Bernau – Mit einem Gratiskonzert samt Bewirtung hat sich der Gospelchor Stimmen-Los aus Bernau bei seinem Publikum für die Treue während der vergangenen 25¦Jahren bedankt. Das Forum erlebnis:holz war für die große Zahl der Interessierten zu klein, aber einige Gäste waren gerne bereit, die eineinhalb Stunden im Stehen zu verbringen.

Der 1999 aus dem Männergesangverein heraus gegründete Chor wird von Anfang an von Heinz Zimmermann geleitet, der „in uns ungeahnte Fähigkeiten freilegt“, wie ihm das Ensemble attestierte. Mit den etwas einfacheren Spirituals beginnend, erarbeitete sich der Chor Schritt für Schritt immer mehr Gospels, und jedes Jahr präsentiert er ein Programm, das zur Hälfte aus Neueinstudierungen besteht – eine Herausforderung, da der Chor alles auswendig singt. „Es läuft so gut, dass ich gar nicht anders kann, als weiterzumachen“, versicherte der Dirigent, der die Fahrt von seinem Wohnort Weil am Rhein auf den Hochschwarzwald auf sich nimmt.

Der Chor läutete sein Jubiläumsprogramm mit dem religiösen Lied „Halte uns fest“ ein. Die Freude am Singen und kollektivem Gebet merkte man dem Gospel „Hear me praying“ an. Der Ursprung der Gospels liegt in den Gottesdiensten der afroamerikanischen Sklaven. In vielen Liedern drückten sie die Hoffnung auf Befreiung aus und identifizierten sich mit dem Volk Israel, das von Moses aus der ägyptischen Gefangenschaft herausgeführt worden war. Typisch ist eine lebenssprühende Atmosphäre, eine temperamentvolle Aufführungspraxis und der Wechsel von Vorsängern und Chor. Dass sich in den Reihen von Stimmen-Los solistische Talente verbergen, bewies das Lied „Couldn‘t keep it“, in dem die Solistin die von Blues-Sängerinnen bekannte Stimmfarbe nachahmte und die Erzählung des Lieds vorantrieb, während der Chor bekräftigend einstimmte. Dialoge zwischen Männer- und Frauenstimmen kennzeichneten das Lied „Awesome God“, während „Working on a building“ durch die Begleitfiguren zweier Gitarren bereichert wurde.

Als Zugabe hatte Heinz Zimmermann mit Hintersinn den kirchlichen Segen „Der Herr segne Dich“ in „Der Herr segnet dich“ umgedichtet: Also Indikativ statt Optativ, Heilsgewissheit statt Wunsch, und diese frohe Botschaft wurde in einen wunderschönen Chorsatz verpackt, in dem die Melismen auf „Amen“ die vom übrigen Chor gesungene Segensformel überstrahlten.