Höchenschwand Unter dem Motto „Philosophische Vokalkunst“ präsentierte das Ensemble Pro-Vocal am Samstagabend bei seinem Konzert im Haus des Gastes eine Zeitreise von Beethoven über Schumann bis hin zu Volksliedern und modernen Popstücken. Matthias Böhringer führte durch den Abend und verband bei der Anmoderation seine philosophischen Gedanken mit den jeweiligen Stücken, sodass die Zuhörer in unterschiedliche Epochen hineinhorchen konnten.

Den Auftakt bildete das Werk „Ungewitter“ von Robert Schumann (1849). Von Anfang an überzeugte der Chor mit seinem vierstimmigen Klang und einer ausgewogenen Balance zwischen Bass, Alt, Tenor und Sopran. Böhringer gab dazu Einblicke in die Entstehungszeit des Werks, einer Epoche von Umbruch und Revolution in Deutschland, in der sich das Bürgertum gegen die Mächtigen erhob. Dem Thema entsprechend folgte „Viva la Vida“ von Coldplay (2008). Auch das Publikum wurde einbezogen: Gemeinsam sang man das deutsche Volkslied „Die Gedanken sind frei“ (1842). Nach Mendelssohns „Auf dem See“ (1835) zeigte Böhringer beim Kyrie und der Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven (1801) seine Virtuosität als Pianist. Das Werk beschreibt Trauer, Verzweiflung und die Suche nach dem Erbarmen. Während der erste Satz durch den Chor interpretiert wurde, beeindruckte Böhringer bei den Sätzen zwei und drei mit seinem Spiel am Flügel. Mit „Earth Song“ (2012) von Frank Ticheli und der heiteren Komposition „Das Leben ist zu kurz“ (2001) von D. Dickhoff ging es in die Pause.

Im zweiten Teil des Abends wandte sich Böhringer moderneren Stücken zu, darunter „What the World Needs Now“ (1965), „From a Distance“ (1985) und „A Million Dreams“ (2017). Die Solistinnen und Solisten des Chores zeigten dabei ihre gesanglichen Fähigkeiten. In seinen Moderationen machte sich Böhringer Gedanken über die explosionsartige Zunahme der Weltbevölkerung von 3,3 Milliarden im Jahr 1965 auf heute rund 8,3 Milliarden. Der Chor sang daraufhin „Fragen im Spiegel“ mit der Botschaft „Hast du für die Zukunft etwas getan?“, sowie „Mein Chor“, verbunden mit dem Wunsch „Wäre die Welt bloß mein Chor“. Beide Kompositionen stammen aus der Feder von Matthias Böhringer.

Mit „Sing“ von Pentatonix und der musikalischen Reise von Dunkel ins Licht, „Dark and Luminous Night“ (2020), näherte sich der Abend seinem Finale: Der Chor sang gemeinsam mit den Zuhörern Böhringers Komposition „Spirit of Brotherhood“.