Auch die Aqualon-Therme muss nach der Verschärfung der Coronavorschriften ihren Betrieb ab Montag erneut herunterfahren. Einzige Ausnahme: Weiterlaufen dürfen die medizinischen Therapien, teilte Betriebsleiter Franc Morshuis mit. Das Kerngeschäft müsse er jedoch komplett schließen, bedauert er, dazu gehören Therme, Wellness und die Fitnessabteilung.
„Es ist nicht schön“, sagt Morshuis, „aber wir müssen nun ausführen, was die Behörden uns auferlegen.“ Die Aqualon-Therme steht deshalb am selben Punkt wie am 17. März dieses Jahres. Die Mitarbeiter seien informiert, und der Betrieb bereite alles für die Schließung am Montag vor. Morshuis hält sich mit einer lautstarken Kritik an den Corona-Einschränkungen zurück. Er können zwar nicht jede Einschränkungen nachvollziehen. So fragt er sich, ob das Virus in gechlortem Wasser oder in der 80 Grad heißen Sauna wirklich überleben kann. Aber letztlich, so der Aqualonchef, maße er sich hier kein abschließendes Urteil an: „Ich bin kein Virologe“. Vielmehr wollen er und sein Team die Zeit der Thermenschließung für die Weitertentwicklung des Hygienekonzeptes nutzen. Denn falls die Infektionskurve abflache und es wieder zu Lockerungen komme, so Morshuis, „dann wollen wir gerüstet sein“.
Er und seine Mitarbeiter hoffen, dass die behördlichen Maßnahmen schnell greifen und der Lockdown Ende November aufgehoben wird. „Aus diesem Grund ziehen wir nicht den Stöpsel, sondern lassen vorerst das Wasser in den Becken“, informiert Morshuis. Anders als bei der ersten Welle im Frühjahr wird der Betrieb für einen Warmstart im Stand-By-Modus bleiben. Das heißt, die befüllten Becken müssen ständig umgewälzt und betriebsbereit gehalten werden. Das verursache natürlich mehr Kosten als die komplette Betriebseinstellung. „Es wird hoffentlich nur ein kleiner Winterschlaf“, hofft der Betriebsleiter.
Er geht davon aus, dass in etwa zwei Woche die weitere Reise absehbar sei. Dann werde sich wohl abzeichnen, ob der Lockdown auf Dezember verlängert wird. Für diesen Fall gebe es Überlegungen, die Becken dann doch trocken zu legen. Im Frühjahr musste das Aqualon am 17. März schließen. Zunächst ließ man die Becken ebenfalls für einen Monat gefüllt. Als sich aber eine Verlängerung des Lockdown andeutete, habe man am 19. April das Wasser abgelassen. Öffnen konnte die Therme wieder am 6. Juni.
Falls es bei der Schließung bis Ende November bleibt wird das Aqualon fast vier Monate geschlossen gewesen sein. Auch wenn die medizinischen Therapien nun weiterlaufen, sei doch das Kerngeschäft des Unternehmens betroffen. Wenn ein Drittel des Jahres das Kerngeschäft wegfalle, dann falle auch rund ein Drittel des Umsatzes in diesem Jahr weg, rechnet Morshuis vor.

Dabei habe sich das Geschäft in den Monaten August und September wieder recht gut erholt – wahrscheinlich auch deshalb, weil viele auf eine weite Urlaubsreise im Sommer verzichteten und im Land blieben. Morshuis: „Wir waren eigentlich sehr gut unterwegs.“ Mit der Einstufung von schweizerischen Kantonen zu Risikogebieten habe der Sinkflug aber wieder begonnen.
Betroffen ist auch das zum Unternehmen gehörende Hotel Schweizerblick. Hier seien touristische Übernachtungen nicht mehr möglich. Lediglich für Geschäftsreisende sei geöffnet.