Häusern Über ein volles Kur- und Sporthaus freute sich die Vorsitzende der Trachtenkapelle Häusern, Ann-Catrin Villinger, beim diesjährigen Fridolinskonzert begrüßen. Der Tag hatte bereits mit der gewohnten musikalischen Umrahmung des Patroziniums begonnen, dessen krönenden Abschluss das Konzert bildete. Unter den Gästen befand sich auch eine Abordnung der Bürgerschützengilde Recklinghausen-Essel, mit der eine langjährige Freundschaft besteht. Die Bewirtung hatte der Sportverein Häusern übernommen. Durch das Programm führten kenntnisreich und routiniert Saskia Neißer und Sophie Schäfer. Pauline Rogg hatte eine ansprechende Powerpoint-Präsentation gestaltet.
Die Trachtenkapelle begann ihre „Musikalische Zeitreise“ – so der Titel des Konzertes – mit dem sanft getragenen, noch hinter verschlossenem Vorhang gespielten „Whispers in the Wind“ von Robert Sheldon. Danach wurde es triumphal-majestätisch mit der „Symphonic Sky-Fanfare“ von Lukas Polansky, bevor die Zeitreise anhand von Kees Vlaks „Return to Ithaca“ ins antike Griechenland führte. Ihr Können unter Beweis stellen konnte die Trachtenkapelle eindrücklich mit diesem großen sinfonischen Blasmusikgemälde über die Irrfahrten des Odysseus – aber mit Bassklarinette, Waldhorn und allen Saxofonregistern auch ihre breite Instrumentenvielfalt und ihre satte Klangfülle. Dazu gehörte auch das anmutige Klarinettensolo von Ann-Catrin Villinger. Es waren wirbelnde Tänze, volksliedhafte Intermezzi, lyrisch weiche Melodien und eine aufsteigende Welle als triumphaler Höhepunkt.
In Martin Scharnagls Arrangement von „The Book of Love“ bewies Flötistin Katharina Bernauer mit weicher, angenehm dunkel abgetönter Stimme ihre gesanglichen Qualitäten. Sebastian Villinger präsentierte einen einschmeichelnden Trompetensound in der Solopassage von Franz von Suppés Ouvertüre zu „Dichter und Bauer“. Diese brachte die Trachtenkapelle mit einer zackigen Synkopenmelodie, hochpräzisen Stopps und gemütlichen, weit ausholenden Melodiebögen gewürzt lebendig zur Geltung.
Ein Reigen poppiger Medleys schloss sich an, von den „Hits of David Bowie“ über „Taylor Swift on Tour“ zu „The Best from Tina“, passend darin eingebettet noch der 1981er-Hit von Journey „Don‘t Stop Believin“. Hier punktete die Trachtenkapelle durch mehrere Mitglieder – von der Klarinette zum Saxofon. So machte der tiefgründige, weiche Saxofonsound diese Stücke zu einer weiteren Besonderheit dieses mit einem Füllhorn an Höhepunkten aufwartenden Konzertes. Zu einem erneuten Höhepunkt schickte sich die Trachtenkapelle mit dem kurzerhand von Dirigent Thomas Villinger in „Drummer Matthis Groove“ umbenannten „Böhmischen Schlagzeugmarsch“ an. Effektvoll hatte er Solist Matthias Hanslik auf einem von vier Musikerkolleginnen gezogenen Wagen platziert und diesen zudem mit einer punkigen Lichtorgel bestückt, was den Drummer durch die Halle fahrend eindrücklich in Szene setzte. Natürlich musste aufgrund des großen Jubels beim Publikum der Schlussteil dann auch gleich noch mal wiederholt werden. Vervollständigt wurde der Konzertabend noch mit der absoluten Gute-Laune-Musik „Ambros – Das Leiwandste“, mit Avseniks „Hallo kleine Maus“ und mit Alexander Pflugers Marsch „Danuvius“. Es waren Stücke, bei denen Thomas Villinger völlig entspannt im Rhythmus mitschwang und kurze, präzise Gesten einwarf. So ließ er sein Klarinettenregister geniale Fingerfertigkeit demonstrieren und alle nochmals flott aufspielen und dennoch gezielt die aparten Zwischentöne herausheben.
Vor der Pause nahm Saxofonist Bernd Schlageter noch eine Ehrung vor. Für 25 Jahre aktive Musikertätigkeit wurde Susanna Villinger geehrt. 1999 hatte auf der B-Klarinette das Leistungsabzeichen in Bronze abgelegt. Dann wechselte sie zum Altsaxofon. Von 2002 bis 2004 war Villinger Notenwartin. Sie war und ist wiederholt auch in der Vorstandschaft als Beisitzerin aktiv.