Dorothée Kuhlmann

Es summt und brummt, zirpt und hüpft, schwirrt und flattert. Insekten gehören zum Sommer dazu. Rund 33.000 bekannte Arten gibt es in Deutschland, und längst nicht alle sind erforscht oder genau beschrieben. Der Nabu ruft noch bis 9. August zum zweiten Mal in diesem Jahr zum Insektenzählen auf – auch in Bonndorf und dem Umland.

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Bekanntermaßen hat die Vielfalt an Insektenarten abgenommen, aber auch die Anzahl an Insekten an sich. Seit zwei Jahren gibt es die Aktion Insektensommer des Nabu. Ähnlich wie bei der Stunde der Wintervögel und der Gartenvögel sollen die Insekten in einem Areal von runde zehn auf zehn Metern eine Stunde lang gezählt werden. Dabei soll auf bestimmte Kennarten geachtet werden.

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„Wenn man sich damit einmal näher befasst, ist es schon erstaunlich und sehr interessant, was die Welt der sechsbeinigen Tiere zu bieten hat“, meint Harald Nüßle, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Grafenhausen, im Gespräch. Das finden auch die Mitglieder der Nabu-Fotogruppe. Diese sind seit dem Frühjahr mit Kamera und Makro- oder Teleobjektiv auf der Pirsch, sowohl im heimischen Garten als auch in der Natur. Doch der Verlust an unterschiedlichen Lebensräumen durch Flächenverbrauch in Folge von Bebauung, intensiver Landwirtschaft und monotoner Gartenanlagen sowie der immer noch intensive Einsatz von Insektiziden haben die Insektenpopulationen schrumpfen oder in Teilen gar ganz verschwinden lassen. „Blühwiesen, wie sie auch von der Gemeinde Grafenhausen angelegt wurden, können etwas Unterstützung bieten“, erklärt Harald Nüßle.

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Je mehr Blütenpflanzen von Frühjahr bis Herbst vorhanden sind, umso mehr Chancen haben die Insekten. Kleine, weit verstreute Blühinseln bringen dabei allerdings nicht so viel. „Viele der Insekten wie Wildbienen haben nur einen kleinen Aktionsradius von wenigen zehn bis 100 Metern und sind zudem auch noch auf bestimmte Futterpflanzen spezialisiert“, erklärt Harald Nüßle. Gerade in der von großflächig angelegten Feldern oder Wiesen geprägten Landwirtschaft sind die Abstände zwischen den einzelnen Lebensbereichen dieser Insekten zu groß. Bei Schmetterlingen müssen zudem die Futterpflanzen für ihre Raupen in erreichbarer Nähe sein.

Der Kleine Heufalter (Coenonympha pamphilus) ist oft auf Wiesen anzutreffen.
Der Kleine Heufalter (Coenonympha pamphilus) ist oft auf Wiesen anzutreffen. | Bild: Kuhlmann

So sind die im Garten unbeliebten und an Wegrändern meist weggemähten Brennnesseln Futterpflanze unter anderem für den Kleinen Fuchs, das Tagpfauenauge oder auch den Admiral. Auch nachts sind viele Insekten unterwegs und besuchen verschiedene Pflanzen wie Nachtkerze, Nachtviole oder Waldrebe. Und dann gibt es da noch die Insekten, die wir nicht so mögen wie Mücken, Gnitzen, Kriebelmücken oder lästige Fliegen.

„Doch jede Art hat ihren Platz und gehört zu einem intakten Gefüge der Natur“, erklärt der Nabu-Vorsitzende. So sind die Insekten für die erfolgreiche Aufzucht ihrer Jungen der meisten Vogelarten wie etwa Schwalben, Spatzen, Rotschwänzchen, Neuntöter unbedingt notwendig.

Fledermäuse erjagen jede Nacht tausende von Insekten. Ebenso jagen Insekten andere Insekten. Marienkäfer verspeisen gern Blattläuse und die nachtaktiven Hornissen verspeisen fast alles, was ihnen vor die Mandibeln kommt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil in der natürlichen „Schädlingsbekämpfung“.

Krabbler mit mehr als sechs Beinen

Und dann gibt es da noch die anderen Spezies – Käfer, Schwebfliegen, Wanzen, Grillen, Heupferden etwa. Also einfach mal an einem sonnigen Tag raus und nach Insekten Ausschau halten. Und sollten den Suchenden „Krabbler“ mit mehr als sechs Beinen begegnen, so dürfen diese auch einmal näher betrachtet werden. Sie gehören ebenfalls zu den Gliederfüßern (Arthropoda) und sind Teil der Natur.

Weitere Infos im Internet:
www.nabu.de, www.naturgucker.de, www.insektensommer.de