Todtnau – Ein wichtiger Schritt beim Bau der Hängebrücke in Todtnauberg wurde vollzogen: Der Seilzug wurde installiert. An ihm können nun die weiteren Seile von der einen zur anderen Seite der Brücke gezogen werden – an diesen wird später die Brücke aufgehängt werden. „Es ist wichtig, dass wir den Seilzug noch vor dem Wintereinbruch ziehen konnten“, sagte Projektleiter Roland Haag von der Eberhardt Gruppe, die Bauherr und Betreiber der Brücke ist. Die 450 Meter lange Brücke soll einen 360-Grad-Rundumblick über die einzigartige Natur um den Todtnauer Wasserfall bieten.
Die Verbindung wird von der oberen Wasserfallkurve an der Kurhausstraße rüber in Richtung Gaisköpfle verlaufen. Der Seilzug kann nur mittels Hubschrauber von der einen zur anderen Seite gezogen werden. An der Kurhausstraße hielten Bürgermeister Andreas Wießner und viele Verwaltungsmitarbeiter Ausschau nach dem Hubschrauber. „Wir sind doch auch gespannt“, sagte der Bürgermeister, der die Mittagspause vom Rathaus nach Todtnauberg verlegen ließ.
Nachdem am Montag aufgrund von Nebel nicht geflogen werden konnte, war am Tag darauf alles perfekt. Verläuft weiter alles nach Plan, kann sie zu Pfingsten eröffnet werden. „Das sieht einfach aus, es muss aber alles stimmen“, betonte Haag, während der Hubschrauber über der Baustelle kreiste. Bei der Abstimmung zwischen Pilot und Bauarbeitern dürfe nichts schief gehen. In Windeseile war der Seilzug gespannt. Mit seiner Hilfe können in den nächsten Tagen die Tragseile von den Pylonen gespannt werden. Dann wird die Baustelle winterfest gemacht.
Mitte Januar geht es weiter. An Seilen wird dann die 730 Tonnen schwere Brücke aufgehängt. Eines weiteren Hubschraubereinsatzes bedarf es nicht, allerdings werden die Bauarbeiter zu Bergsteigern, wenn sie buchstäblich am Seil hängen, um ihre Arbeit zu verrichten.
Die Brücke wird 120 Meter über dem Talgrund verlaufen. Die Brückenteile werden ab Februar vormontiert. Die Kälte im völlig ungeschützten Raum mache den Bauarbeitern nichts aus, „das sind Haudegen“, sagt Haag schmunzelnd. Dann geht es weiter: „Jede Schraube muss geprüft werden“, betont der Projektleiter, ein zeitaufwändiges Unterfangen. Haag ist aber zuversichtlich, dass der anvisierte Zeitplan eingehalten werden kann: Ende April 2023 werde die Brücke fertig sein.