Bernau – Begonnen hatte alles an Silvester im Jahr 1954. Eigentlich hatte Walter Kaiser damals ja ein anderes Mädchen im Auge, aber bei der Silvesterfeier und in der darauffolgenden Zeit kamen Hildegard und er sich näher, sie wurden ein Paar. „Er war ein hübscher junger Mann mit einem netten Lachen“, erinnerte sich Hildegard Kaiser.

1957 legte Walter Kaiser in Stuttgart seine Meisterprüfung als Ofensetzer ab. „Nicht sein einziges Meisterstück in diesem Jahr“, sagte seine Frau Hildegard lachend. Denn im Februar 1958 kam Sohn Wolfgang zur Welt. In diesem Jahr kauften sich die Kaisers, er stammt aus dem Ortsteil Dorf, sie aus dem Kaiserhaus, in Riggenbach ein Haus, das sie, wie es Walter Kaiser formulierte, zu einem Familiennest ausbauten.

Noch heute lebt das Ehepaar hier. 1959 wurde geheiratet, sie hatten sich den 16.¦Juni als Hochzeitstag ausgesucht, da damals am nächsten Tag noch Feiertag war. In diesem Jahr kam auch Tochter Roswitha und 1961 Tochter Claudia zur Welt. Mit 23¦Jahren habe sie bereits drei Kinder gehabt, so Hildegard Kaiser. Während Walter Kaiser seinem Beruf als Ofenbauer nachging, als Kachelofenbauer – als solcher hatte er sich einen weit über die Grenzen der Region hinaus reichenden guten Ruf erworben – betreute Ehefrau Hildegard die drei Kinder und 50¦Jahre lang die Gäste in ihren Ferienwohnungen. Mit manchen der Gäste verbindet das Ehepaar noch heute freundschaftliche Beziehungen.

Auch im Ort war das Ehepaar sehr aktiv. Hildegard Kaiser gehört dem Frauenverein seit über 65¦Jahren an, war 50¦Jahre lang Vertrauensfrau und 15¦Jahre stellvertretende Vorsitzende. Walter Kaiser gehört zu den Gründungsmitgliedern des Fußballclubs Bernau und dem Museum Resenhof. Und im Schwarzwaldverein sind beide seit 60¦Jahren Mitglied, lange Jahre führte Hildegard Kaiser auch Wanderungen. Ihre Leidenschaft gehörte von Anfang an ihrem Garten, während Walter Kaiser ein Oldtimerfan ist. In seinem Käfer, Baujahr 1957, fuhr das Ehepaar zur goldenen Hochzeit und eine der Enkelinnen des Paares hatte darauf bestanden, vom Großvater in dem Oldtimer zu ihrer Hochzeit gefahren zu werden. „Ein interessantes Leben“, erklärte Walter Kaiser rückblickend und Ehefrau Hildegard ergänzte: „Langeweile kenne ich nicht.“ Dass das Paar aber trotz aller Verpflichtungen Zeit für sich hatte, ist auch Eltern und Schwiegereltern zu verdanken, die so, Hildegard Kaiser schmunzelnd, als „Kindsmägde“ eingesprungen waren.

„Ich würde ihn wieder nehmen“, ist sich die 85-Jährige sicher und ihr bereits 90¦Jahre alter Walter bezeichnete seine Ehefrau als Gottesgeschenk. „Wir gehören zusammen“, sagen beide übereinstimmend. Und was ist ihr Rezept für eine lange und glückliche Ehe? „Nicht einfach auseinanderlaufen, wenn es schwierig wird.“ Die eiserne Hochzeit feierte das Paar am gestrigen Sonntag im Kreis der durchaus großen Familie, zu der vier Enkel- und sieben, bald acht Urenkelkinder gehören.