Häusern – Nach mehr als zwei Jahren der Planung und zahlreichen Umplanungen stellten der Architekt Harry Vogt und der Kommandant der Wehr Häusern, Matthias Schmid, dem Gemeinderat den Anbau an das Feuerwehrhaus vor.

Nachdem der Brandschutzbedarfsplan, der im Mai 2022 im Gemeinderat vorgestellt worden war, etliche Mängel am bestehenden Feuerwehrhaus, unter anderem zu kleine Stellplätze und Umkleiden in der Fahrzeughalle ohne Geschlechtertrennung, aufzeigte, liefen die Planungen für einen Anbau an das Feuerwehrhaus an. In diesem sollte ein den Normen entsprechender Stellplatz, nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume und sanitäre Anlagen sowie über der Fahrzeughalle im ersten Obergeschoss Räume für Jugendfeuerwehr und Kleiderkammer Platz finden. Für den Anbau war die Verlängerung des Daches vorgesehen.

Die Kosten hatte Architekt Vogt bei der Vorstellung der Planung im Gemeinderat im Januar 2023 auf 1,2 bis 1,3 Millionen Euro geschätzt. Aber es kam anders. Die Kosten explodierten und stiegen auf 2,2 Millionen Euro – für die Gemeinde finanziell nicht tragbar. Daher galt es, Einsparungsmöglichkeiten zu suchen, zwölf verschiedene Varianten erarbeiteten Architekt und Wehr.

Die Variante, für die sich die Verantwortlichen letztendlich entschieden, sieht einen Verzicht auf das ersten Obergeschoss und die Verlängerung des Daches vor. Im Erdgeschoss des Anbaus sollen nach wie vor eine Fahrzeughalle mit einem Stellplatz sowie nach Geschlechtern getrennte Umkleiden und Sanitärräume Platz finden, mit dem eigenen Zugang zu dem Umkleidebereich werden Kreuzungssituationen von eintreffenden Feuerwehrkameraden und ausfahrenden Fahrzeugen vermieden.

Auf dem Flachdach über dem Sanitärbereich des mit Holz verkleideten Anbaus soll eine Terrasse entstehen, zu erreichen über das erste Obergeschoss des Bestandsgebäudes. Für den ursprünglich im Anbau geplanten Jugendfeuerwehrraum wurde im Untergeschoss des Bestandsgebäudes mit der Erschließung durch eine Außentreppe und Tageslicht durch einen Lichtschacht eine Lösung gefunden.

Im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes wird es weitere Änderungen geben: Einer der drei Stellplätze wird in ein Lager umgewandelt, die beiden weiteren Stellplätze bleiben erhalten, ein Rettungsweg aus dem Obergeschoss wird geschaffen.

Hoffnung auf Fördermittel

Die Kosten für diese Variante bezifferte Vogt am Montag auf rund 1,8 Millionen Euro, inklusive Notstromaggregat. Für das Vorhaben erhofft man sich Fördermittel aus dem Ausgleichsstock und Fachförderung in Höhe von einer bis 1,1 Millionen Euro, erklärte Bürgermeister Thomas Kaiser zur Finanzierung. 400.000 Euro seien in den Haushalt eingeplant, zudem werde man einen Kredit von 300.000 Euro aufnehmen müssen, so der Rathauschef weiter. Und wenn sich Änderungen ergäben, müsse man gegebenenfalls über einen Nachtragshaushalt nachdenken.

Auf die Frage von Frederick Aich nach dem Bereich, in dem Mehrkosten denkbar wären, erklärte Vogt: „Meine Glaskugel ist relativ ratlos.“ In gewissen Gewerken seien Änderungen möglich, es sei aber schwer vorauszusagen, wie sich die Konjunktur entwickele. Unter normalen Umständen sei von einer Teuerung von drei bis vier Prozent auszugehen. Die Frage von Sabine Gruhn, ob man mit dem Anbau, nicht zuletzt in Hinblick auf einen eventuellen neuen Feuerwehrbedarfsplan, erst einmal Ruhe habe, erklärte Schmid, man habe mit allen Fachberatern gesprochen und alle Vorgaben genau beachtet. „Das hebt einige Jahre“, zeigte er sich überzeugt, auch wenn neue Vorschriften nicht auszuschließen seien.

Sehr zufrieden zeigte er sich, dass man eine Lösung für den Jugendfeuerwehrraum gefunden habe. Und Bürgermeister Kaiser machte eines ganz deutlich: Es handele sich nicht um Luxus, sondern um eine Notwendigkeit.