Vom Hühnerstall zum Flughafen und vom Beichtstuhl zum Bewegungszentrum: Der Narrenrat der Rüßwihler Chrutschlämpezunft war am Donnerstagabend in vielfältiger Mission und vor allem auch an verschiedenen Orten sehr vergnügt unterwegs.
Lustige Verse und Kostüme heizen Stimmung ein
Vor rappelvollem Saal im Gasthaus Lamm lieferten die Narrenräte präsidiale Antworten auf die verschiedenen Fragen nach dem Sinn des Lebens oder eher nach dem Unsinn des Lebens. Dem in Rüßwihl offenbar häufiger zu begegnen ist, als den Auswärtigen bekannt sein dürfte. Insofern war der Narrenratsabend ein kunterbuntes Kaleidoskop der örtlichen Ereignisse und Befindlichkeiten, die mit deftigem Wortwitz auf die Spitze getrieben und mit seltsamen Kostümen optisch optimal unterstrichen wurden.

Gesang und Witz in der Görwihler Chille
Und singen konnten die Narrenräte auch: So beim Choral der Liebe und „Laudatio si“, wonach es sich auf der Empore in der Görwihler Chille (Kirche) gut chillen lässt. Apropos: Die Kirche als Baustelle machte sich gut für alle Beichtwilligen, zumal der Pfeiffer‘sche Pfarrer dem grünen Rausch zugetan war, was wiederum der Diakon mit straffer Hand auszubügeln versuchte.
Dessen Prinzip, von den Sündern an sich selbst anzuwenden: Zwölf Rosenkränze und dazu auch noch zehn Peitschenhiebe. Man nahm‘s aber auch locker und nicht ganz ernst, ganz nach dem Vorbild von Ernst, der als Ein-Mann-Kapelle die Pausen zwischen den einzelnen Sketchen musikalisch füllte und Stimmung im Saal machte.
Wie fit die Narrenräte sind, zeigen sie auf der Bühne
Und Gymnastik können sie auch noch, die Narrenräte. Das ist nachzusehen in einem Video aus einem Fitnessraum, das die fraulich getunte Männergruppe außerordentlich beweglich wiedergab – und kurz darauf auch live auf der Bühne. Es flogen die Arme schnell in die Höhe, wackelten die Pos der Narrenräte bis zum Abwinken und schlackerten die Ohren gewaltig unter den langen Perückenmähnen.

Das Publikum hat großen Spaß
Das Publikum riss die Akteure mit ihrer Begeisterung förmlich mit, sodass sich diese nach ihrer Darbietung atemlos zurückzogen, um kurz darauf wieder in Aktion zu treten – am vollautomatischen Check-in namens „Easy Shit“, wo sie eine Registrierung für die Lappi-Class vornahmen, bevor das Flughafen-Symphonie-Orchester die Bühne übernahm.

Etwas irdischer waren schon die Szenen im Hühnerstall, in dem drei Hühner über in großer Anzahl vorbeifahrende Rindviecher sowie einen Radargockel herzogen. Es wurde munter drauflos gegackert, ohne Rücksicht auf allfällig anwesende Personen.
Ein Abend mit einem Narrenrat außer Rand und Band. Witzig, kurios und schlüpfrig ohnehin. Auch ohne Richard Eschbach, der nach 40 Jahren auf die Seite des Publikums gewechselt war.