Bernau – Im Raum der Dauerausstellung der Preisträger ist der neue Boden im Hans-Thoma-Museum bereits verlegt. In der Wechselausstellung sowie im Bereich, der dorthin führt, wurde er soeben versiegelt, so dass die Baustellenbesichtiger von der Treppe aus über einen Steg in den Dauerausstellungsraum gelangten. „Das ist bei uns wie in Venedig bei Hochwasser“, kommentierte Margret Köpfer die Situation.
In dem Karl Hauptmann gewidmeten Raum sind sowohl der Boden als auch die Wände fertig, einschließlich der Fensterverbauungen. „Tageslicht ist Gift für eine Bildergalerie“, erklärt Museumsleiterin Köpfer dazu. Deshalb werden in den beiden Räumen der Dauerausstellungen alle Fenster zu Wänden verbaut. Und aus diesem Grund sind auch die Oberlichtfenster im Dach weitgehend entfernt worden. Durch die neuen Lampen ist der Lichteinfall laut Köpfer nun genauestens steuerbar. Das sei auch wichtig, wie die Gäste erfahren, weil etliche Leihgeber für die Wechselausstellungen darauf eigens ihr Augenmerk richteten.
Bei den Oberlichtern hatten die Bauarbeiten Anfang April begonnen. Der Ausstellungsbetrieb konnte derweil eingeschränkt weitergeführt werden. Die Arbeiten waren zügig vorangekommen. Der Farbton der anstelle der Oberlichter eingebauten Hölzer wurde heller gewählt als das übrige Holz, um dem Erscheinungsbild der ursprünglichen Bauweise zu entsprechen.
Sämtliche Arbeiten werden, auch jetzt, da der Ausstellungsbetrieb ruht, in Abschnitten erledigt. Bodenleger und Maler, die praktischerweise auch im realen Leben Nachbarn sind, geben sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Eine Herausforderung stellt nach wie vor die Unterbringung der Gemälde, Exponate und auch der Stellwände dar. Die teilweise recht großen Exponate der Preisträger mussten ohne Ausnahme im Archiv im Keller untergebracht werden. Die Werke von Hans Thoma lagern ebenfalls im Archiv oder aber auch im Hauptmann-Raum. Margret Köpfer hatte vorausschauend bereits im Vorfeld sortiert, was in die Dauerausstellung kommen wird und was letztlich im Archiv bleibt, um nicht noch mal alles in die Hand nehmen zu müssen.
Sogar die einzelnen Aufhängungen hat die Museumsleiterin akribisch beschriftet, um später nicht jede Schnur wieder neu ausmessen zu müssen. Da natürlich für die neuen Böden auch alle Stellwände abgebaut werden mussten, werden diese nun quasi von Raum zu Raum umgelagert – dorthin, wo gerade nicht gebaut wird. Hier waren und sind die Bauhofmitarbeiter eine unschätzbare Hilfe. Sie haben auch den alten Boden im Thoma-Raum entsorgt.
Die Schichten des Bodens
„Da haben wir regelrecht Archäologiestudien betrieben“, sagte Margret Köpfer. Der Boden hatte immer geknarzt, und es stellte sich heraus, dass es durch lockere Spanplatten Verwerfungen gegeben hatte. Unter dem Bodenbelag kam ein altes Parkett zum Vorschein, unter diesem wiederum der ursprüngliche Dielenboden. Dieser Raum wird nun ab Mitte nächster Woche einen gänzlich neuen Bodenaufbau bekommen, wie Rolf Dannenberger vom Herrischrieder Handwerksbetrieb Dannenberger erläuterte. Der 32 Jahre alte Sisalboden in den Räumen habe inzwischen wirklich ausgedient. Bei dem Versuch einer Reinigung hätten sich die Naturfasern im Rahmen des Trocknungsvorgangs zusammengezogen, und es wären überall Fugen entstanden. Interessiert beäugten die Besucher ein Stückchen des neuen Vollholzparketts und ließen sich von Dannenberger genauestens dessen Verarbeitung erklären.
Da sich aufgrund der Probleme, die sich beim Unterboden des Thoma-Raumes aufgetan haben, die Arbeiten etwas länger hinziehen werden als gedacht, bleibt das Museum noch bis zum 16. Juli geschlossen. Am 17. Juli soll es, zunächst mit den Räumen von Hauptmann und Thoma, wieder geöffnet werden. Zuvor ist allerdings am Sonntag, 14. Juli, um 11 Uhr nochmals eine Baustellenführung geplant. Dabei sollen die Besucher auch anhand etlicher Fotos den Baufortschritt detailliert nachvollziehen können.