Die wahrscheinlich beste Premiere, die das Musical-Theater im Gloria erlebt habe, freute sich Jochen Frank Schmidt, Autor, Komponist und Regisseur von Tommy Tailors Traumfabrik. Das Musical feierte an diesem Wochenende Welt-Uraufführung im Säckinger Gloria-Theater.
Naturgemäß stand am Premierenwochenende zunächst einmal nicht das Musical im Mittelpunkt, hatte doch das Land Baden-Württemberg just am Samstag die höchste Corona-Warnstufe ausgerufen. Schon im Vorfeld war lange Zeit nicht sicher, ob Corona überhaupt eine Spielzeit zulassen würde. Lange Wege mussten die Verantwortlichen, um Produktionsleiter Alexander Dieterle, gehen, um dies dann doch zu ermöglichen. Vier Monate feilten sie an den Einzelheiten des Hygienekonzepts, bis die Stadt Bad Säckingen ihre Zustimmung erteilen konnte.
499 Zuschauer ließ das Ordnungsamt für die Vorstellungen zu, dies entspricht einer Auslastung von 81 Prozent. Grundpfeiler des Hygienekonzepts sind die Mund-Nasen-Bedeckungen die während dem gesamten Aufenthalt im Theater getragen werden müssen und die Lüftungsanlage, die, gutachtengestützt, in der Lage sein soll, die Aerosole zuverlässig aus dem Spielhaus zu transportieren.

Im Vorfeld hatte Schmidt auf der Website des Theaters ein Video bereitgestellt, dass die Regeln bei den Vorstellungen erläuterte. Dennoch, etliche Zuschauer waren am Abend der Vorpremiere überrascht ob der Anzahl der Besucher. Und so erhob sich auch eine Dame aus der Menge und machte ihrer Sorge Luft, dass sie Schulter an Schulter unmittelbar ohne jeglichen Abstand nach vorne und hinten zwischen fremden Leuten sitze. Jochen Frank Schmidt zeigte sich verständnisvoll und versicherte: „Sie müssen nicht hier sein, wenn sie gehen möchten, erhalten sie am Eingang einen Gutschein für den Gegenwert ihres Tickets.“ Sowohl die besorgte ältere Dame, als auch Schmidt erhielten jeweils Applaus für ihre Aussagen, wobei es deutlich wurde, dass eine Mehrzahl der Zuschauer die Bedenken nicht teilte.

Damit startete die so ersehnte Spielzeit für das 64-köpfige Team des Theaters sicherlich mit einem Corona-Anhängsel, jedoch nur bis sich der Vorhang hob. Dann war alles wie immer – und gegenüber den früheren Produktionen eine erneute Steigerung. Mit riesiger Liebe zum Detail und Melodien mit Ohrwurm-Potential entführte das Ensemble die Zuschauer ins Reich der Fantasie und ließen die Probleme der Realität vergessen. Die Künstler genossen die Möglichkeit ihre Arbeit zu tun und die Zuschauer genossen es, an kulturellem und gesellschaftlichem Leben teilzuhaben und verzaubert zu werden.
Und für Verzauberung bot das Stück beste Voraussetzungen. Im Lande Immerwo werden die Träume der Menschen in Fabriken hergestellt. Die größte und renommierteste Fabrik gehört Tommy Tailor, der sie von seinen verstorbenen Eltern erbte. Jedoch, während Tommy Träume auf herkömmliche Weise, mit viel Liebe und aufwändig herstellen lässt, greift die Konkurrenz auf die synthetische Traumproduktion zurück, die erheblich billiger ist. So gerät Tommys Erbe in finanzielle Bedrohung und bei all seinen Sorgen verstirbt auch noch sein Großvater plötzlich. Der Verlust seiner letzten Stütze und Vertrauensperson stürzt Tommy in tiefe Verzweiflung und er verlässt die Fabrik um im Lande Immerwo Klarheit und Hilfe zu finden. Hier trifft er auf den Zauberer Jamiro, dessen Freund Herb, das Schweinhorn und die Traumfee Funkelperlchen, in die er sich verliebt.

Währenddessen schmiedet seine Tante Gorana, die die Fabrik an sich reißen will, dunkle Pläne. Das Mädchen Luella erfährt von diesen Plänen und sucht Tommy auf, um ihn zu warnen. Zusammen mit dem Zauberer Jamiro schafft es Tommy, den Plan zu vereiteln. Da Tommy sein Leben von nun an aber mit Funkelperlchen verbringen will, überlässt er Jamiro, der schon lange nach einer eigenen Traumproduktion strebt, die Fabrik.

Die Geschichte wurde mit viel Aufwand, toll inszenierten Zaubertricks und technischen Spielereien produziert. Gerade die technische Umsetzung faszinierte am Premierenabend viele Zuschauer. Die Reaktionen nach der Show waren einhellig. „Toll, sehr professionell, gute rockige Musik, tolle Kostüme und hervorragende Darsteller“, waren die Äußerungen der Premierengäste an diesem Abend.

Am Tag nach der Premiere ließ Schmidt wissen, dass die Zahl der Zuschauer im Raum ab Sonntag aus eigenem Antrieb auf 300 Zuschauer pro Vorstellung gesenkt werde. Man werde damit dem Unsicherheitsgefühl einiger Zuschauer Rechnung tragen und mehr Abstand ermöglichen.

Die Produktion
Das Musical Tommy Tailors Traumfabrik wird ab sofort im Gloria Theater gezeigt. Jochen Frank Schmidt schrieb Musik, Texte, Buch und Regie, Alexander Dieterle ist für Produktion und Ton verantwortliche, Vanessa Vario erarbeitete die Choreographien. Auf der Bühne erleben die Zuschauer 22 singende und tanzende Künstler sowie acht Musiker. Zum Kreativteam des Theaters gehören 13 Personen, acht Techniker sorgen für Beleuchtung Ton und Effekte. Weitere 18 Mitarbeiter kümmern sich um die Administration und Organisation.
