Es ist ein Albtraum für jede Stadtverwaltung: Ein Blackout bei der Energieversorgung bringt die gesamte Stadt zum Stillstand. Für diesen Fall hat die Stadtverwaltung Bad Säckingen nun Notfallpläne erarbeitet, die eine Grundversorgung der Einwohner sicherstellen sollen. Noch im Herbst dieses Jahres sollen sie der Bevölkerung detailliert vorgestellt werden.

Für Uwe Böhler, Leiter des Ordnungsamtes der Kurstadt, ist die Ausgangslage klar: „Es sind nicht nur die klassischen Gründe wie Spannungsschwankungen im Stromnetz oder der steigende Energiebedarf, die zu einem Blackout bei der Energieversorgung führen können – wir müssen heute neben Sturm und Hochwasser auch Kriegsereignisse wie in der Ukraine oder Sabotageakte bei unseren Planungen berücksichtigen“, erklärt er.
Die Folgen eines Blackouts wären sehr schnell spürbar
Ein Zusammenbruch der Strom- und Gasversorgung hätte für das öffentliche und private Leben katastrophale Folgen: Bei der Nahrungsmittelversorgung wären zum Beispiel die Produktion, die Warenketten und die Kühlhäuser betroffen. Auch die Wasserversorgung bräche zusammen – weitreichende Folgen für das Gesundheits- und Rettungswesen, für den Finanzsektor sowie die Landwirtschaft, für die Müllentsorgung und das Transportwesen seien für die Menschen schon nach wenigen Tagen sehr stark spürbar, erläutert Böhler.

Ganz konkret illustriert er dies an einigen praktischen Beispielen: Aufgrund der Dunkelheit käme es zu einem starken Anstieg der Unfälle in allen Bereichen. Die Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizeidienststellen seien schon nach kurzer Zeit überlastet, die Versorgung der Menschen durch die Supermärkte und Tankstellen bräche nach kurzer Zeit zusammen, die Heizungen würden nicht mehr arbeiten – und vor allem: Die kritische Infrastruktur wäre aufgrund fehlender Notstromaggregate akut gefährdet.

Für die Stadtverwaltung Bad Säckingen bedeutet dieses Szenario die Verpflichtung zum Schutz der Bevölkerung im Rahmen der Gefahrenabwehr, erklärt Böhler. Im Ernstfall „tritt ein Verwaltungsstab bei Großschadenereignissen und Katastrophen unter der Leitung des Bürgermeisters von Bad Säckingen zusammen, ihm gehören sämtliche betroffenen Dienststellen der öffentlichen Hand, aber auch externe Kräfte an, die zur Bewältigung der Lage notwendig sind.“
Wie reagiert die Stadt im Katastrophenfall?
Die Aufgaben dieses Stabes seien sehr umfangreich, gehe es hier doch nicht nur um die Koordination einzelner Maßnahmen und eine politische Strategie zur Katastrophenabwehr. Vielmehr handele es sich hier auch ganz praktisch um Evakuierungsmaßnahmen, die Unterbringung gefährdeter Personen, um Beschlagnahmungen oder die Versorgung der betroffenen Menschen mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Auch auf Aspekte wie eine Bevorratung von Treibstoffen sei zu achten. Zudem seien umgehend Notfalltreffpunkte in der Stadt einzurichten.
Die Einrichtung dieser Notfalltreffpunkte ist für Böhler von zentraler Bedeutung. „Für Bad Säckingen werden im Katastrophenfall sieben Notfalltreffpunkte eingerichtet. Sie sind von herausragender Bedeutung für die Bürger der Stadt, da wir hier Personen helfen könnten, die auf Unterstützung angewiesen sind. Dies geht über Ersthilfemaßnahmen, die Stromversorgung für Ladestellen oder die Ausgabe von Trinkwasser und Lebensmitteln hinaus. Es werden dort Schlafplätze eingerichtet sein und Notstromaggregate für den Betrieb lebensnotwendiger medizinischer Geräte sorgen.“ Die Einrichtung weiterer Notfalltreffpunkte als Warmhaltestuben oder zur Ausgabe von Lebensmitteln und Einrichtung von Schlafplätzen hänge von der jeweiligen Lage ab, ergänzt Böhler.

Besondere Maßnahmen seien für die unerlässliche Wasserversorgung der Stadt zu treffen, so Böhler. In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bad Säckingen und der Freiwilligen Feuerwehr sei für den Ernstfall der Betrieb von zwei Tiefbrunnenpumpen sichergestellt, der für Bad Säckingen mit seinen Ortsteilen die lebenswichtige Wasserversorgung sicherstelle.
Auch die Bevölkerung muss sich auf den Notfall vorbereiten
Trotz aller Vorbereitung stellt Böhler jedoch unmissverständlich klar: „Eine Rundumversorgung für alle Bürger wäre nicht möglich. Die eigene Vorbereitung und die Mithilfe der Bevölkerung sind im Katastrophenfall von großer Bedeutung. Jeder Haushalt sollte so ausgestattet sein, dass er einige Tage ohne Strom überstehen kann und vor allem einen Vorrat an Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen bereithalten, der für eine gewisse Zeit ausreicht.“
So kann sich jeder selbst auf den Katastrophenfall vorbereiten
Um der Bevölkerung Bad Säckingens eine gute Vorbereitung auf den Eigenschutz zu ermöglichen, werde jeder Bürger im Herbst auf dem Postwege das notwendige Informationsmaterial erhalten, in dem auch der genaue Standort der sieben Notfalltreffpunkte genannt werden wird, führt Uwe Böhler abschließend aus.