Bad Säckingen „Den Umbruch der Zeiten spüren“. Das konnten die Besucher des Konzertes „Neue Welt“ am Samstagabend im Bad Säckinger Fridolinsmünster. Die zehn Musikerinnen und Musiker von „Il Gusto Barocco“ erforschten unter der musikalischen Leitung von Jörg Halubek neue Klangräume und ermöglichten den Zuhörern mal von der Empore, mal aus den Seitenschiffen den Zugang zu längst vergangener Musik. Neben Posaunen (Catherine Motuz, Gyeongwon Shin, und Julian Pfeil), Violinen (Eva Saladin, Luise Kallmeyer) Violoncelli (Jonathan Pesek, Sophie Lamberbourg) und einem Violone (Fred Walter Uhlig) waren in diesem Ensemble zwei für das Barock typische „Zinken“ vertreten. Rein äußerlich erinnert dieses Instrument an eine gebogene Flöte, deren Intonation und Ansatz langjähriges intensives Training erfordert. Anna Schall und Friederike Otto trugen der Bedeutung dieses historischen Blechblasinstruments für diese Epoche hervorragend Rechnung.
Neue Musikwelt entsteht
Der Zeitraum der Barockmusik ist vergleichsweise kurz. Er dauerte von circa 1600 bis 1750 und stellte einen Wendepunkt in der Musikgeschichte dar. Neue musikalische Formen wie die Oper und Oratorien entstanden und die Musik entwickelte kunstvolle Verzierungen, Kontraste und Soli, sozusagen eine „Neue Welt“! Zu den bekanntesten Barockkomponisten gehörte Johann Sebastian Bach, mit dessen gesamtem Orgelwerk sich Jörg Halubek schwerpunktmäßig beschäftigt. Mit „Il Gusto Barocco“ widmet Jörg Halubek sich jedoch der Wiederentdeckung vergessener Werke.
Kompositionen von Giovanni Gabrieli, Claudio Merulo, Biagio Marini, Samuel Scheidt und einigen mehr standen auf dem Programm. Allesamt Komponisten, die um die Jahrhundertwende zum 17. Jahrhundert gelebt und gewirkt hatten. Insbesondere die Sonate V von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 – 1704), ein Solo für Violine zog die Besucher in ihren Bann.
Hervorragend präsentierte Eva Saladin diese kraftvolle und tief emotionale Sonate. Eva Saladin ist eine Barockgeigerin, die in Basel und Amsterdam studierte. Sie tritt als Solistin in Kammermusikensembles und Orchestern in ganz Europa auf und besticht durch ihre beispiellose Lebendigkeit und höchste Virtuosität.
In der Sonata à 3 von Antonio Bertali (1605 bis 1669) wetteifern gar die Soli der beiden Violinen von Eva Saladin und Luise Kallmeyer mit dem Violoncello von Jonathan Pesek. Mit Pesek spielt in dem Ensemble ein Barockcellist und Kammermusiker, der sowohl in der Musikforschung als auch in der Lehre an Hochschulen tätig ist. Das Publikum bedankte sich mit stürmischem Applaus für dieses Hörerlebnis der besonderen Art.