Vieles hatte das Gloria-Theater unternommen, um die neue Saison, die ganz im Zeichen des neuen Musicals „Tommy Tailors Traumfabrik“ steht, zu ermöglichen. Eine Lüftungsanlage wurde in Betrieb genommen, die höchste Ansprüchen genügt. Ein Hygiene-Konzept wurde erarbeitet und im Lauf der vergangenen Monate in enger Abstimmung mit den Behörden immer wieder nachgebessert. Mitarbeiter wurden geschult, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Genützt haben alle Bemühungen nichts: Auch Bad Säckingens Kulturtempel muss gemäß des so genannten „Lockdown light“ ab Montag vier Wochen seine Pforten schließen.

Die Nachricht trifft das Team durchaus überraschend, wie Gloria-Intendant Jochen Frank Schmidt darstellt: „Unser Konzept hat nachweislich funktioniert. Es gab keinen einzigen Infektionsfall, weder im Publikum noch im Ensemble.“ Dass derartige positive Beispiele aber ungeachtet aller personellen, finanziellen und organisatorischen Anstrengungen keinerlei Berücksichtigung finden, wertet er als durchaus problematisch. Die Bestimmungen des „Lockdown light“, insbesondere Schließungen von Einrichtungen, die in Form rigider Konzepte ihr Hausaufgaben gemacht hätten, kämen wie eine „starke Symbolpolitik“ daher. Eben derartige Pauschalmaßnahmen halte er für gefährlich, sagt Schmidt: „Wenn man den Leuten wirklich jegliche Möglichkeit nimmt, in geschütztem Umfeld ihre Freizeit zu genießen, ist das für die Gesamtstimmung und die Akzeptanz weiterer Maßnahmen nicht gut.“

Insofern hege er durchaus die Hoffnung, dass sich die Erkenntnis, dass hier am falschen Ende angesetzt worden sei, sich in der Politik noch vor Ablauf der Vier-Wochen-Frist, die für die Schließung von Freizeiteinrichtungen und Gastronomie gelten, durchsetze und nachgebessert werde.

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Gleichwohl gehe das Gloria-Theater pragmatisch ans Werk. Am Wochenende werden noch drei inzwischen ausverkaufte Vorstellungen des Musicals „Tommy Tailors Traumfabrik“ aufgeführt. Ab Montag gehen vier Wochen die Lichter aus. Die geplanten Veranstaltungen werden verschoben. Verhandlungen mit den Künstlern wegen neuer Termine sind im Gange. Die Gäste, die bereits Tickets für das Musical gebucht haben, würden kontaktiert und es werden Ersatztermine vereinbart.

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Für die festangestellten Mitarbeiter gilt Kurzarbeit. Bei den Ensemblemitgliedern handle es sich größtenteils um Soloselbständige, die darauf hoffen, Gelder aus dem angekündigten Hilfsprogramm zu erhalten. „Viele gehen aber auch anderen Tätigkeiten nach, und falls es zu gravierenden Problemen kommen sollte, helfen wir selbstverständlich mit.“

Gleichzeitig arbeite die Crew des Musicals „Tommy Tailors Traumfabrik“ aber auch an einem Bonbon: „Wir werden das Musical als Hörspiel herausbringen“, so Jochen Frank Schmidt. Schon in wenigen Tagen soll die Produktion als kostenpflichtiger Download verfügbar sein – um den vielen Fans Gelegenheit zu geben, in die Musical-Welt abzutauchen, bevor sie es voraussichtlich ab Dezember wieder auf der Bühne sehen können.

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