Görwihl Die Pfarrgemeinde St.¦Wendelinus Hotzenwald hatte den weithin für seinen Hagios-Liederzyklus und seine Friedenskonzerte bekannten Helge Bruggrabe in Görwihl zu Gast. Am Nachmittag hielt er einen Labyrinth-Workshop ab und am Abend gab es ein Mitsing-Konzert. Der mit 45 Teilnehmern voll besetzte Workshop war aufgeteilt in drei Abschnitte. Zuerst erklärte Burggrabe die vielfältige Symbolik des Labyrinths, dann lud er ein, einige seiner Friedenslieder zu singen, und im Anschluss gingen die Teilnehmer zu den Klängen eines Monochords durchs Labyrinth.
Die ältesten Nachweise für die Darstellung von Labyrinthen, so Burggrabe, seien 5000¦Jahre alt. Damit sei es das ursprünglichste Symbol für den Lebensweg, einen Weg der verschlungenen Pfade, die aber nicht bewertet werden sollten. Im Gegenteil bedeuten die 28¦Wendungen um 180¦Grad, die das Labyrinth vorgibt, auch radikale Wendepunkte im Leben zu akzeptieren, Konditionierungen aufzugeben, sich auf den Wandel einzulassen. Burggrabe nannte den Weg durch das Labyrinth als heilsames Sich-Führen-Lassen, das die Gewissheit vermittelt: Alles, was geschieht, ist Gnade.
Mit einem Gedicht von Marie Luise Kaschnitz bekräftigte er die Verwandtschaft der Begriffe Wanderung und Wandlung. Das Gedicht vermittelt die Idee, dass die Auferstehung ein kontinuierlicher Prozess ist, der das Leben bereits einschließt. Es endet mit den Worten „wir hören nicht auf zu wandern, bis wir verwandelt sind“. Burggrabe verglich den Weg durch das Labyrinth mit einem Geburtsweg in die eigentliche Bestimmung hinein, wobei das Labyrinth trotz aller Windungen unweigerlich zum Ziel führe und damit eine zutiefst tröstliche Zusage vermittele. Dabei hob Burggrabe ab auf das dialogische Prinzip des Freiburger Theologen Karl Rahner, ein Prinzip des Gebens und Schon-da-Seins, des schenkenden Gottes und des darauf antwortenden Menschen.
Ausgestattet mit diesen Vorbemerkungen sangen die Teilnehmer, begleitet von Gaetano Siino auf der Gitarre, einige von Burggrabes Liedern und machten sich dann einzeln auf den Weg durch das Labyrinth. Am Abend zogen die Teilnehmer die Konzertbesucher, die Burggrabes Lieder nicht ohnehin bereits kannten, beim Singen mit, sodass ein Chor aus 200 Kehlen erschallte.