Bonndorf Zwei zusätzliche Busverbindungen wird es ab Freitag, 4. April, von und nach Bonndorf geben. Jeweils freitags und samstags fahren Neunsitzer-Busse um 21.26 Uhr und um 23.26 Uhr von Bonndorf ab Haltestelle Rathaus zum Kurpark in Lenzkirch. Sie stellen dort eine Verbindung her zu den Bussen der Linie 7258, die die Fahrgäste weiter nach Neustadt bringt. In die Gegenrichtung fahren die Busse ab 21.55 Uhr und 23.55 Uhr ab Kurpark Lenzkirch nach Bonndorf.
Somit wird eine Lücke im Nahverkehr geschlossen, die sogar die Verbindung von und nach Freiburg betrifft. Wer dort abends mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch Bonndorf erreichen wollte, musste sich bisher spätestens um 18.40 Uhr im Freiburger Hauptbahnhof in den Zug setzen. Künftig genügt es, sich um 22.40 Uhr im Regionalzug nach Titisee-Neustadt ein Plätzchen zu sichern. So wird es beispielsweise möglich, in Freiburg um 20 Uhr ins Theater oder ins Kino zu gehen und dennoch ohne Auto zurück nach Bonndorf zu kommen. Und Fans des SC Freiburg können vor der Rückfahrt feiern, falls sie im Europa-Park-Stadion ihr Team bei einem weiteren Sieg unterstützt haben.
Die Busse fahren als Linie 7343 der Südbadenbus GmbH, die damit das Unternehmen Vesenmayer beauftragt hat. Es gelten die üblichen Tarife sowie Konus- und Deutschlandticket. Bedient werden alle Haltestellen zwischen Bonndorf und Lenzkirch. Die Fahrer warten bei Verspätungen der Anschlüsse. „Es wird keiner an der Haltestelle stehen gelassen“, versichert Lothar Probst, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Mobilität beim Landratsamt in Waldshut-Tiengen.
Den Anstoß zu der neuen Verbindung hatte die Bonndorfer Gemeinderätin Heidi Saddedine (SPD) gegeben. „Alle Parteien sind vor der Kommunalwahl immer wieder auf die empfindlichen Lücken im öffentlichen Nahverkehr angesprochen worden“, berichtet sie. Als sie im vergangenen Jahr in den Kreistag gewählt wurde, nutzte sie die Gelegenheit, sich mit Probst bekannt zu machen und ihn auf die Bonndorfer Nahverkehrsprobleme anzusprechen.
Kostenfrage bereits geklärt
Dann ging alles sehr schnell. „Wir haben Anfang November ein erstes Gespräch geführt“, berichtet Saddedine und lobt die Verwaltungen von Stadt und Kreis: „Alle haben sich sofort eine Lösung einfallen lassen.“ Auch die Kostenfrage war bereits geklärt, als die Busse im Januar im Bonndorfer Gemeinderat Thema wurden: Mit rund 15.000 Euro, das sind etwa zwei Drittel der Kosten, muss sich die Stadt bis zum Jahresende an der zusätzlichen Verbindung beteiligen. Denn es handele sich nicht um unmittelbaren Bedarf, sagt Lothar Probst. Dieses Geld locker zu machen, bedeutete allerdings Arbeit für Saddedine. Sie hatte bereits vor der entscheidenden Sitzung alle Räte angeschrieben, um für das Thema zu werben. Zunächst signalisierten jedoch nur SPD- und Grünen-Fraktion Zustimmung, während die CDU Diskussionsbedarf sah. Freie Wähler und Bürgerliste lehnten die Idee ab.
Saddedine wies in der Sitzung darauf hin, dass nicht wenige Auszubildende am Krankenhaus in Neustadt wegen Schichtdiensten regelmäßig das Elterntaxi ordern müssen, weil es keine späte Busverbindung gibt. Ähnlich gehe es Schülern aus Bonndorf, wenn am Gymnasium in Neustadt Abendveranstaltungen stattfinden. Berufsschüler seien auf den ÖPNV angewiesen, ebenso Arbeitnehmer, die in der Großstadt Weiterbildungen besuchen. Am Ende ließen sich 15 Räte überzeugen. Nur drei votierten noch gegen die Busse.
Bei der Kostenbeteiligung der Stadt müsse es nicht bleiben, sagt Probst. Er geht davon aus, dass das Angebot bis Ende 2026 von Gemeinde und Kreis finanziert wird. Wie sich die Fahrgastzahlen entwickeln, werde aufmerksam beobachtet. „Wenn niemand in den Bussen sitzt, beenden wir das vorzeitig.“ Eine erste Bilanz kündigt Probst für den Herbst an. Möglicherweise trage der Kreis ab 2027 die Kosten sogar allein. Auch das hänge von der Nutzung ab: „Wenn der Neunsitzer regelmäßig nicht ausreicht, sind wir in einem Bereich, wo wir uns Gedanken machen.“