Juliane Kühnemund

Ein Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Studer-Areal: Diese Idee existiert bereits seit 2011, die Thematik wurde aber erst mal wieder auf Eis gelegt. Anfang dieses Jahres wurden die Planungen wieder aus der Schublade geholt, das Interesse eines Investors hatte dazu geführt, die Konzeption neu zu überdenken. Der Gemeinderat Bonndorf fasste denn auch im Januar einen Aufstellungsbeschluss für die Überplanung des Studer-Geländes. Allerdings: Die Meinungen über das Fachmarktzentrum gingen und gehen stark auseinander.

In der Ratssitzung am Montagabend stand das Einkaufsmarktkonzept nun erneut zur Diskussion. Rund 120 Zuhörer waren zur Sitzung in die Stadthalle gekommen – eine rekordverdächtige Zahl. Nach der Vorstellung des im Januar geforderten Verkehrsgutachtens (wir berichten noch) hieß es Feuer frei für eine kontroverse Diskussion, in der von den Ratsmitgliedern alle Vor- und Nachteile eines Fachmarktzentrums zwischen Waldallee und Waldstraße zur Sprache gebracht wurden.

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Um es gleich vorwegzunehmen: Der Planentwurf wurde am Ende mehrheitlich befürwortet. Damit sind aber noch keine Detailfragen geklärt. Die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligungen stehen noch aus. Stellungnahmen und Anregungen können noch in die Planung einfließen.

  • Das Konzept: Auf der 2,1 Hektar großen ehemaligen Gewerbefläche würden sich gerne drei Einkaufsmärkte ansiedeln: die Discounter Lidl und Aldi und ein dm-Markt. Lidl und Aldi – beide bereits in Bonndorf ansässig – beabsichtigen, durch Neubauten ihre Verkaufsflächen auf 1400 Quadratmeter zu vergrößern. Der bestehende Lidl-Markt würde im Zuge der Neukonzeption abgerissen. Weichen müssten auch das Feuerwehrgerätehaus und das Frida-Keßler-Haus des DRK. Für das Feuerwehrgerätehaus wäre ein Neubau im Osten der Stadt vorstellbar. Neu ansiedeln möchte sich ein dm-Drogeriemarkt mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern. Die derzeitige Planung beinhaltet auch noch Platz für ein Café mit rund 250 Quadratmetern Nutzfläche. Auf dem Gelände sollen zudem rund 235 Parkplätze entstehen.
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  • Ziel der aktuellen Planung: Nach Informationen der Verwaltung soll mit dem Fachmarktzentrum die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Drogeriewaren sichergestellt werden. Außerdem soll verhindert werden, dass die bestehenden Märkte mangels Entwicklungsmöglichkeit abwandern. Dies würde nämlich einen enormen Kaufkraftverlust bedeuten. Und wenn die Leute ihre Einkäufe in anderen Kommunen erledigen, hätte dies auch negative Auswirkungen auf die innerstädtischen Läden und Betriebe. Ein attraktives Einkaufszentrum in Bonndorf würde nach Meinung von Bürgermeister Michael Scharf auch Kunden von außerhalb anziehen. Und diese Kunden seien auch notwendig, um die Einkaufsinfrastruktur in Bonndorf langfristig gesehen erhalten zu können.
  • Verkehrsproblematik: Die Verkehrsanbindung des geplanten Fachmarktzentrums würde – nach jetzigem Stand der Dinge – über die Waldallee erfolgen. Knackpunkt sind hier zwei Kreuzungsbereiche: Die Kreuzung B 315/Rothausstraße und die Kreuzung Rothausstraße/Waldallee. Hier wälzen sich zu Feierabendzeiten bereits zahlreiche Autos durch die Straßen, durch die Märkte würde der Verkehr noch erhöht. Droht ein Verkehrskollaps? Nach Meinung des Büros Fichtner, das ein Verkehrsgutachten erstellt hat, wäre dies nicht zu befürchten. Der Verkehrsablauf würde nach wie vor funktionieren, so das Fazit der Gutachter, die jedoch einräumten, dass an der Einmündung B 315/Rothausstraße zu gewissen Zeiten die Kapazitätsgrenze erreicht würde.