Karin Steinebrunner

Groß war der Besucherandrang am Donnerstagnachmittag bei der Präsentation von Almuth Lohmann-Zell und Ulf Schüler im Rahmen des Görwihler Kultursommers auf dem Ödland. Dazu musizierte ein Alphornensemble aus dem Wiesental, bestehend aus Bernd Ruch, Reiner Spitz und Charly Welte. Die Musiker spielten professionell dreistimmig auf ihren Naturtoninstrumenten und ließen ihre Harmonien über die Berge ringsum ertönen, sodass der jeweils letzte Klang als weiches Echo wiederkehrte. Sie hatten auch Details zum Bau und zur Geschichte ihrer Alphörner zu berichten.

Am Donnerstagnachmittag präsentierten Almuth Lohmann-Zell und Ulf Schüler ihre Werke auf dem Ödland.
Am Donnerstagnachmittag präsentierten Almuth Lohmann-Zell und Ulf Schüler ihre Werke auf dem Ödland. | Bild: Karin Steinebrunner

„Kontakt I“ nennt Almuth Lohmann-Zell ihre auf dem höchsten Punkt der Seelsorgeeinheit malerisch auf der Wiese verteilten wolkenähnlichen Gebilde, die korrespondieren mit „Kontakt II“, der Kunst, die Adelheid Fuss am Freitag am tiefsten Punkt, in der Tiefensteiner Kapelle, zeigt. Entstanden sind diese Höhlkörper aus Keramik, die alle eine kleine Delle aufweisen, tatsächlich aufgrund einer Idee, die die Künstlerin im vergangenen Jahr beim Anblick der über das Ödland hinwegziehenden Wolken hatte.

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Wolken, so Lohmann-Zell, nehmen auf ihrer Reise von überall her etwas mit und geben es an einem anderen Ort wieder ab. So können auch ihre Wolkenschalen Kontakte schaffen, indem sie Kleinigkeiten wie Staubkörnchen oder Wassertropfen von einem Ort zum anderen transportieren.

Eine der Wolkenschalen aus der Serie „Kontakt I“ von Almuth Lohmann-Zell.
Eine der Wolkenschalen aus der Serie „Kontakt I“ von Almuth Lohmann-Zell. | Bild: Karin Steinebrunner

Ulf Schüler stellt mit seinen Porträtreliefs Kontakte her, indem er etwa die Bewegungsunschärfe einer Annäherung anhand mehrfach abgebildeter Gesichtszüge darstellt oder durch die zarte Farbgebung der unterschiedlich stark herausragenden Details der Reliefs das Holz lebendig werden lässt wie die Unebenheiten der Haut. Durch die gezielte Herausarbeitung der Konturen scheinen seine Gesichter einen direkten Kontakt zum sie betrachtenden Gegenüber aufzubauen.

Ein Gemälde von Ulf Schüler.
Ein Gemälde von Ulf Schüler. | Bild: Karin Steinebrunner

Nach einer kurzen Pause ging der Görwihler Kultursommer am Donnerstagabend weiter mit einem „Musikalischen Schatzkästlein“, in dem sich die aktuell anwesenden Musiker des Kultursommers nochmals gemeinsam den zahlreichen Gästen in der Rickenbacher Pfarrkirche präsentierten.

Am Abend gab es in der Rickenbacher Pfarrkirche ein musikalisches Schatzkästlein zu hören, bei dem Jonas Hoenig an seinen ersten ...
Am Abend gab es in der Rickenbacher Pfarrkirche ein musikalisches Schatzkästlein zu hören, bei dem Jonas Hoenig an seinen ersten Auftritt im Hotzenwald erinnerte. | Bild: Karin Steinebrunner

Geigerin Salome Eßberger wiederholte ihren Vortrag von zwei Sätzen aus Bachs 1. Violinsonate. Jonas Hoenig griff zum E-Bass und erinnerte mit einem Beatles-Lied an seinen ersten Auftritt in Strittmatt im Jahr 2016. Peter Szczotok hatte nochmals sein erst vor einigen Wochen komponiertes „Lied der ewigen Liebe“ mitgebracht, diesmal gesungen von Rosemarie Jensen, die im Anschluss daran noch als Spontankomposition ein Lob- und Danklied an den Schöpfer improvisierte, zu dem sie von Szczotok auf der Harfe begleitet wurde.

Am Donnerstag gab es eine Einstimmung auf Alexander Reitenbachs Auftritt am Samstagabend.
Am Donnerstag gab es eine Einstimmung auf Alexander Reitenbachs Auftritt am Samstagabend. | Bild: Karin Steinebrunner

Im Vorgriff auf das Konzert am Samstag spielte Alexander Reitenbach drei kleine, atmosphärisch dichte Stücke auf dem E-Piano, das berühmte C-Dur-Präludium aus dem Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach, das quasi den Ausgangspunkt für den Zyklus des Wohltemperierten Klaviers bildet, eine Elegie eines armenischen Komponisten in der Nachfolge Khachaturians sowie eine Arietta Griegs.

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Den Abschluss machten Wolfgang Daiss mit der E-Gitarre und Jonas Hoenig mit dem Kontra­bass, unter anderem mit der Jazzballade „My Funny Valentine“ und einem fetzigen Blues-Mix, bei dem Daiss seine Gitarre auf die Knie legte und deren Klang durch typische Bottleneck-Glissandi anreicherte.