundheitscampus eher am Rande kommentiert worden sind, bekam die neue Bad Säckinger Imagewerbung „S‘isch SÄKsy“ die volle närrische Breitseite.

Mit dem Tanz der Maisenhardt Joggele, in diesem Jahr von den Joggele-Kindern vorgetragen und der Vorstellung der drei Bad Säckinger Urmasken, zollten die Narren im ersten Teil des Narrenspiegels, der Tradition der Bad Säckinger Fasnacht den Respekt.

Bis vor einem Jahr spielten die drei Urmasken keine Rolle im Narrenspiegel. Doch beim Narrenspiel im Schlosspark im vergangenen Jahr ließ man die Urmasken zum ersten Mal zu Wort kommen und rückte damit deren Geschichten wieder in den Vordergrund.
Paula Weiss als Kater Hiddigeigei
Neu auf der Bühne war die kleine Paula Weiss als Kater Hiddigeigei. Mit einem herzzerreißenden Miau schmiegte sie sich schnell in die Herzen der Zuschauer.

„Wie bin ich froh – im Rhytal erklingt wieder Narri Narro“, freute sich das Heidewiibli Kevser Sagkol.
Sie war der Meinung: „Mit der neumodischen Imagewerbung ‚Lieblingsplatz‘ und „s‘isch SÄKsy, hät sich die Stadt e weng verrennt. Wa isch au mit dem Säckinge los!“.
Einfach einmalig: Die Altstadtschnallen
Die Altstadtschnallen schickten in ihrem gekonnt choralen Gesang den Opa als Spende für das Altenheim vor und hofften auf das Zeug der Klimakleber für den guten Halt der dritten Zähne.

Karina Weiss, Sophia Bührer, Jessica Zimara und Rebecca Renz sind einfach einmalig und gehören längst zu einer der Traditionsfiguren auf der Bad Säckinger Narrenspiegelbühne.
Brugge-Duube unter sich
Die Narrenschule hat erste Früchte getragen. Katharina Harsch und Lena Fasching haben die Narrenschule verlassen und kommentierten – ganz nach Art von Kater Hiddigeigei – als „Brugge-Duube“ auf der Holzbrücke höchster Spitze, das Treiben in der Stadt.

Und das gekonnt mit dem Blick junger Bürger. Die Beiden meisterten ihre Aufgabe mit Bravour.
Wer ist nur der Paukenmann?
Aufgelöst worden sind auch die beiden bestens gehüteten Geheimnisse der Stadt, also das Bühnenbild und die Frage, wer ist denn nun in diesem Jahr der neue Paukenmann, aufgelöst worden.

Mitten im Alten Hofes stand der frühere langjährige Ordnungsamtsleiter Anton Büdel und klopfte die Pauke im Takt. Wie sein Vorgänger Mimi Brogli im Vorjahr, beließ der frühere Amtsmann seinen Blick innerhalb der Stadtmauern.
Tratsch der Waschwiiber
Die Wäschwiiber Lukas Lauber und Sebastian Schmidt hatten bei der großen Wäsche allerhand zu tratschen. So ist ihnen nicht entgangen, dass Mimi die Technik in seinem neuen Auto nicht beherrschte.
Denn statt die kühle Klimaanlage während der heißen Sommertemperaturen zu genießen, drehte er aus Versehen ständig die Heizung auf Hochtouren.

Und sie wussten von einem Gast im Hotel „Goldener Knopf“, der vor verschlossener Hoteltür gestanden ist und in seiner Not auf die Arrestzelle der Polizei als Übernachtungsort zurückgreifen musste.
Konkurrenz für Mehlmarti und Entenkarle
Kein Blatt vor den Mund nahm Hilgi – Die Frau für alle Fälle (Jessica Zimara) und katapultierte sich mit ihrem Auftritt auf Augenhöhe von Mehlmarti und Entenkarle (Michael Jehle und Stephan Harsch) als Publikumsliebling.

Nichts ist ihr verborgen geblieben. Weder der Gemeinderat, der zum Thema Schokolade, Café und Gettnauer Boden „vorweg gepfeiffert“ ist noch die kühlen Temperaturen während der Energiekrise im Münster. „Der Dekan ist inzwischen von Rotwein auf Weißwein als Messwein umgestiegen. Der schmeckt gekühlt nämlich besser.“
Energie sparen waren auch beim Mehlmarti und Entenkarle ein Thema.

Der Strom sei inzwischen so teuer, dass auch die Polizei ihre Elektroschocker statt mit Strom, mit Brennesseln füllt. Der „Glückwunschonkel“ Fred Thelen überbringt den Jubilaren statt einer Flasche Wein, eine Wärmflasche, gefüllt mit warmen Thermalwasser. Und die Stadt verdiene mit ihren stationären Blitzern inzwischen so viel, dass der Bürgermeister den Strafzettel ab einer Summe von 100 Euro persönlich überbringt.
Und auch die drei Buchstaben RCR für eine bekannte Bad Säckinger Gemeinderätin haben seit dem Vorschlag, die Feuerwehr über die Ludwig-Herr-Straße zum Einsatz zu lotsen, eine ganz neue Bedeutung: Ratloses Chaosverursachendes Ratsmitglied.
Mit einer Zugabe forderten die Zuschauer mehr von dem fulminanten Tanz der Joggele-Frauen. Sie haben – Mamma Mia! – gekonnt zu einem Abba-Medley getanzt.
Die zweite Zugabe des Abends erhielt die Rockröhre und Großstadt-Scheese Christina Scholz mit ihrem Song „Loss die Fasnacht in die Herz – schick de Alltag himmelwärts“.

Und wer hat alles mitgewirkt?

Die Mitwirkenden vor und hinter der Bühne:
Moderation: Hannes Fischer
Narrenspiegel-Kapelle: Duo Wälder Sound
Maske: Bettina Himmelsbach-Weber, Alexandra Vetter-Paschke und Sabine Waßmer
Bühnenbau: stellvertretend genannt Andreas Vogt, Norbert Sittler, Irene Schwarz und Anita Hägi.
Requisite: Thomas Schreyer, Adrian Zimara
Beleuchtung: Clemens Friedrich
Licht und Ton: Euro-Sound Murg
Filmaufnahmen: Monkey Art Benjamin Kanele
Catering: Kaisers Wurststube
Organisation Catering: Gitte Fasching
Regie/Gesamtleitung: Melanie Bächle
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