Häusern Seit September 2023 ist ein Windpark der Energie Baden-Württemberg (EnBW) mit zwei Windkraftanlagen auf dem Giesbacher Kopf nördlich von Häusern in Betrieb. Erstmals setzt die EnBW dort einen Batteriespeicher an einem eigenen Windpark ein, um den Strom flexibler nutzen zu können, erläuterte Rashid Elshahed, EnBW-Konzernpressesprecher Erneuerbare Energien. Das Investitionsvolumen bewege sich im unteren einstelligen Millionenbereich. Der Pressesprecher erläutert auf Anfrage: „Damit gewinnen wir wertvolle Einblicke in den Einsatz von Batterien an Windenergieanlagen.“ Auf Basis dieser Erkenntnisse werde das Unternehmen prüfen, ob und welche Windparks mit solchen Speichern ausgestattet werden.
„Der Speicher ist im Betrieb auf die beiden Windenergieanlagen optimiert“, erklärt Elshahed. Es seien keine weiteren Windkraftanlagen bei Häusern geplant. Durch den Batteriespeicher lasse sich die Leistung flexibler nutzen. Die Netzeinspeisung könne in Phasen mit höherem Bedarf verschoben werden. Dadurch könne das Stromnetz entlastet und die Anlage wirtschaftlicher betrieben werden. Bis zu 2,2 Megawatt (MW) Leistung können laut EnBW in der Batterie gespeichert werden. Die zwölf Blöcke (Cubes) haben zusammen eine Kapazität von rund 4,5 Megawattstunden (MWh). „Wir rechnen für die Anlagen mit bis zu zwei Ladezyklen täglich“, erläutert Elshahed. Etwa zehn Prozent des Windstroms ließen sich speichern.
Die Windenergieanlagen haben laut EnBW eine Leistung von je 3,45¦MW. Sie erzeugen jährlich rund 21,7 Gigawattstunden (GWh) Strom – den Jahresbedarf von rund 7500 Haushalten. Es sei nicht vorgesehen, Strom von anderen als den beiden EnBW-Windenergieanlagen einzuspeisen, erklärt Elshahed. Dafür hätte der Speicher erweitert werden müssen. Etwas anders gelagert sei der Fall, wenn Solarstrom gespeichert würde. Dann böte sich eine Anpassung der Ladezyklen an. Elshahed: „Perspektivisch – sollte das der regulatorische Rahmen ermöglichen – könnte der Speicher auch Strom aus dem Netz aufnehmen.“ Dadurch ließe sich die Nutzung weiter optimieren.
Im dritten Quartal 2024 seien das Fundament gegossen und die Skid-Station geliefert worden. Diese umfasst Wechselrichter, Schaltanlage und den Mittelspannungstransformator. Die Batterie-Cubes wurden im September und Oktober geliefert. Seit Anfang dieses Jahres sei der Speicher im regulären Betrieb. Die Kombination aus Windpark und Speicher biete Vorteile: Stromerzeugung und Batterie nutzen dieselbe Infrastruktur und den gleichen Netzanschluss. Dadurch könne eine begrenzte Anschlusskapazität optimal genutzt werden: Werde mehr Strom erzeugt, als eingespeist werden kann, werde dieser gespeichert. Speichern Solarparks üblicherweise den um die Mittagszeit erzeugten Strom in einem Ladezyklus in Batteriespeicher und geben diesen abends ins Netz ab, sei bei Windparks eine Akkuspeicherung nachts möglich. Dieser Strom könne morgens ins Netz abgegeben werden.