Statt des gewohnten üppigen Angebots plötzlich leere Supermarktregale – diese Erfahrung mussten die Menschen im vergangenen Jahr kurz vor dem ersten Lockdown machen, aber nur während eines ganz kurzen Zeitraums und beschränkt auf einige wenige Waren. Für die Bienen und andere Insekten ist Nahrungsknappheit aber eine alltägliche Realität. Über dieses Problem und viele Lösungsansätze informiert derzeit eine Ausstellung in der Sparkasse Hochrhein.
Wolf Morlock, Vorstandsmitglied der Sparkasse, und Bürgermeister Alexander Guhl begrüßten bei der Vernissage am Donnerstag die Gemeinderäte, Verwaltungsmitarbeiter, Imker sowie Mitglieder von Umweltschutzorganisationen und dankten ihnen für ihren Einsatz.

Auch die Stadt sei Mitglied im Naturpark Südschwarzwald sowie im Städtebündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“, denn „wir brauchen Artenvielfalt, damit die Art Mensch nicht ausstirbt“, so Guhl. Der Umweltbeauftragte Ralf Däubler erklärte, dass das Thema Schottergärten seit vergangenem Jahr auch unter naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten geregelt sei. „Wir versuchen immer, für Gärten mit einheimischen Pflanzen zu werben.“
Die Bildtafeln informieren über die Bedeutung der Bienen und deren Leistungen, die sie für die Menschen unentgeltlich erbringen, machen aber auch deutlich, dass die Insekten zunehmend auf die Hilfe des Menschen angewiesen sind. Die Probleme werden anschaulich und sachlich, aber nicht auf alarmistische Weise dargelegt, und zugleich zeigt die Ausstellung Lösungsansätze auf und animiert zum Mitmachen. Neben Broschüren liegen kleine Tütchen mit Samen zum Mitnehmen aus, außerdem gibt es ein Gewinnspiel. Die Naturpark-Gästeführerin und Naturgartenplanerin Christine Hembach aus Villingen-Schwenningen erklärte, dass „35 Prozent der Nahrung von einer Blütenbestäubung durch Insekten abhängig“ sei.
In einer Diashow zeigte sie anschaulich die Probleme, die dazu führen, dass Insekten zu wenig Nahrung finden: „Moderne“ Betongebäude, Schotterflächen, großflächig versiegelte Areale, Monokulturen in der Landwirtschaft. Aber sie zeigte auch positive Entwicklungen auf, denn Imker und Umweltverbände machen seit den 1980-er Jahren auf die schwindende Artenvielfalt aufmerksam, und im Jahre 2012 startete der Naturpark Südschwarzwald seine Kampagne „Blühender Naturpark“. Es bedarf nur relativ geringer Anstrengungen, um für Bienen „viele kleine Tante-Emma-Läden“ zu schaffen, etwa durch die Aussaat heimischer Blumen in Gärten, Parks, auf Randstreifen und Verkehrsinseln, oder in der Landwirtschaft durch das Anlegen von Heckenstreifen. Insofern ist es positiv, dass die Realität die aus dem Jahr 2016 stammenden Infotafeln teils überholt hat. „In Baden-Württemberg gibt es nicht mehr 16500, sondern aktuell 22000 Imker, und es sind nicht mehr acht, sondern elf Milliarden Bienen.“