Görwihl – Pleiten und Pannen begleiten den Ausbau des Breitbandnetzes in Görwihl. Beschwerden, wenn Anschlüsse nicht zustande kommen, häufen sich. Ein Haus kann angeschlossen sein, nebenan geht nichts. Beschwichtigungen der Verantwortlichen, dass nach Lösungen gesucht wird, wirken teils ratlos. Womit auch argumentiert wird: Die Hausbesitzer seien nicht anzutreffen. Hinzu kommen Probleme mit Hausanschlüssen, wo Glasfaserkabel nicht richtig in Leerrohre eingeblasen werden können. Bürgermeister Mike Biehler hatte daher Vertreter des Planungsbüros Gutmann, dem die Bauleitung obliegt, in die jüngste Gemeinderatssitzung eingeladen.
Das Thema wurde gegen Ende einer langen Tagesordnung erst um 22 Uhr angepackt – da waren die meisten Zuhörer schon gegangen. Ihnen entging ein offener Schlagabtausch zwischen Gemeinderäten und Planungschef Hardy Gutmann. Andrea Schrieder (CDU) brachte ihren Eindruck so auf den Punkt: „Wir sind wie ein Schiff auf See und schwadern von einem Problem zum nächsten. Da sind ganz viele Probleme.“ Antwort von Hardy Gutmann: „Wir können verstehen, dass es Unmut gibt. Wir haben aber wie überall einen Mangel an Personal.“ Der Baustellenleiter könne nicht gleichzeitig an verschiedenen Orten sein, außerdem gebe es häufig Wechsel in den Bautrupps. Gutmann: „Das ist ein Riesenprojekt. Da kann es zu Problemen kommen.“ Christian Denz (Freie Wähler) konterte: „Ich höre nur Ausreden.“
Im Fokus der Kritik standen fehlende Transparenz bei Arbeitsstand und Bauzeitplan. „Die mangelnde Information ist unbefriedigend“, sagte Norbert Lüttin (CDU). Ähnlich sein Fraktionskollege Matthias Eschbach: „Es läuft nicht rund. Irgendwann muss man die rechtlichen Grundlagen schaffen und alle Möglichkeiten ziehen, wenn es spitz wird.“ Von Klageandrohungen distanzierte sich Hardy Gutmann. Dies sei nicht zielführend. Fakt ist: Im Ortsteil Görwihl fehlen noch rund fünf Kilometer Tiefbau, sieben Schächte und mehrere Anschlüsse an das Landkreis-Netz (Back-Bone). Der Tiefbau sollte bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Auch die Straßenschäden sollen bis dahin behoben sein. Bürgermeister Mike Biehler bat darum, dies bald zu machen, am besten vor dem nächsten Winter.
Zwei weitere Angaben machte Hardy Gutmann: Es seien noch 15¦Kilometer Hauptkabel und 90¦Kilometer Hausanschlusskabel in die Leerrohre einzublasen. Seine Prognose: Bis zum 30. Juni 2025 sollten diese Arbeiten abgeschlossen sein. Mit Blick auf die Anschlussverzögerungen befürchtete Mike Biehler ein „haushalterisches Problem, wir wollen ja auch Geld verdienen“. Ähnlich äußerte sich Gemeinderat Herbert Nägele (FW): „Am Ende des Tages zahlen wir viel Geld. Das ist unterschätzt worden und kommt auf uns zurück.“ Immerhin: In den nördlichen Ortsteilen Strittmatt, Segeten, Hartschwand, Rotzingen und Burg sind mittlerweile alle Häuser mit wenigen Ausnahmen schaltbar. In allen Ortsteilen mit Ausnahme von Görwihl sind die Tiefbauarbeiten erfolgt. Hardy Gutmann, der insgesamt acht Gemeinden betreut, erklärte: „Innerhalb der acht Gemeinden steht Görwihl gut da.“