Görwihl-Hartschwand – Im südlichen Schwarzwald ist das Vorderwälder-Rind daheim. Das robuste, anpassungsfähige und anspruchslose mittelgroße Rind ist trittsicher und so gut für den Weidegang in steilem Gelände geeignet. Dennoch zählt es zu den 52 gefährdeten einheimischen Großtier-Nutztierrassen. Zum dritten Mal fand die Hauptversammlung des Vorderwälderzuchtvereins Südlicher Schwarzwald, dessen Vorsitzender Daniel Dreher aus Sallneck ist, in Hartschwand statt.
Wichtig ist der Erhalt der Rasse. Die weniger als 7000 Vorderwälder haben eine sehr gute Genetik, aber eine etwa 1000 Kilogramm schwächere Milchleistung im Jahr als das Braun- und Fleckvieh. Deshalb ging die Forderung an das Land, beim Förderprogramm Fakt2 die Prämie von 120 Euro auf 400 Euro zu erhöhen. Nur so könne die Abwanderung der Betriebe gestoppt werden. Dem Vorderwälderzuchtverein gehören 54 Milchbetriebe an. Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 70.
Christian Kaiser aus Görwihl berichtete von einer guten Vermarktung mit der Metzgerei Lindner und Rewe Freiburg: „Die Schlachtgewichte sind besser geworden und die Preise steigen langsam auf 5,8 bis 5,9 Euro pro Kilogramm.“ Das Ziel von 40 Stück Vieh lasse sich gut vermarkten. Positives berichtete Anna-Lena Tritschler von Schwarzwaldmilch: Die Zahl der Milchbetriebe ist unter 50.000 gesunken, aber es wurden Rekordpreise für Butter erzielt und ein Anstieg der Milchpreise.
Silja Wolfram vom Veterinäramt gab Entwarnung bei der Maul- und Klauenseuche. Sie mahnte den schlechten Zustand der Milchkammern an. Für eine optimale Vermarktung sollten die Räume sauber und kühl, die Türen zu und die Fenster mit Fliegengittern versehen sein. Jana Berg vom Landeskontrollverband informierte, dass Besamungsmeldungen jetzt über die LKV-Rind-App eingegeben werden.
Johannes Hohloch vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen ehrte die Züchter der Tiere mit den besten Jahres- und Lebensleistungen. Eine Silbermedaille ging an Lothar Ebner aus Höchenschwand mit 7297 Kilo Milch und an Thomas Huber aus Görwihl mit 7236¦Kilo. Eine Bronzemedaille erhielt Matthias Bächle aus Rickenbach, dessen Kuh 6871 Kilo Milch erzeugte. Ausgezeichnet für Lebensleistungen von Kühen mit mehr als 50.000 Kilo Milch wurden Matthias Bächle, Lothar Ebner und Thomas Huber.
Fredi Preiser von der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) gab einen Marktbericht. Die RBW hat nahezu 36.000 Tiere vermarktet, bei einem Umsatz von gut 24 Millionen Euro. Für Fleckviehkälber werden bis zu 800 Euro bezahlt. In Donaueschingen werden die Bullenkälber für 540 Euro gehandelt und Ende 2024 für Rindfleisch 4,2 bis 4,4 Euro bezahlt. Sein Fazit: „Der Preis ist da, das Fleisch ist gesucht und die Kälberpreise steigen stetig an.“