Neben der Fasnacht selbst, hat die Trompeterstadt auch ein Jubiläum zu feiern. Im Jahr 1900 gründete sich in Säckingen der erste Elferrat und gilt damit als Grundstein für die organisierte Fasnacht in Säckingen.
Das närrische Treiben fing klein an
Die Wurzeln der Tradition reichen weit in die Vergangenheit zurück: „Bereits im 15. Jahrhundert wurde in den Schaffneibüchern des damaligen Damenklosters niedergeschrieben, dass in der Stadt während der Fasnachtszeit närrische Bräuche gepflegt wurden“, erklärt Zunftarchivar Günter Rünzi.

Somit sei belegt, dass die Säckinger immer schon ein närrisches Volk waren. Doch das närrisch Treiben beschränkte sich damals lediglich auf einzelne Personen oder Gruppen, die das aus dem frühen Mittelalter von der Obrigkeit zugelassene Rügerecht ausgeübt hatten.
Der Elferrat organisierte sich
Am 21. November 1900 gründete sich damals der Carneval Verein im Gasthof Schwert in Säckingen. „Laut Protokoll haben insgesamt 26 Bürger der Stadt an der Versammlung teilgenommen“, so Rünzi weiter. Aus dieser Mitte heraus wurde ein Komitee, bestehend aus elf Mitgliedern, gewählt. Dieser bestand aus einem Vorsitzenden und seinem Stellvertreter, zwei Schriftführern, einem Kassierer, drei Beisitzer, zwei Zeremonienmeister sowie einem Hofnarren.

Zum ersten Präsidenten wurde damals der Schützenwirt Carl Broglie gewählt. Dieser gab sein Amt allerdings schon zwei Tage später aus gesundheitlichen Gründen wieder ab. Sein Nachfolger wurde Färbereibesitzer Stienen. Seit dieser Zeit wurde die Fasnacht durch den Elferrat organisiert.
Die Teilnahme an der Gründungsversammlung war ein wichtiger Meilenstein
Als wohl eines der wichtigsten Ereignisse des Elferrats war die Teilnahme an der Gründungsversammlung der heutigen Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) 1924 in Villingen. Trotzdem zählen die Bad Säckinger nicht zu den Gründungsmitgliedern der VSAN, weil sie ihren Beitrag erst ein Jahr später bezahlt hatten.
In die Zeit des Carneval-Vereins und spätere Narrenzunft fiel unter anderem die Schaffung der drei Urmasken Römer, Ur-Maisenhardt und Siechemännle im Jahr 1936. Auch die Entscheidung, dass das Maisenhardt Joggele zum Laufnarr wurde und nicht der Römer, trafen die Elferräte.

Kleidungsstücke der rheinischen Fasnacht wurden abgelegt
1963 passte sich der Elferrat der Alemannischen Fasnachtsbräuche an und aus dem Elferrat wurde der heutige Zunftrat. Und auch das Erscheinungsbild des Elferrates veränderte sich. Die sogenannte Güggelkappe und der Umhang aus der rheinischen Fasnacht wurden abgelegt.
Bis heute trägt der Zunftrat einen roten und schweren Mantel sowie einen schwarzen Samthut. Darunter eine schwarze Kniebundhose und eine grüne Weste. In der Hand hält er einen roten Stockschirm. Heute setzt sich der Vorstand aus dem Zunftmeister und seinem Vize, dem Zunftschryber, Säckelmeister und Zeremonienmeister zusammen und auch die Anzahl der Räte ist nicht mehr festgelegt.