Was kann sich die Gemeinde leisten, welche Projekte sollen vorangetrieben werden? Darum ging es bei den Haushaltsberatungen im Rahmen der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Das Gesamtvolumen des allgemeinen Haushaltes sowie der Wirtschaftspläne beträgt 15,6 Millionen Euro. Diese große Summe stelle für eine kleine Gemeinde eine große Herausforderung dar, sagten Bürgermeister-Stellvertreter Dominik Ebner, der die Sitzung leitete, und Kämmerer Michael Herr, der den Entwurf vorstellte.

Im Ergebnishaushalt des allgemeinen Haushalts geht die Gemeinde von Erträgen in Höhe von rund 6,9 Millionen Euro sowie Aufwendungen in Höhe von etwa 6,86 Millionen Euro aus. Der Kämmerer geht also von einem Plus in Höhe von rund 62.600 Euro (rund 278.000 Euro weniger als im Vorjahr) aus. Herr: „Das ordentliche Ergebnis vermindert sich gegenüber 2023 deutlich. Bei den wichtigsten Zuweisungen und Umlagen ergibt sich jedoch ein Plus von 103.000 Euro (2023: 697.500 Euro).

Steuer- und Gebührenerhöhungen sind nicht vorgesehen, ausgenommen sind die Gebühren für den Kindergarten und die Krippe, so Michael Herr. Der Haushalt komme ohne Kreditaufnahme aus, auch der Schuldenstand (derzeit rund 196.000 Euro) könne vernachlässigt werden. Die ordentliche Tilgung betrage 40 000 Euro. Ganz anders sehe es bei den Wirtschaftsplänen der Eigenbetriebe aus. Der Etat soll in der nächsten Sitzung beschlossen werden.

Die Gemeinde will im Jahre 2024 insgesamt rund 2,24 Millionen Euro investieren. Die wichtigsten Investitionen sind die Beschaffung eines Schmalspurfahrzeuges für den Gemeindebauhof inklusive Winterdienstgeräte (300.000 Euro). Dafür wird ein Ausgleichsstockantrag gestellt, die erwartete Förderung beträgt 210 000 Euro. Weitere Maßnahmen sind die Fertigstellung der 2023 begonnenen Sanierung der Ortsstraße Unterweschnegg (200.000 Euro), der erste Bauabschnitt des neuen Baugebietes Attlisberg Nordwest (225.000 Euro) und der dafür notwendige Grundstückserwerb (192.000 Euro). Für weitere Grundstückskäufe sind 240.000 Euro eingeplant.

Hohe Kosten entstehen für die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen. Für ein in diesem Jahr geliefertes Fahrzeug muss die Gemeinde eine Schlusszahlung von 200.000 Euro leisten. Für die Beschaffung eines weiteren Fahrzeuges (HLF 10) sind 300.000 Euro sowie eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 310.000 Euro eingeplant. Weitere Kosten entstehen für die Überplanung des Rathausareals sowie verschiedene Maßnahmen an Gebäuden.

Höchenschwands Eigenbetriebe laufen nur mit neuen Schulden rund

Höchenschwand plant etliche Investition in den Eigenbetrieben. Erstmals rechnet der Kämmerer Michael Herr mit Pachteinnahmen aus dem Betrieb des Glasfasernetzes.

  • Wasserversorgung: Die Wasserversorgungsgebühr wurde zum 1. Januar 2024 von 2,24 auf 2,57 Euro je Kubikmeter erhöht. Bei einer geschätzten Wasserabgabe von 180.000 Kubikmetern werden die Erträge inklusive Wasserzählgrundgebühr bei 562.100 Euro liegen, erläuterte Kämmerer Michael Herr im Rahmen der Haushaltsberatungen des Gemeinderates. Wie bereits 2023 wird die gesamte technische Betriebsführung der Wasserversorgung durch den Zweckverband Gruppenwasserversorgung übernommen. Hierfür wurden 80.000 Euro veranschlagt. Für den Wasserbezug vom Zweckverband sind 210.000 Euro eingeplant. Herr geht von deutlich geringeren Stromkosten (18.000 Euro statt 54.000 Euro im Vorjahr) aus. Investiert werden soll zum Beispiel in die Fernwirktechnik (120.000 Euro, Förderantrag wird gestellt). Geplant sind außerdem das Umlegen der Wasserleitung Heppenschwand/Attlisberg, der Kauf neuer Pumpen für den Hochbehälter Höchenschwand sowie die Erschließung des Baugebietes in Attlisberg. Aufgrund dringend notwendiger Investitionen müsse ein Darlehen (642.000 Euro) aufgenommen werden, hieß es. Der Eigenbetrieb werden Ende 2024 voraussichtlich rund 2,8 Millionen Euro Schulden haben.
  • Kurbetrieb: Der planmäßige Fehlbetrag beträgt fast 400.000 Euro und wird durch den allgemeinen Haushalt ausgeglichen. Kämmerer Herr rechnet mit Einnahmen aus der Kurtaxe in Höhe von 245.000 Euro, der Fremdenverkehrsbeitrag ist mit 170.000 Euro (2023: 150.000 Euro) angesetzt. Es sind Investitionen in Höhe von 395.500 Euro geplant. Die Neugestaltung des Außen- und Eingangsbereichs (150.000 Euro, Zuschuss wird beantragt) im Haus des Gastes (HdG) stellt dabei die größte Einzelinvestition dar. Hierfür wird ein Förderantrag gestellt. Das HdG soll außerdem eine Photovoltaikanlage sowie eine neue Bühnen- und Sporthallenbeleuchtung erhalten. Die Tennishalle bekommt ebenfalls eine neue Beleuchtung und für das Natursportzentrum wird ein Parkscheinautomat gekauft.
  • Breitband: Die Gemeinde rechnet mit Pachteinnahmen in Höhe von 50.000 Euro. Größte Ausgaben sind der Verwaltungskostenbeitrag (42.000 Euro), die Abschreibung (33.000 Euro) und die Darlehenszinsen (38.000 Euro). Der Fehlbetrag in Höhe von 79.700 Euro wird durch den Gemeindehaushalt ausgeglichen. Für den Ausbau des Breitbandnetzes sind im laufenden Jahr rund eine Million Euro (Zuschüsse: 680.000 Euro, Kredit: 410.000 Euro) vorgesehen.
  • Abwasserbeseitigung: Kämmerer Herr rechnet mit Gebühreneinnahmen in Höhe von rund 680.000 Euro. Die größte veranschlagte Maßnahme ist die Erschließung des ersten Bauabschnittes des Baugebietes in Attlisberg (310.000 Euro). Für den Eigenbetrieb soll ein Darlehen in Höhe von 852.000 Euro aufgenommen werden.
Stefan Pichler