Bunte Bälle fliegen in die Luft, Tücher wirbeln herum und Artisten fahren auf Einrädern durch die Gegend – das ist der Zirkus Papperlapapp. In diesem Jugendzirkus bekommen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, verschiedene Kunststücke zu erlernen und aufzuführen.
Zirkusdirektor Michael Koubik gründete den Zirkus im Jahr 1999, als er in dem ehemaligen Kinderheim in Rickenbach arbeitete. Koubik erzählt, dass es dort den Kinderzirkus Timbusco gab, der jedoch beiden älteren Kindern auf wenig Begeisterung stieß. So kam Koubik auf die Idee des Zirkus Papperlapapp.
Zirkusdirektor mit einschlägiger Vergangenheit
Koubik war selbst früher als Clown im Straßentheater aktiv und begann 2002 seine Tätigkeit bei der Caritas, wo auch der Name des Zirkus gefunden wurde. Die Caritas sorgt für die Vorfinanzierung des Zirkus, bevor er sich durch Spenden refinanziert. In den ersten fünf Jahren wurde in erster Linie das Konzept des Zirkus entwickelt, wie Koubik berichtet. Dabei legt er besonders viel Wert darauf, dass Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten zum Zirkus kommen. Koubik betont: „Die Hauptgrundsätze auf unserer Homepage sind auch heute noch aktuell.“

Während Koubik in erster Linie die Auftrittsgruppe organisiert und sich um Management und Finanzen kümmert, wird er von Daniela Maier bei der Koordination der Zirkusschule unterstützt. Schon im Alter von drei bis sechs Jahren dürfen die Kinder im „Flozirkus“ anfangen. Dort trainieren die jungen Artisten Fähigkeiten wie Koordination und Balance.
Zirkusausbildung über mehrere Jahre
Ab dem Alter von sechs Jahren dürfen sie dann zwischen einer Luftakrobatikgruppe und einer Gruppe für die anderen Zirkusdisziplinen wählen. In der Luftakrobatikgruppe lernen die Kinder am Trapez oder Vertikaltuch zu turnen. In der anderen Gruppe können die jungen Artisten mit Tellern, Bällen oder Keulen jonglieren, Einrad fahren, auf Laufkugeln laufen oder Kunststücke mit Pois, Diabolos oder Devilsticks vorzuführen. Die Sechs bis Zwölf-Jährigen werden von Daniela Maier und einigen der Hauptartisten angeleitet. Erste Auftrittserfahrungen sammeln die Kinder bei einer Zirkusshow, in der sie ihren Eltern, Verwandten und Freunden ihre gelernten Kunststücke präsentieren dürfen.
Artisten entwickeln ihre Nummern selbst
Ab ungefähr neun Jahren werden die Kinder zu den Nachwuchsartisten. Mit der Zeit dürfen sie ihre Kunststücke nicht nur vor ihren Eltern sondern auch, zusammen mit den Hauptartisten, bei anderen Auftritten zeigen. Nach ungefähr ein bis zwei Jahren gehören die jungen Artisten schließlich zu den Hauptartisten. In dieser Gruppe lernen die Artisten selbständig neue Kunststücke, entwickeln neue Shows und kümmern sich auch um die Musikanlage. Dabei wird alles Wissen von Artist zu Artist weitergegeben.

Die Shows der Hauptartisten werden für verschiedene Events wie beispielsweise Hochzeiten, runde Geburtstage, Gewerbeshows, Schul- und Kindergartenfeste sowie von Unternehmen gebucht. Die „normale Show“ beinhaltet Kunststücke mit Pois, Jonglage, Diabolos, Devilsticks, Einrädern oder Laufkugeln.
Feuerjonglage besonders beliebt
Die momentan am häufigsten gebuchte Show ist die „Feuer-Light-Show“. In dieser Show führen die Zirkusartisten Kunststücke mit brennenden und in vielen Farben leuchtenden Zirkusgeräten auf. Da die Lichteffekte dieser Show besonders bei Dunkelheit zur Geltung kommen, wird sie vor allem am späten Abend aufgeführt. Daher sind besonders die älteren Zirkusartisten daran beteiligt. Außerdem dürfen nur Artisten ab 14 Jahren mit brennenden Zirkusgeräten arbeiten.
Auf die Sicherheit wird dabei streng geachtet: Neben Baumwollkleidung müssen die Jugendlichen zum Schutz ihrer Haare Kopftücher tragen. Zirkusdirektor Michael Koubik betont, dass die Artisten erst viel trainieren, bevor sie sich behutsam und mit viel Zeit an das Feuer herantrauen dürfen. Die Kunden sind während der Feuer-Light-Shows für die Sicherheit verantwortlich und neben einer großen Fläche für die Show, sollte ein Feuerlöscher in der Nähe sein.