Zu Wolpadingen gehören die Ortsteile Hierholz, Fröhnd, Finsterlingen und Ennersbach. Die erste urkundliche Erwähnung als „Wolpotingen“ stammt aus dem Jahr 1266. 1289 ist ein Teil von Wolpadingen im Besitz der Herren von Tiefenstein ausgewiesen als Ausstattungsgut für Neuenzell. Von 1281 stammt die Ersterwähnung Finsterlingens, als „Vinsterlo“ von Loh, der Wald. 1290 wurde die Vogtei und weitere Rechte der Herren von Tiefenstein an das Kloster St. Blasien verkauft. 1295 überließ Hugo von Tiefenstein auch alle Rechte an seinem Hof in „Froende“ dem Kloster St. Blasien. Für „Huenerholtz“ oder „Hienerholtz“ gilt ebenfalls die Übertragung nach St. Blasien zu Beginn des 14. Jahrhunderts.
Wolpadingen war Dinggericht für einen weiten Umkreis und wurde Mitglied einer der acht Hauensteinischen Einungen. Zu den Dinggerichten unter dem Vorsitz des Waldpropsts, der ein Laie war, und im Beisein der Einungsmeister, mussten auch die St. Blasier Gotteshausleute erscheinen.
Die Einungen, eine seit dem 15. Jahrhundert etablierte frühe Form demokratischer Selbstverwaltung, waren eingeteilt in je vier Einungen „ob der alb“ und „nid der Alb“. Zu Ersteren gehörten Dogern, Birndorf, Wolpadingen und der Höchenschwander Berg, die „unteralbischen“ waren Rickenbach, Görwihl, Hochsal und Murg. Dabei wurde Wolpadingen, zwischen Alb und Ibach gelegen, aus Gleichheitsgründen den „oberalbischen“ zugerechnet und enthielt außerdem noch die Exklaven Niederwihl und Schildbach. In jeder Einung wurde im Frühjahr gleichzeitig am St. Georgentag (23. April) von allen verheirateten Männern, die alle gleiches Stimmrecht besaßen, egal ob sie Freibauern oder Eigenleute von Klöstern waren, der neue Einungsmeister jeweils auf ein Jahr gewählt.
Aus diesen acht Gewählten wurde dann deren Sprecher, der Redmann, bestimmt, wobei dort der Waldvogt ein Vorschlagsrecht hatte. Die Einungsmeister hatten die landesfürstlichen Interessen zu vertreten und die Steuergelder zu verwalten. Sie galten als Angehörige des Dritten Standes, hatten demnach also Sitz und Stimme bei den vorderösterreichischen Landständen in Freiburg, wo sie bei der Festsetzung der Steuern mitwirken konnten.
St. Blasien strebte ausdauernd danach, seine Herrschaftsgebiete und damit seinen Einfluss auszuweiten. Die Hochgerichtsbarkeit aber lag in der durch die Einungen verwalteten Grafschaft Hauenstein direkt beim Haus Habsburg. Schließlich führte die andauernde Geldnot des Hauses Habsburg indes dazu, dass der Kaiser doch Zugeständnisse ans Kloster St. Blasien machen musste.
So vereinigte St. Blasien im Jahr 1597 die beiden Niedergerichte Wolpadingen und Frohnschwand und verlegte sie nach Immeneich, das bereits Musterungsplatz war. Trotz aller Bemühungen blieben die St. Blasier Äbte formal aber immer noch österreichische Untertanen.
Mit dem Übergang der Grafschaft Hauenstein an Baden hörte 1806 die Selbstverwaltung auf. Inzwischen hat Wolpadingen in Norbert Schäuble einen neuen Einungsmeister, und am ehemaligen Wolpadinger Rathäusle wurde 2019 auch das Wappenbild der Einungen angebracht. Die Wiedergründung der Einungen erfolgte im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten für 1000 Jahre Österreich 1995/96.
Nicht nur die Tradition der Einungen ist für Wolpadingen bezeichnend. Ein weiteres Erkennungszeichen ist der Waldsportplatz, den der TuS Dachsberg seit mehr als 60 Jahren als Austragungsort des Markgräfler Bergturnfestes betreut, das am letzten Wochenende vor den Sommerferien stattfindet. Zugleich mit den Feierlichkeiten für 1000 Jahre Österreich wurde neben der Wiedergründung der Einungen auf dem Waldsportplatz auch die Köhlerei wiederbelebt. Seither finden dort jährlich Ende Juli/Anfang August die Dachsberger Kohlenmeilertage statt.