Im Görwihler Rathaus waren am Schmutzigen Donnerstag andere Töne als sonst zu hören. Anstatt „ein dreifach kräftiges Narri-Narro“ hallte „ein dreifach kräftiges Wuff Wuff Wuff“ durch den Sitzungssaal, auch „ein dreifach kräftiges Wau Wau Wau“. Später kam noch „ein dreifach kräftiges Toilette Toilette Toilette“ , was mit dem Umhang, den Hotzenblitzer-Zunftmeister Tobias Palla Bürgermeister Carsten Quednow überreichte, zusammenhing.

Klimaschutz: Carsten Quednow, links, bekam einen Kohlendioxid- und Methanumwandler von Neunerrat Roland Lauber geschenkt. Das Teil sitzt ...
Klimaschutz: Carsten Quednow, links, bekam einen Kohlendioxid- und Methanumwandler von Neunerrat Roland Lauber geschenkt. Das Teil sitzt aber verkehrt. | Bild: Peter Schütz
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Quednow war in die Figur des Fasnachtsredakteurs Peter Prost mit Bauchladen geschlüpft und beliebte jedem, der seinen Weg kreuzte, einzuschenken. Da ein Vodka Flum, dort ein süßlicher Feigenlikör, runter damit. Die Sache mit dem Umhang, der aus dem seines Amtes enthobenen Rathauschef ein wandelndes Klosett machte, erklärte Palla so: „Es ist nicht böse gemeint und auch keine Anspielung.“ Worauf Quednow meinte: „Wie schön, da kann jetzt jeder reinmachen. Ich bin die absolute Schtoilette, leck mich am A“ Worauf ihm Palla den Titel „Peter Prost, seines Zeichens Pippimeister von Görwihl“ verlieh.

Kostüm: Zunftmeister Tobias Palla schenkte Bürgermeister Quednow ein Toilettengewand.
Kostüm: Zunftmeister Tobias Palla schenkte Bürgermeister Quednow ein Toilettengewand. | Bild: Peter Schütz

Hintersinnig war auch das Präsent, das Roland Lauber, Ehren- und sonstiger Präsident des Hotzenneunerrats, dem Bürgermeister schenkte: ein Filter auf Kopfhöhe, der Kohlenstoffdioxid der Atemluft wegsaugt sowie ein schlauchähnliches Unterteil mit Kerze, das menschliches Methan aufnimmt. Oder umgekehrt. Jedenfalls rief Lauber den Klimanotstand in Görwihl aus. Im Rathaus sei der Mief drin, stellte er fest, deshalb erteilte er sofort absolutes Arbeitsverbot. Dem die Rathauscrew gerne folgte, zumal sie mit Protestschildern ihr Recht auf Büroschlaf und Narrenfreiheit an allen Tagen einforderte.

Protest: Die Rathausmitarbeiterinnen forderten ihr Recht auf Kaffeepause und Büroschlaf ein.
Protest: Die Rathausmitarbeiterinnen forderten ihr Recht auf Kaffeepause und Büroschlaf ein. | Bild: Peter Schütz
Nonnen: Sie können auch singen: Ein Prost auf die Happy Sisters.
Nonnen: Sie können auch singen: Ein Prost auf die Happy Sisters. | Bild: Peter Schütz

Die Neunerräte verliehen ihrer Sorge um den Planeten Erde Nachdruck mit Aufklebern wie „Rettet die Erde – es ist der einzige Planet mit Bier“ oder „Entscheidungen statt Bäume fällen“. „Fridays for Freibier“ ging zwar an den wahren Klimanotstandsaktivisten zwar komplett vorbei, aber was soll‘s: Es war vieles erlaubt, woran an normalen Tagen niemand denkt. Die Gäste beim Akt im Rathaus waren illuster: Die Fasnachtsfrauen brachten gute Laune mit, die Happy Sisters gaben ein Lied zum Besten und die Görwihler Habasche zeigten Muskeln. Den Rathausschlüssel nahm die Garde an sich. Was passte, denn er hatte Ähnlichkeit mit einer Gardinenstange.

Kerle: Die Görwihler Habasche zeigten Muskeln.
Kerle: Die Görwihler Habasche zeigten Muskeln. | Bild: Peter Schütz
Schulschließung: Es freuten sich auch die Schüler und Kindergärtner, dass die närrische Zeit angebrochen ist. Im Bild Narrenrat Richard ...
Schulschließung: Es freuten sich auch die Schüler und Kindergärtner, dass die närrische Zeit angebrochen ist. Im Bild Narrenrat Richard Eschbach der Große von der Rüßwihler Chrutschlämpezunft mit Kindern der Grundschule Görwihl. | Bild: Peter Schütz