Die Katholische öffentliche Bücherei St. Bartholomäus in Görwihl zieht um. Ab Samstag, 7. Oktober, können Bücher und andere Medien dann am neuen Standort, dem alten Kindergarten ausgeliehen werden. Damit Leiterin ist Kerstin Döring und die anderen 17 Mitglieder des Bücherei-Teams nicht gar so viel zu packen haben, boten sie vor dem Umzug eine Hamster-Ausleihe an. Jeder Büchereinutzer durfte so viele Medien ausleihen, wie er wollte. Wir haben am Donnerstag nachgeschaut, wie die Aktion ankam.
An einem Tag wurden 320 Medien ausgeliehen
„Wir sind wirklich glücklich heute Abend, denn mit unserer Hamster-Ausleihe-Aktion können wir unseren Umzug morgen und am Samstag mit 320 Medien weniger anpacken“, sagt Döring am Donnerstag nach dem letzten Ausleihtag. Sie und Kristin Flum sind an diesem Nachmittag vor Ort, buchen Medien aus, geben Tipps und Ratschlage und müssen einige Fragen rund um den Umzug beantworten. Wohin wird umgezogen, wann ist Eröffnung, gibt es wieder eine Vereinbarung mit der Grundschule?
Kinder aus den Grundschulen sind es auch, die den Großteil des Lesepublikums ausmachen und von ihren Eltern begleitet werden. Der neunjährige Sebastian kommt gleich um 15.30 Uhr mit Papa Johannes, um zu schauen, ob aus seiner Lieblingsreihe „Der magische Stein“ noch Bände ausleihbar sind. „Die sind so spannend und ich brauche noch die Bände vier bis neun. Und ich habe Glück“, strahlt er nachdem er sie im Regal gefunden hat.

Comics kommen auch mit dazu, denn er sei ein großer Lucky Luke und Asterix-Fan, sagt er. Papa Johannes freut das, sein Sohn trete damit quasi in seine Fußstapfen als Leser, sagt er und lacht. Seine Frau und er seien so froh, dass in der Strittmatter Schule so viel Wert auf Lesen gelegt werde und die Kinder darin gefördert würden.
Zwei riesige Einkaufstaschen voll mit Büchern über Dinos und Pferde
Nick aus der zweiten Klasse in Strittmatt und seine beiden kleineren Geschwister Nina uns Finn bestücken zwei riesige stabile Einkaufstaschen mit Lese- und Bilderbüchern über Dinos, Bauernhof und Pferde, packen die restlichen Tonies ein und freuen sich schon über die tollen Geschichten, die dann zuhause auf sie warten. „Tiptoi und die Ravensburger-Reihe ‚Wieso, weshalb, warum‘ stehen bei den Kindern ganz hoch im Kurs“, verrät ihre Mama.

Zum ersten Mal in der Treffpunkt-Bücherei ist die dreijährige Leni mit ihrer Mutter Sarah, die vom Dachsberg kommen. Leni gefallen die vielen Bilderbücher und sie strahlt, als sich bei der Ausleihe zeigt, dass die Mama noch immer ein Bücherei-Konto hat, das lediglich auf den neuesten Stand gebracht werden muss. „Wer bei uns einmal drin ist, geht nicht mehr verloren“, lacht Kerstin Döring bei der Eingabe.
Aber auch ältere Herrschaften hamstern fleißig mit. Die Görwihlerin Regina Efinger etwa kommt seit einem dreiviertel Jahr alle 14 Tage in die Bücherei, sagt sie, und deckt sich ein mit mal leichterer, unterhaltsamer Kriminalliteratur oder auch mit historischen Dokumentationen über die Zeit des Zweiten Weltkrieges. „Die Themen Vertreibung und Flucht beschäftigen mich dabei sehr und ich finde es so wichtig, das, was die Menschen damals durchleiden mussten, nicht zu vergessen, gerade heutzutage“, sagt sie. Dass es in Görwihl eine so liebevoll geführte Bücherei gebe, mache sie sehr, sehr dankbar, sagt sie.

Nach Abschluss der Aktion zählen Kerstin Döring und Kristin Flum 24 Kinder und Erwachsene, die bei der Hamster-Ausleihe nochmals die Regale der Bücherei in Görwihl durchgestöbert haben nach Lese-, Hör- und Spieleschätzen, die ihnen die Zeit bis zur Neueröffnung der Bücherei im ehemaligen Kindergarten verkürzen. Auf die Büchereimitarbeiter kommt nun der zweitägige Umzug mit vielen Kisten, Regalen und Büromöbeln zu. Döring und Flum freuen sich aber schon, dass sie die beengten Räumlichkeiten verlassen können. Sie planen viele neue Projekte für Kinder und Erwachsene.