Hohentengen – Der Campingplatz in Lienheim soll für den Fremdenverkehr attraktiver gemacht werden, außerdem soll die teilweise chaotische Parksituation verbessert werden. Mit diesem Vorhaben beschäftigte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Ein erstes Konzept stellte Diplom-Ingenieur Christian Burkhard dem Gemeinderat vor.

Zu den aktuell 26 Parkplätzen sollen nach dem Konzept weitere 44 Parkplätze hinzukommen. Ferner sollen neu zehn Wohnmobilstellplätze und bei Bedarf noch weitere zehn Wohnmobilstellplätze auf der grünen Wiese zur Verfügung gestellt werden. Hierzu würden diese Stellplätze teilweise bekiest und die Wohnmobilstellplätze mit einer Stromversorgung versehen. Insgesamt würde die Fläche des Campingplatzes und des Freibads auf 0,6 Hektar ausgebaut.

Angedacht sind auch Campingübernachtungen im Fass, um Fahrradtouristen eine urige Übernachtungsmöglichkeit anzubieten. Diese Idee ist aber noch nicht Teil der vorgestellten Grobplanung. Das Gelände soll mit Bäumen und Sträuchern begrünt werden, zudem soll eine Zeltfläche erschlossen werden. Mithilfe eines offenen Grabens soll bei Starkregenereignissen das anfallende Regenwasser abgeleitet werden. Die geschätzten Kosten der aktuell geplanten Schritte liegen, inklusive Planerhonorarkosten, bei 286.000 Euro. Die Ausgaben sollen durch Mehreinnahmen innerhalb von rund sieben Jahren refinanziert sein.

Bürgermeister Jürgen Wiener sprach sich in der Gemeinderatssitzung dafür aus, unverzüglich mit der weiteren Planung voranzuschreiten, da alleine die Betrachtung des Umbaus aus Artenschutzsicht rund ein Jahr in Anspruch nehmen werde. Allerdings gab es einige Rückfragen aus dem Gemeinderat zu den vorgestellten Plänen. Ein Gemeinderat fragte, ob wirklich 20 weitere Stellplätze für Wohnmobile benötigt werden, da diese Art der Mobilität aus der Zeit gefallen sei. Vielmehr sollten Möglichkeiten für Fahrradtouristen geschaffen werden. Zudem gab es angesichts des erhöhten Aufkommens von Wohnmobilen Sicherheitsbedenken, da in diesem Bereich auch viele Kinder unterwegs seien.

Ein weiterer Gemeinderat bedauerte aus landwirtschaftlicher Sicht, dass für das Vorhaben ein „guter Acker“ geopfert werde. Auf der Gemarkung Lienheim seien gute Äcker immer mehr Mangelware. Doch es gab auch technische Bedenken: Ein Gemeinderat fragte sich, ob die vorhandene Stromleitung noch ausreicht, wenn weitere 20 Wohnmobile mit Strom versorgt werden müssen und womöglich auch noch Ladestationen für E-Autos oder E-Fahrräder dazukommen. Die Befürchtung, dass dies zu weit höheren Kosten führen würde, konnte Bürgermeister Wiener zerstreuen, da keine Ladestationen für E-Autos angedacht seien.

Ein anderes Gemeinderatsmitglied zweifelte an der Refinanzierung des Projekts und der richtigen Berücksichtigung der Betriebskosten. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass der Umbau und die zusätzliche Verwendung den Charakter des Geländes völlig umkrempeln würde. Der Betreiber des Campingplatzes, Josef „Sepp“ Wölfle, bezeichnete die Erweiterung hingegen als „absolut sinnvoll“. Die Nachfrage von Wohnmobilen sei vorhanden, aus Platzmangel müssten diese aber aktuell weggeschickt werden. Letztlich könnte auch das Wildparken durch dieses Konzept verringert werden.

Bürgermeister Jürgen Wiener beantwortete die meisten Fragen und entkräftete Zweifel. Schließlich sei dies erst ein Konzept für die erweiterte Nutzung des Areals. Viele Fragen können sich auch erst bei weiteren Planungen beantworten lassen. Der Gemeinderat stimmte schließlich der Weiterverfolgung des Konzepts zu, also der Absprache mit Behörden und der Feinplanung und auch den Kosten für Planungsleistungen am Bebauungsplan, Artenschutz- und Umweltprüfung.