Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Trachtenkapelle Dachsberg wurde am Sonntag auch das Jubiläum der 25-jährige Verschwisterung mit der französischen Partnergemeinde St. Jean de Sixt gefeiert. Dies begann nach dem vom Kirchenchor Hierbach-Ibach umrahmten Festgottesdienst im Zelt mit einem Konzert der Harmonie Echo des Vallées. Die 18 Musikerinnen und Musiker überzeugten mit flotten, jazzigen und swingenden Titeln wie „Besame mucho“, „Auf Matrosen ohe“ oder auch „YMCA“, hatten aber auch gefühlvolle Valse Musettes oder feurige spanische Musik im Repertoire, und den Abschluss machte ein „Cancan“, bei dem auch quasi ein französisches Pendant von Gerhard Kaiser auftrat.
Nach diesem, von Bürgermeister Stephan Bücheler als ausgezeichneter Auftakt kommentierten Konzert begrüßte dieser die Bürgermeisterstellvertreterin von St. Jean de Sixt, Yvette Favre-Lorraine, Brigitte Dupont, die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, alle angereisten französischen Freunde sowie als Ehrengäste Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, Felix Schreiner in seiner Funktion als Präsident des Blasmusikverbandes und den ehemaligen Landtagspräsidenten Peter Straub. Dieser hatte die Partnerschaft über viele Jahre hinweg begleitet, ebenso wie Büchelers Vorgänger Helmut Kaiser.
In ihrem Grußwort erklärte Rita Schwarzelühr-Sutter, Visionen ohne Taten blieben Träume, die Jumelage indes belebe die Verträge, und Felix Schreiner beglückwünschte die Jubilare zum gelebten Zusammenhalt über all die Jahre hinweg, sowohl innerhalb der Verschwisterung, vor allem aber auch in den 100 Jahren der Trachtenkapelle. Mit Ehefrau Denise als Übersetzungshilfe rekapitulierte Bücheler die Verschwisterung vom ersten gegenseitigen Beschnuppern im Jahr 1991, dem gleich im Folgejahr ein Austausch von Jugendlichen folgte, bis zur offiziellen Partnerschaftsgründung zunächst 1993 in St. Jean und versetzt ein Jahr darauf beim Herbstfest der Trachtenkapelle auf dem Dachsberg.

Bücheler zitierte den damaligen Bürgermeister von St. Jean des Sixt, seiner Überzeugung nach seien direkte menschliche Beziehungen wichtig für ein geeintes Europa, sowie Dachsbergs damaligen Bürgermeister Gustav Herr, nur auf dem Fundament der Freiheit könne diese Freundschaft wachsen. In der Tat, so Bücheler, sei eine starke, nachhaltige Freundschaft entstanden mit einem regen Austausch auf kultureller und sportlicher Ebene.
Pläne für das kommende Jahr
Brigitte Dupont, die Seele der Partnerschaft, habe es auch verstanden, bereits die nächste Generation ins Partnerschaftskomitee mit einzubinden und so den Fortbestand dieser Beziehungen zu gewährleisten. Für das kommende Jahr, so informierte er abschließend, sei schon eine Fahrradtour zu den Freunden nach Frankreich in Planung. Yvette Favre-Lorraine, unterstützt durch die Übersetzung von Brigitte Dupont, erinnerte in ihrer Ansprache an den zwischen de Gaulle und Adenauer im Jahr 1963 unterzeichneten Friedensvertrag sowie an die Erneuerung dieses Vertrags im vergangenen Jahr durch Emmanuel Macron und Angela Merkel und erklärte, die Verschwisterung zwischen St. Jean und Dachsberg sei genau auf derselben Straße unterwegs, nämlich auf der Straße europäischer Zusammenarbeit. Sie freue sich besonders darüber, in Stephan Bücheler einen Bürgermeister vorgefunden zu haben, den sie schon seit 27 Jahren kenne, sei er doch schon damals beim ersten Jugendaustausch in St. Jean mit dabei gewesen. Die Freundschaft komme übrigens hervorragend auch ohne Worte aus, die Trachtenkapelle und auch die Freiwillige Feuerwehr habe das über die Jahre hinweg bewiesen, im Grunde reiche ein volles Glas zum Anstoßen.
Austausch von Geschenken
Das war zugleich das Stichwort für die Übergabe ihres Geschenkes zum 25-Jährigen, ein ganz besonderes Gemälde mit den beiden ortstypisch ausstaffierten Symboltieren Dachs und Murmeltier, die einander fröhlich zuprosten. Im Gegenzug überreichten die Dachsberger den Freunden ein Holzrelief, auf dem die Wappen der beiden Partner ineinander verwoben dargestellt sind. Das französische Musikensemble intonierte die deutsche Nationalhymne, der Musikverein Urberg die französische, und gemeinsam spielten und sangen alle am Ende das Hoch Badnerland, dirigiert Arm in Arm von Yvette Favre-Lorraine und Stephan Bücheler.
Das Jubiläumsfest
Die Trachtenkapelle Dachsberg hatte sich ein riesiges Arbeitspensum aufgeladen zu ihrem 100-jährigen Bestehen, aber dank des hervorragenden Wetters und der zahlreichen Highlights innerhalb dieser fünf Festtage wurden diese auch zu einem vollen Erfolg. Schon am Vatertag war der Andrang so groß gewesen, wie ihn der Waldsportplatz wohl in seiner langen Geschichte noch nie gesehen hat. Festbankett und Showabend am Freitag waren ebenso von ausgelassener Stimmung im vollen Zelt geprägt wie das Fest am Samstagabend. Dem schlossen sich nahtlos der Bezirksmusiktag und der abschließende Handwerkerhock an, sodass ein strahlender Josef Haselwander in die müden, aber glücklichen Gesichter seiner Musiker schauen konnte.