Häusern Mehrere Jahre sind ins Land gegangen, bis das Wildniscamp beim Naturfreundehaus in Häusern eingeweiht werden konnte. Dazu gekommen sind der Staatssekretär im Umweltministerium, Andre Baumann, Regierungspräsident Carsten Gabbert, Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter, die Landtagsabgeordneten Daniela Evers und Niklas Nüssle, Landrat Martin Kistler, Bürgermeister aus der Region und viele Interessierte – insgesamt etwa 100¦Personen.

Als wunderschönes Thema, bei dem man sehe, wie das Biosphärengebiet lebe und wirke, bezeichnete der Regierungspräsident das Camp. Staatssekretär Baumann erklärte, an diesem Ort stehe die Naturpädagogik im Mittelpunkt, es gelte nicht nur, Wissen zu vermitteln, sondern die Natur mit dem Herzen aufzunehmen – eine Prägung für das ganze Leben. „Das Glück ist mit dem Tüchtigen“ – diese Worte von Landrat Kistler galten all denen, die sich für das Wildniscamp eingesetzt hatten und insbesondere Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser, dessen Einsatz für das Camp nicht hoch genug eingeschätzt werden könne, so der Landrat. Die Bedeutung der Sensibilisierung für die biologische Vielfalt bezeichnete Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) als von großer Bedeutung. Und Rathauschef Kaiser erklärte, er freue sich riesig, wenn Kinder und Jugendliche nach Häusern kämen, um Umweltbildung zu erhalten.

Im Anschluss an die Ansprachen machen sich die Interessierten mit dem „Team Grün“, wie der Geschäftsführer der Biosphärengebietes Walter Kemkes sein Team wegen der grünen Shirts nannte, auf den Weg, um das Wildniscamp kennenzulernen. Erste Station war das Waldklassenzimmer. Man habe beim Bau Wert auf heimisches Holz und regionale Unternehmer Wert gelegt, erklärte Bernadette Ulsamer. Ein Ofen und ein Kamin sorgen dafür, dass das heimelig wirkende Waldklassenzimmer mit seinem Boden aus Holzschnitzeln statt Beton auch an kalten Tagen genutzt werden kann. „Team Grün“ hatte auch eine Aktion für die Besucher vorbereitet: Sie konnten versuchen, anhand von Tierschädeln und Kot – natürlich nur aus Kunstharz – herauszufinden, von welchem Tier Schädel und Hinterlassenschaften stammen. Dann ging es auf die Pirsch. Schüler der Fürstabt-Gerbert-Schule St.¦Blasien hatten einen Pirschpfad mit Tieren aus Holz angelegt, die es zu entdecken galt. Der Landrat hatte acht Tiere ausgemacht, wie er auf Frage der Schüler erklärte und damit nicht ganz richtig lag, denn es waren zehn. Weiter ging es zu den drei Stelzenhäusern, die in eine Gruppe alter Buchen eingepasst wurden. Eine Herausforderung, erklärte Kemkes, denn bei den Bohrlöchern für die Stelzen sei es wichtig gewesen, die Buchen-Wurzeln nicht zu beschädigen.

Die Stelzenhäuser sind denkbar einfach gestaltet, es gibt weder Strom noch Heizung. Bei Übernachtungen müssen die Nutzer alles Erforderliche selbst mitbringen. Und in der Mitte der Stelzenhäuser wurde ein Netz angebracht, in dem man sich wie auf einem Ast sitzend fühlen kann, so Kemkes. Letzte Station war der Naturteich, in dem sich Schnecken, Libellenlarven, Molche und Kaulquappen tummeln, wie Rangerin Susanne Vorndran erklärte. Abschließend erwartete die Besucher bei der Grillhütte ein Buffet mit Produkten aus der Region. Er sei begeistert, erklärte Staatssekretär Baumann und bezeichnete anschließend im Gespräch mit dieser Zeitung das Wildniscamp als Höhepunkt im Biosphärengebiet. Das Camp ermögliche ein einzigartiges Erleben, das Herz werde angesprochen, was ebenso wichtig sei, wie den Kopf anzusprechen. Eine tolle Sache, fand Regierungspräsident Gabbert lobende Worte und betonte die Bedeutung von naturpädagogischen Angeboten.

Mit dem Wildniscamp soll es Menschen jeden Alters ermöglicht werden, die Natur unmittelbar zu allen Jahreszeiten erleben. Das Camp ist kein Spielplatz für die Region, wie es Kemkes formulierte, sondern ist ausschließlich nutzbar in Zusammenhang mit Bildungsangeboten von Gemeinde, Naturfreunden und dem Biosphärengebiet.