Der Klimawandel wird sich in den kommenden Jahren auch in Bad Säckingen deutlich bemerkbar machen. Dies wird am Wald nicht spurlos vorübergehen. Ein Wandel in der Waldbewirtschaftung zeichnet sich ab, um Waldbestände dauerhaft zu erhalten, oder neu zu etablieren.
Bad Säckingens Stadtförster Gabriel Hieke hat dem Klimawandel vorausschauend schon früh Rechnung getragen und den Umbau des Waldes bereits früh eingeleitet. Deshalb hat der Bad Säckinger Stadtwald schon heute geringere Bestände der anfälligen Fichten, die anderswo seit Jahren massiv absterben. Dennoch bleibt weiterhin oberste Priorität des städtischen Forstes die Schaffung von weiterem klimastabilem Waldbestand.
Wald wird weiter massiv umgebaut
Alle zehn Jahre wird der Forstwirtschaftsbetrieb der öffentlichen Wälder für die nächste Phase geplant, Forsteinrichtungsperiode nennt sich das im Fachjargon. Der Bad Säckinger Gemeinderat hat am Montagabend den Stadtwald unter die Lupe genommen.

Bei einer längeren Waldbegehung gab es für die Räte vielen Informationen von Revierförster Gabriel Hieke, Alexander Jentsch (Forstverwaltung beim Regierungspräsidium Freiburg) sowie Markus Rothmund, Amtsleiter des Kreisforstamtes Waldshut. Es ging um den aktuellen Zustand des Forsts und seine Zukunft. Von der Ratsrunde gab es ein einstimmiges Votum für die Forsteinrichtungsperiode 2022 bis 2031.
Vorausschauend: Stadtförster hat früh auf Wandel gesetzt
„Die Trockenheit und der Borkenkäfer sind auch im Stadtwald ein großes Thema“, sagte Alexander Jentsch. In Bad Säckingen wurde der Klimaveränderung seit geraumer Zeit Rechnung getragen. Schon vor Jahren wurden die hauptsächlich bedrohten Fichten durch andere Baumarten sukzessive ersetzt. Gegenwärtig ist der Anteil der Fichten unter 20 Prozent gesunken und er wird weiter abnehmen, lautet die Zielsetzung.

Im Stadtwald wird auf einen stabilen Mischwald, vornehmlich mit heimischen Holzarten, und auf eine natürliche Verjüngung gesetzt. „Unser Ziel ist es, das sich die Natur selber verjüngt“, betonte Revierförster Gabriel Hieke. Dies habe den Vorteil, dass der Wald insgesamt stabiler sei und günstiger komme es zudem, ergänzte Hieke, da nur geringe Anpflanzungen getätigt werden müssten. Dennoch wird der Forst immer wieder pflegend eingreifen, um ein Gleichgewicht herzustellen. Dem Naturschutz wird große Bedeutung beigemessen. Dabei darf auch Totholz im Wald verbleiben. Es bildet eine Lebensgrundlage für zahlreiche Arten.
Weniger Fichte – Industrie passt sich Gegebenheit an
Klar wurde: Es ist ein langer Weg hin zum sogenannten Dauerwald, bei dem ein ungleichartiger Waldaufbau angestrebt wird und auf flächenhafte Räumungshiebe verzichtet wird. 40 bis 80 Jahre könne es dauern, bis ein Wandel eintrete. Die Fichte soll bleiben, jedoch nicht mehr den Stellenwert haben wie noch vor Jahren. „Wir werden mit weniger Nadelholz auskommen müssen“, sagte Hieke. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Industrie sich den Gegebenheiten anpassen werde.
Markus Rothmund antwortete auf die Frage von Bürgermeister Alexander Guhl, wie viel Holz denn noch beispielsweise für den Hausbau zur Verfügung stehe, dass man auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen sein wird. Rothmund mahnte aber auch an, dass ein ökologisches Umdenken notwendig sei, da der Rohstoff Holz stark nachgefragt werde.
Pro Tag wächst im Wald eine LKW-Ladung Holz nach
Revierförster Gabriel Hieke wartete für die Stadträte zudem mit einer verblüffenden Information auf. Er berichtete, dass der Stadtwald pro Sekunde um die Masse eines Würfels, mit einer Kantenlänge von etwa fünf Zentimeter, zunimmt. Pro Tag entspräche dies einer Lkw-Ladung an Holz.