Martha Weishaar

Narrenräte, die vor Testosteron strotzen – das gab es beim Schlossfestkabarett live auf der Bühne im Narrenschopf. Alle zwei Jahre präsentieren die Pflumeschlucker dieses Unterhaltungsprogramm, das seine begeisterte Fangemeinde hat. Wer miterleben wollte, was sich die närrisch veranlagten Künstler in Eigenregie ausgedacht hatten oder welche Bühnenprominenz sie imitierten, musste sich sputen, um bei einer der vier Aufführungen einen passablen Platz zu ergattern. Kaum 100 Menschen fasste der Kabarettraum, es herrschte bei jeder der Aufführungen Enge.

Spaß mit Publikumsbeteiligung

Dem lästigen Gefühl von Enge oder Stress versuchte Gisela-Chantal, mit kollektiven Entspannungsübungen etwas entgegenzusetzen. Köstlich, wie Paul Müller in die Rolle der streikenden Stewardess der „Pflumeschlucker Airlein“ schlüpfte, um zwischen vielerlei schlüpfrigen Passagen das Publikum durch das Programm zu führen. Nicht minder belustigend geriet derweil das geforderte lautstarke Ein- und Ausatmen der Zuschauer, das – durchaus gewollt – eindeutig zweideutige Assoziationen zu wecken vermochte.

„Cool bliebe“ ist die Devise von Lothar Ketterer, der in die Rolle des Schweizers schlüpfte.
„Cool bliebe“ ist die Devise von Lothar Ketterer, der in die Rolle des Schweizers schlüpfte. | Bild: Martha Weishaar

„Cool bliebe“ lautete die Devise von Lothar Ketterer in jedweder waghalsiger Situation. Der „Coolman“ mimte die Rolle des Schweizers. Norbert Rheiner, Harald Meier und Marco Johner indes ließen als bunt gewandete Thailand-Touristen erahnen, dass die Wahl ihres Reiseziels nicht in erster Linie kulturellen Sehenswürdigkeiten geschuldet war. In Tom Astors Lied-Parodie „Maschin’ scho putzt“ schilderten die drei liebesabenteuerlustigen Urlauber ihr wiederholtes Scheitern am übereifrigen Putzdrang des Gegenübers.

Macho-Lieder

Dem setzte Wolfgang Knaak alias Erwin als veritabler Strandmacho noch eins drauf, indem er verführerische Tricks und Tipps ausplauderte. In bester Truck-Stopp-Manier gab derweil ein urlaubsbedingt ebenso liebeshungriger Alex Matt das Desaster mit seiner Schwiegermutter Helga zum Besten („Deine Mutter ist immer dabei“). Welch atemberaubend amouröses Doppelleben just diese Helga pflegt, das verrieten Charly Strauß und Clemens Podeswa alias Fernandez und Gonzalez mit glänzend schwarzer Haarpracht in Ferdie Riesters schräg tönendem Spaniensong „Helga in Spanien“.

Spendenaufruf für Narrenkollegen

Bei allem Spaß hatten die Bonndorfer Narren auch ein ernstes Anliegen, nämlich die folgenschwere Erkrankung eines Löffinger Narrenratskollegen. Dessen Notlage wollen die Pflumeschlucker mit einer finanziellen Zuwendung lindern. Ein Spendenaufruf von Narrenvater Clemens Podeswa fruchtete, bei jeder der vier Veranstaltungen kamen etwa 150 Euro zusammen. Diese Summe stockt der Narrenrat auf und wird sie demnächst dem erkrankten Löffinger Kollegen zukommen lassen.