Kreuzigung und Auferstehung, Leben und Tod sind an Ostern eng miteinander verwoben. Und angesichts des Ukraine-Krieges muss man nicht lange suchen, um Beispiele für die „Allgegenwart des Todes“, von der Dekan Peter Berg sprach, zu finden. Die christlichen Kirchen versuchten daher, den Gläubigen in ihren Osterbotschaften Hoffnung und Mut zu machen.

Zahlreiche Besucher versammelten sich unter dem Zeltdach im Schlosspark zur Osternachtsfeier.
Zahlreiche Besucher versammelten sich unter dem Zeltdach im Schlosspark zur Osternachtsfeier. | Bild: Michael Gottstein

Bei der altkatholischen und evangelischen Gemeinde ist es seit Jahren Brauch, die Osternacht in ökumenischer Eintracht zu feiern. Die Corona-Pandemie hinderte nicht am Besuch, da der Gottesdienst vor der Kulisse des erleuchteten Schlosses im Park stattfand. „Seit Jesu Tod dürfen wir darauf vertrauen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat“, meinte der altkatholische Pfarrer Armin Strenzl und entzündet das Osterfeuer.

Mit der Entzündung des Osterfeuers begann die Feier der Osternacht im Schlosspark.
Mit der Entzündung des Osterfeuers begann die Feier der Osternacht im Schlosspark. | Bild: Michael Gottstein

Die Holzscheite, die an Karfreitag vor dem Kreuz abgelegt worden waren und die Sorgen der Menschen symbolisierten, wurden in das reinigende Feuer geworfen. Symbolträchtiger könnte man die befreiende Wirkung der Osterbotschaft kaum darstellen. Und in der Lesung aus dem Alten Testament war ein Satz zu hören, der angesichts des Krieges leider wieder aktuell geworden ist: „Denn das Trachten und Sinnen des Menschen ist böse von Jugend auf“, hieß es im Bericht über die Sintflut. Doch auch hier gab es ein Hoffnungszeichen, denn Gott schloss nach der Sintflut einen Bund mit den Menschen, dessen Zeichen der Regenbogen ist.

Prädikantin Bärbel Komm und Pfarrer Armin Strenzl erteilten den Ostersegen in ökumenischer Eintracht.
Prädikantin Bärbel Komm und Pfarrer Armin Strenzl erteilten den Ostersegen in ökumenischer Eintracht. | Bild: Michael Gottstein

Einen solchen gab es zu kühler nächtlicher Stunde zwar nicht, dafür ein postkartenschönes Motiv, als der Vollmond hinter dem voll erblühten Kirschbaum aufging.

Ministrantin Tea Strenzl, Prädikantin Bärbel Komm, Pfarrer Armin Strenzl und Diakon Peter Breitenstein (von links) feierten die ...
Ministrantin Tea Strenzl, Prädikantin Bärbel Komm, Pfarrer Armin Strenzl und Diakon Peter Breitenstein (von links) feierten die Osternacht in ökumenischer Eintracht. | Bild: Michael Gottstein

Die evangelische Prädikantin Bärbel Komm erzählte in ihrer Predigt den Bericht über die Frauen am Grab Jesu nach, schmückte ihn aus und schilderte die Gefühle der Frauen, mit denen sich viele Gläubige identifizieren: Wie sie um Jesus trauerten und erst allmählich die Botschaft von der Auferstehung verstanden. „Wir, die heutigen Christen, können die ganze Dimension der Auferstehung auch nicht erfassen, aber wir merken: Da ist etwas Großartiges geschehen, das unser Leben auf den Kopf stellt und Freude in die Herzen bringt“, sagte Bärbel Komm und rief zum Vertrauen auf die Botschaft auf: „Wenn ich Jesus als den Lebendigen erkenne, erfahre ich, dass er in meinem Leben wirkt.“

Dekan Peter Berg zelebrierte zusammen mit Ministranten, dem Münsterchor und einem Orchester unter Leitung von Markus Mackowiak das ...
Dekan Peter Berg zelebrierte zusammen mit Ministranten, dem Münsterchor und einem Orchester unter Leitung von Markus Mackowiak das Hochamt im Münster. | Bild: Michael Gottstein

Das von dem Münsterchor und einem Orchester begleitete Osterhochamt im Münster war nicht viel besser als zu Zeiten der Corona-Restriktionen besucht. Dies lag aber nicht am mangelnden Interesse, sondern an einem Missverständnis. Im Pfarrblatt hieß es, dass eine Anmeldung erforderlich sei, doch erst nach dem Redaktionsschluss fielen bis auf die Maskenpflicht alle Einschränkungen weg, was sich offenbar nicht herumgesprochen hatte.

Im Zeichen des Kreuzes: Dekan Peter Berg zelebrierte das Hochamt im Münster.
Im Zeichen des Kreuzes: Dekan Peter Berg zelebrierte das Hochamt im Münster. | Bild: Michael Gottstein

Dekan Peter Berg schlug in seiner Osterbotschaft einen Bogen von der Lage der frühen Christengemeinde nach der Kreuzigung Christi zur aktuellen Situation der Kirche und zitierte Kardinal Marx, der gesagt hatte: „Wir sind an einem toten Punkt angekommen.“ Doch ebenso wie Petrus und Johannes am leeren Grab Zeichen eines Neuanfangs verspürt hatten, so machte auch er eine neue Bewegung in der Kirche aus, auch wenn diese noch in den Kinderschuhen stecke: „Eine neue Kultur der Aufmerksamkeit füreinander und ein ehrliches Zugehen auf die Opfer des Missbrauchs“. Die Sehnsucht sei jedenfalls da, und mit ihr die Hoffnung auf eine Kraft, die das Leben verändern könne: „Wenn wir uns öffnen, entdecken wir, dass Jesus auf uns zukommt“, gab er den Besuchern mit auf den Weg.

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