Höchenschwand Die Gemeinde steht vor einer potenziellen Umstellung der Postversorgung: Die Deutsche Post AG informierte in einem Schreiben vom 14. Juli darüber, dass sie in Höchenschwand die bisherige Universaldienstfiliale durch eine automatisierte Poststation ersetzen könnte. Die Gemeinde wurde um Stellungnahme gebeten, deren Frist bis zum 25. September verlängert worden war. Vor Abgabe der Stellungnahme informierte Bürgermeister Sebastian Stiegeler die Mitglieder des Gemeinderats in der jüngsten Sitzung über die Haltung der Gemeinde und den Inhalt der Stellungnahme.
Die Gemeinde sieht die im vergangenen Jahr vor dem Rathaus errichtete Poststation als ergänzendes Angebot zur bestehenden Postfiliale, nicht als deren Ersatz. Eine Schließung der Filiale sei von der zuständigen Vertriebsmanagerin Silke Schaub in einem Vorgespräch verneint worden, jedoch mit dem Vorbehalt einer möglichen gesetzlichen Änderung. Damit die Post AG die bisherige Filiale durch eine personalfreie Poststation ersetzen darf, benötigt sie die Genehmigung der Bundesnetzagentur. Diese hat entsprechenden Anträgen der Post AG für andere Orte in diesem Jahr erstmals stattgegeben.
Der Service der Poststation außerhalb der Öffnungszeiten der Filiale sei grundsätzlich willkommen, könne die Filiale jedoch nicht ersetzen. Zudem sei die Höchenschwander Station, laut Bürgermeisteramt, stark störanfällig: Mehrfach seien Einlieferungsbelege bei Einschreiben nicht gedruckt worden, zudem sei das Touch-Display durch Sonneneinstrahlung zeitweise unlesbar, wodurch die Bedienbarkeit, insbesondere für gehandicapte Bürgerinnen und Bürger, teils unmöglich sei. Stiegeler ging auch auf die Personalprobleme bei der Besetzung der Filiale ein. In der Vergangenheit sei die Filiale zeitweise geschlossen gewesen, ohne dass die Gemeinde oder die Bewohner informiert worden seien. Durch das Engagement der Servicemitarbeiter habe sich die Situation verbessert.
Politisch bedeutsam bleibe, so Stiegeler, die Filiale als Treffpunkt der Menschen – unabhängig vom Alter – und damit als wichtiger gesellschaftlicher Anker. Die Gemeinde sei mit der Postfiliale sehr zufrieden und sehr froh darüber, sie im Ort zu haben, da diese neben dem fachlich kompetenten Service gerade in einer kleinen Gemeinde wie Höchenschwand einen enormen Mehrwert leiste. Stiegeler merkte zudem an, dass die Post (zumindest in den Ortsteilen von Höchenschwand) schon jetzt keine Briefe mehr an Montagen einwerfe, sondern, wenn überhaupt, die Briefverteilung nur noch von Dienstag bis Samstag vornehme.
Abschließend betonte der Bürgermeister, die Aussagen der Post AG, sich „intensiv“ um einen Partner für die Einrichtung einer Universaldienstfiliale bemüht zu haben, seien fragwürdig. Weder der Gemeindeverwaltung noch potenziellen Verpächtern einer Ladenfläche sei davon etwas bekannt. Der Gemeinderat regte an, in der Stellungnahme darauf hinzuweisen, dass die Postfiliale teilweise auch von Bürgern für Postgeschäfte mit der Postbank genutzt werde. Aus Sicht der Gemeinde bleibe der Erhalt der Postfiliale als persönliche Anlaufstelle wichtig. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.