Auch wenn wegen des Coronavirus in der Seelsorgeeinheit Bonndorf-Wutach vieles anders ist, hat eines weiterhin Bestand. Die Kirchenglocken von St. Peter und Paul in Bonndorf werden zu den gewohnten Tageszeiten sowie vor den Messfeierzeiten geläutet. Mesnerin Rita Schüle trägt Sorge hierfür. Das Angelusläuten habe für die Menschen in diesen Tagen einen besonderen Stellenwert, erzählt die 75-Jährige. Das Läuten verbreite Hoffnung und lade zum persönlichen Gebet ein.
Rita Schüle ist im August zwei Jahrzehnte lang als Mesnerin von St. Peter und Paul im Amt, bereitet die Wortgottesdienst- und Messfeiern vor, ist zuständig für das korrekte Läuten der Kirchenglocken, öffnet und verschließt die Kirche morgens und abends. Sie sei gerne Mesnerin, bekennt Rita Schüle.
In Krankheitszeiten erfahre sie Hilfe von ihren Kindern oder werde durch Ingeborg und Meinrad Götz vertreten. Selbst wenn das Geläut mittlerweile programmiert ist, sie also nicht mehr in die Kirche eilen muss, um die Elektrik anzuschalten, hat Rita Schüle sozusagen ein Ohr darauf, dass alles funktioniert.
Vom Kirchturm erklingen täglich um 12 und um 20 Uhr (die späte Stunde wird in Bonndorf als Betzeitläuten bezeichnet) die Glocken – am Mittag ist es eine, am Abend zunächst auch nur eine Glocke, eine kleinere läute dann nach, erzählt Rita Schüle. Sie kann sich noch an die Tage erinnern, als um 11 Uhr für die Bauern auf dem Feld geläutet wurde und dies an die baldige Mittagszeit erinnerte.
Sogar um 6 Uhr erklangen die Glocken
Zeitlich noch weiter zurück war sogar um 6 Uhr geläutet worden, doch dies gebe es in Bonndorf schon lange nicht mehr. In Wellendingen allerdings läuten die Kirchenglocken zu dieser frühen Stunde noch. Wenn man dies in Bonndorf hören kann, dann ändere sich sicher schon bald das Wetter, gewinnt Rita Schüle dem Glockenklang neben kirchlichen Deutungen auch einen praktischen Lebensnutzen ab.
Auch wenn derzeit keine Gottesdienste in St. Peter und Paul abgehalten werden, werde sonntags in Bonndorf um 10.30 Uhr geläutet. Dies lade in diesen Tagen, an denen nicht an gemeinsame Messfeiern zu denken ist, zum persönlichen Gebet in den eigenen vier Wänden ein, so Rita Schüle. Samstags um 17 Uhr ertönt das volle Geläut, um den Sonntag einzuläuten. Es sind dies die Petrus- und Marienglocke sowie die Heilands- und Engelsglocke.
Vier Glocken und ihre Bedeutung
Das Kirchengeläut von St. Peter und Paul besteht aus folgenden Glocken: der Petrusglocke (Bildmotiv: Petrus), die 1500 Kilogramm wiegt und die 1949 in der Gießerei Benjamin Grüninger aus Neu-Ulm fertiggestellt wurde.
Der Marienglocke (Bildmotiv: Maria Verkündigung), die 700 Kilogramm wiegt, der Heilandsglocke (Bildmotiv: Christus im Kreis von Kindern), die 380 Kilogramm wiegt.

Und der Engelsglocke (Bildmotiv: Engel mit Posaune), die 150 Kilogramm wiegt.
Die drei letztgenannten Glocken wurden jeweils von Karl Rosenlächer in Konstanz gegossen und stammen aus dem Jahr 1849.