Corona hat wohl für fast alle Menschen Veränderungen mit sich gebracht. Dass diese auch mal nicht ausschließlich zum Nachteil ausgefallen sind, dürfte wohl eher die Ausnahme sein. Eine davon ist der Selbstvermarkterbetrieb von Ingrid Kaiser im Dachsberger Ortsteil Hierbach. Sie kann eigenem Bekunden nach nicht klagen, im Gegenteil, ihr Resümee zum Jahresende wirkt erstaunlich positiv.
Neben ihrem Bauernladen in Hierbach, der dank des fertiggestellten Erweiterungsbaus größer, übersichtlicher und inzwischen auch bekannter geworden und zur Straße hin gelegen deutlich sichtbarer ist, ist Ingrid Kaiser mit ihren hofeigenen Produkten auch auf den Wochenmärkten in Laufenburg und Oberlauchringen präsent.
Und sowohl im Laden als auch auf den Märkten konnte sie eine Steigerung der Nachfrage nach ihrem Angebot verzeichnen. Auf dem Markt habe sie teilweise mehr Ängstlichkeit, aber auch ein bewussteres Verhalten feststellen können, sowohl was den Anspruch an die Qualität der Waren als auch den Umgang der Käufer untereinander angeht.
Ältere Leute haben ihr zum Beispiel erklärt, dass sie sich beim Einkauf im Freien wohler fühlen würden als in der Schlange im Laden, manche hätten es gar als ausgesprochen unsensibel empfunden, wie sie in manchen Geschäften darauf angesprochen worden seien, dass sie doch altersmäßig zu einer Hochrisikogruppe gehören würden und besser zu Hause geblieben wären.
Natürlich habe es sich auch bemerkbar gemacht, dass die Gaststätten geschlossen werden mussten und die Leute auf ihre eigenen Kochkünste zurückgeworfen wurden. Viele wollten dann zu Hause auch wirklich regionale Produkte auf den Tisch bringen und erkundigten sich genau, wo die einzelnen Angebote herkamen. In diesem Rahmen habe sie auch neue Käuferschichten an ihrem Stand begrüßen können, und das quer über alle Bevölkerungsgruppen hinweg.
Die Wochenmärkte konnten ihr Angebot die ganze Zeit über beibehalten und waren auch durchgehend sehr gut besucht. Lediglich in den Sommermonaten, in denen die Beschränkungen gelockert worden waren und wieder mehr gereist wurde, hat Ingrid Kaiser einen gewissen Rückgang zu verzeichnen gehabt.
„Die Leute haben da alles wieder nachzuholen versucht, und entsprechend war das ja dann auch schnell wieder passé“, meint sie lakonisch. Für die Zukunft hofft sie, dass es keine weiteren Verschärfungen geben wird. An das Masketragen hat sie sich gewöhnt, die Einschränkungen im privaten Bereich findet sie persönlich mitunter schon gewöhnungsbedürftig, vor allem auch mit Blick auf ihre Kinder und Enkel.
Für sich selbst aber hat sie zumindest bisher die Veränderungen nicht als so gravierend empfunden. In ihrem näheren Umfeld sind ihr noch keine Fälle von Corona bekannt geworden, und im ländlichen Raum hat man ihrer Meinung nach grundsätzlich immer viele Möglichkeiten, etwa die Natur zu genießen und so für Entspannung oder Abwechslung zu sorgen, je nach Bedarf.
Nach Dreikönig wird sie, so ihre Hoffnung, ihre Markttätigkeit wie gewohnt weiterführen können, die Weihnachtszeit hat für sie ohnehin immer der Ruhe und Entspannung gegolten, daran hat sich auch im Corona-Jahr 2020 nichts geändert. Natürlich besteht dennoch auch für sie die Ungewissheit, was das neue Jahr bringen wird.
Die Termine, an denen sie angefangen hatte, einen sonntäglichen Brunch auf ihrem Hof anzubieten, werden wohl so schnell nicht wieder aufgenommen werden können, aber für Palmsonntag oder Ostern hat sie schon eine Idee und hofft, diese bis dahin umsetzen zu können. „Und wenn nicht, Beinschinken mit Kartoffelsalat oder warmer Fleischkäse, das geht auch so über die Theke“, weiß sie und bleibt entsprechend optimistisch.